nach Gespräch mit Aufbereiter, welche Versiegelung?

  • Hallo zusammen,


    ich war Anfang der Woche bei einem örtlichen Autoaufbereiter und habe mich über die Aufbereitung meines neuen BMW E90 informiert.
    Die Limousine hat saphirschwarzen Lack in gutem Zustand, was der Aufbereiter bestätigt hat.
    Autopflege ist mir sehr wichtig, da ich aber keine Möglichkeit zur Handwäsche habe, habe ich mich speziell über Langzeitversiegelungen informiert.


    Der Aufbereiter hat mir eine Versiegelung angeboten, die ein Jahr halten soll und auch Autowäschen in der Waschanlage standhält. Er erklärte mir, dass der Lack vorher gründlich gereinigt und eventuelle Kratzer entfernt werden müssten. Anschließend kann die Versiegelung aufgetragen werden, diese benötigt eine 16-stündige Einwirkzeit.


    Soweit hört sich diese „spezielle“ Versiegelung ganz gut an, allerdings finde ich den Preis von 700 Euro recht happig.


    Habt ihr eine Idee, um welche Versiegelung es sich handeln könnte?
    Gibt es überhaupt eine Versiegelung, die Autowäschen in der Waschanlage standhält?


    Freue mich über eure Erfahrungen!

  • Ein Jahr Standzeit und Waschanlage aushalten? Naja, mehr Wunschdenken als alles andere. Wenn man vielleicht alle 2-3 Monate in die Waschanlage geht könnten die Swirls im Coating sein statt im Lack.


    16h Einwirkzeit wird vermutlich die Aushärtezeit sein bevor das Coating nass werden darf.


    Wieviel Arbeitsstunden gehen denn für 700€ drauf? Was versteht er unter eventuelle Kratzer? Hat er dein Auto nicht vor Ort begutachten können? Was versteht er unter Kratzer? Wenn er keine entfernen muss, kostet es dann immer noch 700€?


    Wieviele Polierdurchgänge sind denn Vereinbart? Wurde darüber überhaupt gesprochen?


    Sorry, für mich ist die Geschichte nicht rund. Entweder sind dir beim Gespräch wichtige Infos entfallen oder der Aufbereiter hat nicht alles erzählt.



    Und welches Coating es sein könnte - keine Ahnung. Gibt hunderte...

  • Ein Seriöser Aufbereiter wird dir gerne verraten, welche Versiegelung er genau verwendet, sprich: Er wird dir sagen wie das Zeug heißt.
    Tut er es nicht, und nennt das Betriebsgeheimniss o.ä., würde das meine Skepsis zutiefst hervorrufen...

  • Mir ist es ähnlich ergangen wie dir.


    ich war Anfang der Woche bei einem örtlichen Autoaufbereiter und habe mich über die Aufbereitung meines neuen BMW E90 informiert.


    Autopflege ist mir sehr wichtig, da ich aber keine Möglichkeit zur Handwäsche habe, habe ich mich speziell über Langzeitversiegelungen informiert.


    Der Aufbereiter hat mir eine Versiegelung angeboten, die ein Jahr halten soll und auch Autowäschen in der Waschanlage standhält.


    Mir ist es ähnlich ergangen wie dir.
    Hab mir im April meinen neuen Sportsvan in AT vom Händler abgeholt und eine Woche später hatte ich Termin beim Aufbereiter.
    Mein Langzeitcoating (3 Schichten aber was da drauf ist weiß ich bis heute nicht) soll sogar länger als ein Jahr halten und ebenfalls waschstraßentauglich sein. Möglichkeit zur Handwäsche hatte ich aus damaliger Sicht ebenfall keine.
    Mir war primär wichtig mein neues Fahrzeug von Beginn an zu schützen. Da ich so gut wie keine Erfahrungen in Fahrzeugpflege und schon gar keine in Aufbereitung/Versiegelung hatte, vertraute ich meine heilige Kuh einem Aufbereiter an, welcher von Freunden und Kollegen empfohlen wurde.
    Ich hab dafür sogar 900 Euronen dafür berappt. Es war mir zum damaligen Zeitpunkt aber Wert.


    Dann stieß ich hier auf dieses Forum und die Fahrzeugpflege erweckte Interesse in mir.
    Mit dem nach einem halben Jahr angeeigneten Wissen (in Bezug auf eifrigen lesen der Beiträge in den verschiedensten Bereichen/FAQs hier im Forum) und die mittlerweile erlangten Erfahrungen in Bezug auf Fahrzeugpflege sehe ich jetzt vieles Anders.


    Aus heutiger Sicht, würde ich mein Fahrzeug selbst versiegeln. Es gibt so wiele Wachse und Coatings, welche für einen Anfänger/Einsteiger einfach anzuwenden sind und um die die 6 Monate schützen. Wenn das Interesse und die Leidenschaft da ist, kein Problem, vor allem bei einem Neuwagen ohne Defekte.


    Über die angebliche Waschstraßentauglichkeit meines Coatings kann ich dir leider nichts berichten. Mein Fahrzeug wird keine zu sehen bekommen!


    Verstehe mich jetzt nicht falsch und es ist nicht böse gemeint, aber "Keine Möglichkeit zur Handwäsche" ist ein faule Ausrede und gibt es nicht! Es gibt fast überall in der näheren Umgebung SB-Waschboxen mit der Möglichkeit der Handwäsche per 2 Kübelmethode. Sollte einem das nicht zusagen gibt es alternativ die aus meiner Sicht geniale Möglichkeit sein Fahrzeug rinseless oder waterless zu waschen. Diese 3 Methoden kann man auch wunderbar kombinieren. Da spielt es keine Rolle ob man Laternenparker ist oder eine Tiefgarage hat wo grundsätzlich Fahrzeugwäsche nicht erlaubt ist.


    Ich war anfangs ähnlicher Ansicht wie du. Wenn jedoch ein Interesse da ist, man sich gut informiert und einmal mit den geeigneten Pflegeutensilien ausgestattet ist, macht Fahrzeugpflege Spaß und erweckt Leidenschaft wenn man das Ergebnis sieht.


    Willst du trotzdem eine Langzeitversiegelung, dann kannst du es natürlich machen lassen.
    Da würde ich mich aber vorher sehr sehr gut informieren und mich hier im Forum nach einem guten Aufbereiter erkunden.
    700 Euro können absolut gerechtfertigt sein, wenn die Arbeit gut und aus Leidenschaft gemacht wird.
    Gute Aufbereiter machen auch gute Arbeit.


    Meine 900 Euro waren ihr Geld ebenfalls wert soweit ich das nach einem halben Jahr beurteilen kann.
    Der Spaß und die Leidenschaft ist der Grund warum ich heute selbst Hand anlegen und obendrein so einiges Geld sparen würde.

    • Offizieller Beitrag

    Womit wir wieder bei UNSEREM (Nerd-)Anspruchsverhalten wären und dem des Otto Normal Kunden. Wie oft ich schon Fälle erlebt habe, wo Leute gefragt haben, mit welchem Shampoo die vom Aufbereiter applizierte Versiegelung gepflegt werden soll. Ich frage dann natürlich, um welche Versiegelung es geht und die typische Antwort ist "Das ist eine Nano Versiegelung". Andere kennen den Namen, den ich in 8 von 10 Fällen noch nie in meinem Leben gehört habe. Toll. Ich kenne bei Leibe nicht alle, aber sicher VIELE - und ich würde mal sagen "Ich bin vom Fach".


    Was aber dann der Kunde davon hat, wenn der Aufbereiter ihm sagt "Bei uns wird Caramic XYZ 100H 2.0 1000 mit Quarz Kristallen vom Mars verwendet", ist für mich fraglich. NATÜRLICH würde es unsereins interessieren, aber den typischen Fall beschreibt eben der Familienvater der seinen Opel Zafira mal versiegeln lassen will - und der kann mit der Angabe was da drauf kommt nun so gar nix anfangen (und wahrscheinlich isses ihm auch egal - solange es funktioniert). Von daher ist es für mich sinnfrei zu sagen "Wenn ich X Euro bezahle, will ich wissen was drauf kommt". KLAR, man kann auch recherchieren als Otto Normal Kunde - aber die Praxis sieht vollkommen anders aus! Take my fucking Money und gut ist die Devise. Die Kunden verlassen sich auf den Aufbereiter und dessen Zusagen - ob diese am Ende gehalten werden, muss man dann leider erst in der Praxis erfahren. Egal wie das Mittelchen sich schimpft!

  • Was er davon hat?
    Die Möglichkeit zu recherchieren, bzw. sich (zumindest versuchen) zu erkundigen, was denn so im Netz über das teuer Süppchen steht.
    Das sich schlau gemacht wird, berichten mir die Kunden regelmäßig.
    Nicht alle, aber viele.


    Daher ist sieht meine Realität / Praxis wohl einwenig anders aus.


    Es ist allerdings richtig, das ein Vertrauensverhältnis besteht (zumindest bei Stammkunden), und daher auch unbekannte Coatings auf dem Lack landen.

  • wir sind da zu 100% Transparent. Jeder bekommt ein Angebot mit allen Arbeitsschritten, Produktinfos und Links.
    Es gibt Varianten in den Produkten mit einzelnen Aufpreisen. Zudem gibt es nachher immer eine Produktempfehlung für die weitere Pflege.


    Es kommt auch kein Produkt drauf bei dem ich nicht weiß wie es sich in der Praxis schlägt
    Aber jeder hat bestimmt ein anderes Konzept

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube die Konzepte gehen da meilenweit auseinander - wenn manche überhaupt ein Konzept haben. *hust* Denke wir brauchen hier auch nicht drüber diskutieren, wie ein (aus unserer Sicht) "guter Aufbereiter" arbeitet ;)


    Jedenfalls bleib ich dabei, die meisten Kunden interessiert nicht wie das Produkt heißt und in den meisten Fällen würden sie mit der Recherche auch nicht weiter kommen, da einfach zu viele Köche im Brei herumrühren und nicht selten alter Wein in neuen Tüten verkauft wird - davor ist man ja auch bei "großen Namen" nicht gefeit. Die Realität ist einfach so, dass der Kunde zum Aufbereiter geht und sagt "Ich will das und das" und bekommt diese Leistung (mal mehr, mal weniger ^^) umgesetzt, legt am Ende das Geld auf den Tisch und verschwindet wieder. Und last but not least kann sich ein Kunde auch nichts davon kaufen, wenn der Aufbereiter mit namhaften Produkten arbeitet, diese aber nicht anwenden kann und dadurch das gute Produkt konterkariert ;) Und believe it or not: Es gibt sogar Firmen, die ABSICHTLICH verschweigen, was der Kunde da drauf bekommt weil sie dadurch "ihr Produkt" schützen wollen, da man heute ja fast alles selbst online bestellen kann (zertifizierte Produktreihen mal ausgenommen)...

  • Und das noch ohne die Info womit versiegelt wird/wurde...


    Heute sehe ich das ebenfalls so wie du.
    Der Aufbereiter ist in der Branche als kleiner Miraculix bekannt und wurde mir empfohlen.
    Seine Coatings halten angeblich einige Jahre (ich glaube und erwarte es mittlerweile nicht).
    Ich bin selbst neugierig aber bis jetzt hab ich es noch nicht herausgefunden.
    Der vereinbarte Preis wurde eingehalten und genau erklärt wie und was alles gemacht wird.
    Nur über die Mittel haben wir damals nicht gesprochen.
    Ich hab nicht nachgefragt weil ich sowieso keine Ahnung davon hatte (wusste ja nicht einmal was Kneten ist).
    Ist ein 1 Mann Betrieb und macht es bereits seit über 20 Jahren. Davon seit etwa 10 Jahr im eigenen Betrieb.
    Versiegelt wurde bei mir:
    gesamter Lack inkl. Einstiege und Falze, Unterboden, Winter und Sommeralus (außen und innen), Radkästen, Bremssättel, alle Scheiben, Motorraum sowie Imprägnierung der Stoffe im Innenraum.
    Stellte mein Fahrzeug Montag Früh hin und konnte es erst am Freitag nachmittag abholen.


    Nach 6 Monaten kann man noch nicht viel sagen ob es es wert war.
    Im Frühjahr werde ich vieleicht mehr wissen.

  • die meisten Kunden interessiert nicht wie das Produkt heißt

    Der Kunde geht ja meist mit einer Preisvorstellung zum Aufbereiter, hat zumindest eine Zahl im Kopf, an der er das Angebot messen will.
    Einfaches Beispiel:
    Kunde hat 100€ eingeplant, Aufbereiter will 50€ haben... er bekommt den Auftrag, keine weiteren Fragen. Jetzt nennt der Aufbereiter aber 200€, der Kunde schluckt und will plötzlich alles bis ins kleinste Detail erklärt haben, möglichst noch die genaue Zusammensetzung des LSP. Zwar vereinfacht ausgedrückt, aber die Tendenz ist erkennbar.

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß was Du meinst und das ist absolut korrekt. Umso höher der Preis, umso mehr will der Kunde wissen (und SOLLTE auch automatisch informiert werden). Mir gings tatsächlich nur um die Bekanntgabe des Schutzprodukts - das ist nicht die Regel dass der Kunde das wissen will. Kann es ja aus eigener Erfahrung sagen - das interessiert einfach die wenigsten, was aber nicht bedeutet, dass Kunden nicht auch gerne alles / viel wissen wollen was mit dem Auto für Betrag X gemacht wird.


    Schlussendlich ist die Praxis so:
    Interessent ruft an und fragt "Was kostet eine Aufbereitung". Seriös kann man das nicht übers Telefon beantworten (sofern man abseits der Tankstellen Aufbereitung arbeitet), also wird ein Termin vereinbart um den Wagen anzuschauen und um vor Ort mit dem Kunden abzustimmen, wo hin die Reise gehen soll bzw. wo das Anspruchsverhalten beim Kunden liegt. Nur weil WIR Swirls kacke finden, heißt das nicht, dass der Kunde diese genauso sieht bzw. dass er diese weg haben will ;) Sind die Eckdaten abgestimmt wird ein Preis aufgerufen und entweder sagt der Kunde zu und macht einen Termin oder er sagt "Zu teuer / ich melde mich" und wird nie wieder gesehen. Dass die "Ich melde mich" Kategorie dann explizit fragt, was wir da auf den Lack schmieren hab ich ganz ehrlich noch nicht einmal erlebt. Und auch die "Ich mache einen Termin" Kategorie fragt selten nach und wird im Laufe des Gesprächs wenn es passt höchstens durch uns darüber informiert.


    Klar, das kann man nie pauschalisieren aber mit etwas Erfahrung durchaus so aussagen. Mal ein Beispiel aus der Praxis:
    Kunde der einen Fuhrpark von X Autos hat, wovon das billigste ein BMW mit einem extra M hinter der Bezeichnung ist, den hat auf gut Deutsch das Drumherum einen "Sch****" interessiert. Der wollte es gemacht haben, der hat sich gut aufgehoben gefühlt und hat das Geld dafür gehabt - End of Story. Der Mann steht völlig unter Strom - sobald man mit Details anfängt, schaltet der ab und hat kein Bock mehr. Er will es schlicht nicht wissen - das Ergebnis ist hervorragend und besser als er es sich vorstellen kann, das zählt und nicht wie was wo welches Produkt macht, was für ein LSP auf seinen Luxuswagen kommt oder sonst was. Ist sicher auch ein Extrembeispiel, aber da ich mit vielen Aufbereitern Kontakt habe, weiß ich dass es diese Klientel zu Hauf gibt. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel ;)


    So ganz nebenbei wo wir eh soweit vom Thema sind:
    Bei allem Beratungs Willen unterschätzen (Mutmaßung!) viele Aufbereiter den Zeit und damit Kostenfaktor, den solche Beratungen erfordern. Das wird bei den Kalkulationen schön unter den Teppich gekehrt. Kunde kommt, Auto wird begutachtet, man quatscht und erklärt ein Bißschen, Kunde fragt noch was, man schaut nach einem Termin, macht den Termin aus und nimmt den Auftrag auf... schon sind 30 Minuten ins Land gegangen - ohne Probleme. Dann kommt der Abholtermin und man hat - sofern man alles erklären will oder der Kunde es will - noch mal den Ablauf: Auto zeigen, erklären, Fragen beantworten, Kunde abrechnen.... auch da können ruckizucki 15, 20, 30 Minuten ins Land gehen und man hat am Ende "im worst case" EINE STUNDE Beratungszeit. Entweder kalkuliert man die ein und lässt sich das bezahlen, oder kehrt es unter den Tisch - was wirtschaftlich dann eher unschlau wäre ;) Im Umkehrschluss heißt das: Billig Aufbereiter wird Dir selbst wenn er könnte nix groß erklären können, weil er an seiner 120 € Nummer eh nix groß verdient und es mit eingehender Beratung zum Minusgeschäft wird!

  • gut dargestellt Tommi.


    Mir geht es allgemein bei Dienstleistungen genauso. Ich unterscheide mittlerweile , ob der Dienstleister qualitativ gut ist (nicht seine Arbeit)!
    Es gibt genügend Handwerker, die ziehen ihr Ding durch, machen wie immer, keine Fragen, günstig und am Ende sicherlich auch gut. Sie arbeiten mit festen Materialien, kennen sie auch da nur mit aus, auf Fragen kommt aber meißt ein : "Machen wir immer so, immer gut geworden!"


    Ich stehe aber mehr auf Handwerker, die auch mal Nachfragen beantworten können, die auch eigenleistung zulassen, dafür beraten und von mir aus gerne die Beratungszeit in Rechnung stellen. Das Ergebnis hat bisher auch gestimmt. Durch eigenleistung konnte ich etwas sparen, hab viel selbst gemacht und auch was gelernt.


    Das Ergebnis mag in beiden Fällen ganz ok sein, ich bevorzuge aber den Dienstleister, der auch erklären kann, warum er etwas so tut, wie er es tut. Nichts ist schlimmer, als eine unerwartete Änderung und fehlende Flexibilität.