Trockenschliff am 370Z

1. offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    vorab schon mal sorry für den langen Post. ;) Mit tatkräftiger Unterstützung meines ebenfalls Autopflege-verrückten Arbeitskollegen Stephan wurden vor kurzem einige ärgerliche "Gebrauchsspuren" (lies: Lackkratzer) an meiner Lady beseitigt.


    Zur Vorbereitung gab es wie immer eine schöne Zwei-Eimer-Handwäsche, allerding kam diesmal bei der Vorwäsche Stephans Schaumlanze zum Einsatz. Schade, dass man das nicht auch in den Waschboxen, auf die ich üblicherweise angewiesen bin, veranstalten kann... :(


    Danach ging es in medias res. Zuerst war der hintere Stoßfänger dran, der vor einiger Zeit bei einer versehentlichen Bekanntschaft mit der Hauswand beim Ausparken aus meiner Garage einige tiefe Kratzer davongetragen hatte. :rolleyes: Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass der Platz zum Manövrieren vor meiner Garage sehr beschränkt ist; das unfallfreie Ein- und Ausparken ist eine Sache von wenigen Zentimetern. Erinnerung an mich selbst: die Rückfahrkamera sollte bei Gelegenheit mal den Weg vom Wohnzimmer ins Auto finden. ;)


    Jedenfalls hatte ich als Ersthilfe mittels Handpolitur (auf die ich mangels Strom in meiner Garage angewiesen bin) die gröbsten Schäden beseitigt, allerdings blieben einige tiefere Kratzer zurück, wie man auf dem Foto gut sehen kann. Die Kratzer gingen definitiv nicht bis auf die Grundierung (auch wenn es vorher so aussah und man die Kratzer mit dem Fingernagel deutlich spüren konnte).


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    Stoßfänger hinten - Vorher


    Ein erster Politurversuch mit Stephans Exzenterschleifer brachte (wie schon vermutet) keine deutlich sichtbare Verbesserung, also wurden die Stellen mit den Kratzern vorsichtig trocken geschliffen (Kovax 3000er Schleiffolie, s.u.). Dadurch haben wir einige μm Klarlack abgetragen und die Kanten der Kratzer im Klarlack gebrochen, so dass man sie kaum noch erkennen konnte.


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    Stoßfänger hinten - Erster Trockenschliff


    Auf den vorherigen Fotos ist gut zu erkennen, dass der Klarlack in den geschliffenen Bereichen sehr matt wird und durch die Schleiffolie quasi unzählige neue, aber sehr feine und oberflächliche Kratzer aufweist. Deshalb wurden die geschliffenen Stellen anschließend großflächig mit dem Exzenter poliert. Prinzipiell sollte man trocken geschliffenen Lack aber auch per Handpolitur wieder zum Glänzen bringen können. Das Ergebnis des ersten Durchgangs kann sich schon durchaus sehen lassen:


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    Stoßfänger hinten - Nach dem ersten Polieren


    Während die Kratzer auf dem linken Foto oben noch gut erkennbar sind, braucht man auf dem rechten schon eine gute Lichtquelle (500 Watt Strahler) und den richtigen Blickwinkel, um sie noch zu erkennen. Trotzdem haben wir wir uns für einen zweiten Durchgang mit Trockenschliff und Polieren entschieden, um das Ergebnis zu verbessern. Hier muss man aber sehr vorsichtig sein: Farben und Klarlack werden heute ab Werk nur noch sehr dünn aufgetragen, so dass man mit "zuviel des Guten" auch Schäden verursachen kann, die nur durch eine Neulackierung behoben werden können. Bei uns sieht das Endergebnis jedenfalls wie folgt aus (wer sehr genau hinschaut, kann noch kleine Reste der Kratzer erkennen):


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    Stoßfänger hinten - Nach dem zweiten Durchgang (Schliff, Politur, Versiegelung)




    Danach haben wir uns um einen noch tieferen Kratzer in der Fahrertür gekümmert, welcher der Lady wohl auf einem Parkplatz beigebracht wurde. Der Kratzer ist besonders ärgerlich, da man ihn beim Einsteigen immer sieht. :( Hier sind wir uns nicht ganz sicher, aber vermutlich ist der auch nicht komplett bis auf die Grundierung durch.


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    Fahrertür - Vorher


    Wir haben die gleiche Prozedur wie oben angewendet, nach dem ersten Durchgang mit Schleifen und Polieren war schon eine deutliche Verbesserung erkennbar.


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    Fahrertür - Nach dem ersten Durchgang (Trockenschliff und Politur)


    Wir haben uns dann erneut für einen zweiten Durchgang entschieden, auf dem Foto ist erkennbar, wie der bearbeitete Bereich während der zweiten Politur aussieht.


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    Fahrertür - Während der zweiten Politur


    Da der Kratzer deutlich tiefer als die im hinteren Stoßfänger war, haben wir keine 100%ige Korrektur erreicht. Stephan vermutet, dass man den Kratzer auch komplett herausschleifen kann, allerdings ist das ohne Lackdickenmesser wie oben schon gesagt ziemlich riskant. Außerdem ist der Effekt auch so absolut beeindruckend, mit bloßem Auge ist kaum noch etwas zu erkennen.


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    Fahrertür - Endergebnis




    Last but not least haben wir uns noch um einen kleineren Kratzer am rechten Seitenschweller hinten gekümmert. Hier hat die Politur mit dem Exzenter ausgereicht, um den Kratzer komplett zu entfernen. Diese Aktion (Politur und Versiegelung) hat vielleicht 15 Minuten gedauert, mit meiner üblichen Handpolitur hätte ich dafür wahrscheinlich mehr als eine Stunde gebraucht.


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    Seitenschweller - Vorher & Nachher




    Für die Arbeiten wurden folgende Produkte verwendet (siehe Fotos):


    • Kovax Schleifstein und Schleifpapier (3000er Körnung)
    • Meguiar's Ultimate Compound Politur
    • Menzerna PP Ultra Hochglanzpolitur & Versiegelung


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    Ich bin jedenfalls sehr glücklich, die Ergebnisse finde ich super :!: Und mit einem Lackdickenmesser hätten wir eventuell noch einen dritten Durchgang Schleifen & Polieren gewagt und damit vermutlich eine 99,999%ige Korrektur erreicht.


    Mein Dank gilt natürlich insbesondere Stephan (der leider nicht in diesem, sondern einem anderen Autopflegeforum unterwegs ist, aber den Post ja vielleicht doch liest). 8o :thumbup:


    --Chripo

    Gute Arbeit :D Und immer wieder ein erhabenes Gefühl so einem Kratzer Herr geworden zu sein :thumbup:


    Aber eine Frage hätte ich: Wieso schleift ihr die Kratzer so großflächig an? Ich orientier mich da immer sehr stark an der Kontur des Kratzers selbst und arbeite sehr viel mit den Kanten vom Kovax Block.

    Danke für die Blumen! :D


    Beim planen Schleifen verteilt sich die "Kraft" auf eine größere Fläche. Das verringert das Risiko, dass man mit einer unachtsamen Bewegung die Kante des Schleifblocks so stark in den Lack bzw. den Kratzer fährt, dass man dort ggf. sogar noch tiefere Schäden verursacht. Ich bzw. wir lassen uns aber auch gerne eines besseren belehren, falls beim Trockenschliff die Kante besser sein sollte... 8)

    Klasse Bericht! Gefällt mir gut. Ich selbst hab den kovax auch und schon öfter mal genutzt bis ich es mal zu gut gemeint habe und mehr Kratzer mit den Kanten reingefahren habe als eigentlich da waren. Seit dem nutze ich den kovax nur noch bei überständen wie zb staubeinschlüsse usw. Wenn ich an Kratzern arbeite dann nur sehr entspannt und sehr wenig Druck und sehr viel Gefühl. Wenn ich mir unsicher bin nutze ich gerne abralon Scheiben weil die gefaltet auch sehr punktuell einsetzbar sind. Sie funktionieren trocken und nass und sind Standart in meiner Kiste.

    Nils1985: Sorry, aber ich bin wegen meiner Mietwohnung und -garage leider ziemlich eingeschränkt, was solche Aktionen angeht. :( Ohne Stephan und die bei ihm nahezu optimalen Bedingungen (Eigenheim, große Einfahrt & Garage, Strom, ...) wäre das nur sehr schwierig möglich gewesen. Außerdem fehlt es mir auch so schon oft genug an der nötigen Zeit, mich in puncto Pflege angemessen um meine eigene Lady zu kümmern. ;(

    • Offizieller Beitrag

    Na das sieht doch wieder richtig gut aus - Kompliment.
    An der Heckstoßstange ist's natürlich richtig fummelig, zumal man dort nicht mit den herkömmlichen Lackschichtendickemessern kontrollieren könnte.


    Deine Erklärung, warum ihre relativ großflächig geschliffen habt, ist übrigens recht gut formuliert.

    Sehr schön. :thumbup:


    Habt ihr mit Druck geschliffen oder den Kovax Block einfach über den Kratzer gleiten lassen?


    Wie oft in etwa schleift man etwa über den Kratzer?


    Ich habe das Kovax Set auch, aber ich traue mich nicht so richtig über den Kratzer zu schleifen aus Angst durch den Klarlack zu schleifen. ?( Ebenso habe ich keine Lackschichtenmessgerät.


    Gruß Jens

    Hallo Jens,


    auf jeden Fall mit so wenig Druck wie möglich schleifen. Dafür "gleitet" man dann aber auch einige Male über den Kratzer. Eine Faustformel für die Zahl der Schleifbewegungen habe ich nicht, das hängt natürlich von Kratzer, Druck und eigener Risikobereitschaft ab.


    Spätestens, wenn der Kratzer mit Staub gefüllt ist (kann man beim ersten Durchgang hinterer Stoßfänger ganz gut sehen), sollte man den Bereich mittels Politur "sauber" machen und anhand des Ergebnisses über das weitere Vorgehen entscheiden. Ein Lackdickenmesser würde natürlich ungemein helfen, ist aber auch nicht ganz billig. ;)


    Grüße
    Christof