Anfänger messen der Lackdicke - ungefähr "normale" Werte der Lackdicken

  • Hallo Leute,


    Konnte noch nichts finden zu den Werten der Lackdicken.
    Heute ist mein Testboy 72 gekommen und damit auch viele Fragen. Voller Freude ausgepackt, ordentlich kalibriert und gleich mal runter zu unseren 2 Autos.


    Um dazu zu lernen und gleich mal Erfahrungen damit zu sammeln an meinem neuen Audi A4 8K BJ 2012 unischwarz - 2000 KM angehalten.
    Werte waren folgende:
    Motorhaube: ca. 200 µm
    Dach: ca. 160 - 170 µm
    Heckklappe: ca. 180 µm
    Kotflüger + Türen: ca. 170 - 180 µm


    Kann man davon ausgehen, dass es normale Werte sind? Dachte mir von normal spricht man so zwischen 120 - 150 µm oder irre ich mich einfach? Oder liegt es an dem Unischwarz?


    Soooo und nun zu unserem gebrauchten VW Polo 9N3 BJ 2006 grau metallic der mir noch größere Rätsel aufgibt. Ich muss gleich mal dazu sagen, dass mich die Werte nicht schockieren, da ich wusste das hier schon einige Sachen nachlackiert wurden.


    Motorhaube: 120 - 130 µm (meines Wissens nach nicht nachlackiert)
    Dach: 110 - 120 µm (sollte ebenfalls nicht nachlackiert sein)
    Kotflügel links: 120 - 130 µm
    Kotflügel rechts: ca. 75 - 90 µm (Frauchen wurde vor ca. einem halben Jahr von einem A6 abgeschossen. Es wurde die vordere Stoßstange und der Kotflügel re. getauscht, aber sollte der Wert hier nicht wesentlich höher sein?)
    Türen Fahrerseite: ca. 250 - 270 µm (Schaden Vorbesitzer, wussten wir)
    Türe vo. re.: ebenfalls ca. 250 - 270 µm (wussten wir nicht 8| )
    Türe hi. re.: ca. 150 µm
    Heckklappe: ca. 150 µm


    Wäre sehr erfreut, wenn mich wer aufklären könnte.

  • Deine Werte auf Horizontalen Flächen sind schon ok, auf den Senkrechten wirds aber oft etwas Weniger wobei ich bei dir denke das es auch noch normal ist.


    Was viele immer noch nicht kapiert haben es gibt Autos die werden im Werk sogar 2 mal lackiert, wenns das erst mal nix ist dann gehts halt nochmal durch die Lack...
    Außerdem können auch schäden auftreten die im Werk beseitigt werden das könnte deine Türe vorne rechts beim Polo erklären...


    Deine Nachlackierte Stelle ist schön gemacht wenn der Lack so dünn ist habe auch eine Reperatur an meinem da liegt die Lackdicke auch bei ~90µ und das ist bis jetzt die beste Reperaturlackierung die ich an nem Wagen gesehen habe...
    Vergiss nicht wenn getauscht wurde war das Teil blank!


    Wie gesagt alles cool, aber in meinen Augen am oberen Ende des normalen.

  • "Normale Werte" gibt es keine. Dafür sind Lackiermethoden über die Jahre gesehen zu oft verändert worden und Herstellerübergreifend gibt es auch keinen Standard. Persönlich würde ich bei größeren Schwankungen am von Auto >100mü davon ausgehen, dass hier nicht nur der Original Lack auf dem Blechkleid liegt. Ausnahme: von Hand lackierte Autos. Garantie kann natürlich niemand geben. Bei den Automobilherstellern ist es normal, dass Lackfehler nach dem Lackieren entfernt werden, indem man das komplette Bauteil nass abzieht (sofern das ausreicht...zur Not trocken). Anschließend wird es dannnochmal lackiert. Man kann sich nun denken, dass dieses Bauteil eine hörere Lackstärke hat, als ein anderes. Das können dann auch gerne mal 50-100mü sein. Auf der anderen Seite kann man natürlich auch beim Nachlackieren einfach bis nahezu aufs Blech schleifen und dann mit dem neuen Lackaufbau beginnen. Gibt sich der Lackierer viel mühe, wirst du das nicht merken. :) Um ein "gutes Auge" kommt man nicht drumherum.

  • ...Kotflügel rechts: ca. 75 - 90 µm (Frauchen wurde vor ca. einem halben Jahr von einem A6 abgeschossen. Es wurde die vordere Stoßstange und der Kotflügel re. getauscht, aber sollte der Wert hier nicht wesentlich höher sein?)...


    im Normalfall, wenn unter einer Zweischichtlackierung gefüllert wurde, dann kommt man schon auf höhere Schichtdicken, würd sagen bei einem Neuteil so 150-200 µm rum (das sind zumindest so die Werte, die ich an diversen Neulackierungen gemessen habe). Wenn das Füllern nicht nötig ist, da das Bauteil bereits KTL grundiert ist oder ein wenig EP Grundierung reicht, weil die Oberfläche sehr glatt ist, dann kann man die angebenen 90 µm durchaus auch bei einer Neulackierung erreichen. Im Steinschlagbereich ist so eine Lackierung sogar besser, weil durch die dünnere Schicht nicht ganz so empfindlich auf Steinschläge.

  • Ich hatte im September '11 mal für einen Polo (aktuelles Modell) angefragt und bekam folgende Antwort von VW:


    "Die Fahrzeug-Lackierung ist wie folgt aufgebaut:


    Aufbau der Uni-Lackierung (Wasserlackbasis)
    Schichtdicke zirka: 70 - 150 µm


    1. Stahlblech
    2. Zinkphosphatierung
    3. Kathodische Elektro-Tauchlackierung
    4. Wasserfueller
    5. Wasser-Basislack
    6. 2K Klarlack


    Aufbau der Metallic- und Perlcolor-Lackierung (Wasserlackbasis)
    Schichtdicke zirka: 70 - 150 µm


    1. Stahlblech
    2. Zinkphosphatierung
    3. Kathodische Elektro-Tauchlackierung
    4. Wasserfueller
    5. Wasser-Metallic-Basislack
    6. 2K Klarlack "



    Die Zirka-Angabe fuer die Schichtdicke unterstreicht, dass sie bei waagerechten Flaechen zu einem Mehr, bei senkrechten Flaechen
    zu einem Weniger variieren darf.


    Bei Feststellung eines Lackschadens in der Qualitaetskontrolle im Werk (zum Beispiel durch Staubeinschluesse) wird das Fahrzeug
    erneut lackiert.
    Die Lackschichtdicken koennen deshalb bei Neufahrzeugen bei waagerechten Flaechen bis zu 500 µm und bei senkrechten Flaechen bis
    zu 350 µm betragen."

  • Hat die Tür auf der Beifahrerseite des Polos überall diese Schichtdicke? Ansonsten könnte beim lackieren des Kotflügels die Türe auch etwas abbekommen haben um Farbunterschiede zu vermeiden. Gruß Arthy Gesendet von unterwegs

  • Ich danke euch wirklich allen vielmals für diese Top Antworten :) .
    Jetzt bin ich wieder ein bisschen beruhigter und werde mir demnächst noch ein paar andere Autos zum Messen vornehmen :thumbup:


    @ Arthy Ja überall ca. die gleichen Werte. Genau das selbe hab ich mir auch gedacht und wird wohl auch so sein.


    @ 1.AVM Ja 209 € ca. Auf Amazon zB bisschen mehr.

  • @RMxMichael


    Bei dem aktuellen A6 müssten die Motorhaube, Kotflügel und vorderen Türen aus Alu sein (gilt auch für den aktuellen 5er). Ich schätze mal beim A4 könnten auch ein paar Teile der Außenbeplankung aus Alu sein. Dort müsstest du das Messgerät auf einen Alu-Untergrund kalibrieren.

  • Der Testboy 72 wurde auf den Fe und nFe Testplättchen kalibriert.


    Produktbeschreibung:
    Es misst alle nicht-magnetischen Schichten wie
    Lacke, Emaille, Chrom, Kupfer, Zink etc. auf Stahl oder Eisen, ebenso
    alle isolierenden Schichten wie Lacke, Kunststoffe, Emaille etc. auf
    nicht-magnetischem, metallischem Untergrund (z.B. auf Aluminium, Kupfer,
    Messing). Das Umschalten der Kombisonde für unterschiedliche
    Untergründe erfolgt automatisch.