Godzilla vs. BigFoot: Nissan GT-R "Black Edition" Außenaufbereitung

  • Moin,


    hier kommt mein Bericht zur Außen-Komplettaufbereitung eines Nissan GT-R in der Black Edition, welche letzten Sommer stattgefunden hat. Ausnahmsweise hatte ich dabei ausreichend Zeit und Geduld, einige Fotos für einen Bericht zu schießen. Dass dieser erst jetzt veröffentlicht wird, hängt mit meiner Hoffnung zusammen, dass sich die DSGVO-Geschichte vielleicht doch noch regeln ließe und das Einbinden der Bilder wieder wie gewohnt möglich sein würde. Da (vorerst) wohl leider keine Klärung vorliegt, musste ich improvisieren. Der Bericht wird deshalb auf mehrere Beiträge verteilt, damit ich die Bilder über das Forum einbinden kann. So viel dazu, jetzt aber viel Spaß beim Lesen! :)


    Das Fahrzeug

    Der Wagen, um den es sich handelt, ist in Schwarz Metallic lackiert und wird nur im Sommer bewegt, und zwar ausschließlich als Schönwetter-Fahrzeug. Trotz fachgerechter Pflege ließ der Lackzustand ziemlich zu wünschen übrig, was zwei Gründe hatte: zum Einen ist der Lack butterweich und bekommt schon vom Anschauen Swirls, zum Anderen wurde das Auto in seinen sieben Jahren nie poliert. Letzteres ist dem Umstand geschuldet, dass die Black Edition des GTR damals ab Werk mit einer "selbstheilenden" Beschichtung ausgeliefert wurde, die durch eine Politur angeblich zerstört würde. Käufern des GTR wurde deshalb bei der Übergabe empfohlen, auf Polituren und Neulackierungen möglichst zu verzichten.


    Was genau das für eine Beschichtung gewesen ist, konnte ich nicht herausfinden. Vermutlich ein selbstheilendes Coating, das seine Wirkung mittlerweile aber eingebüßt hatte. Letzten Endes musste eben doch die Poliermaschine ran. Und so landete der Japaner frisch gewaschen und getrocknet in unserer Garage.


    Der Ausgangszustand

    Hier einige Impressionen des Ausgangszustandes. Swirls, wohin man schaut, insgesamt jedoch nur wenige tiefe Kratzer (RIDS).







    Als kritische Stellen wären bei diesem Wagen die Bereiche zwischen den hinteren Kotflügeln und den Türen zu erwähnen, hier musste er nämlich besonders viele Steinschläge einstecken - und zwar von den eigenen Vorderrädern.





    Und der Tankdeckel sieht aus, als würde die Lackfarbe nicht ganz zum Rest passen.




    Dagegen kann ich leider nichts tun, gegen den Rest aber schon. Los geht's!



    Die Aufbereitung

    Zunächst fuhr ich einen Testspot mit der CarPro ClearCut auf orangenem LC HD Pad (Rupes LHR15) auf dem Heckspoiler. Der dabei entfernte Grauschleier war bereits ganz ohne künstliche Beleuchtung deutlich zu erkennen:




    Die SunGun offenbarte nach einem Ipa-Wipe, dass neben dem Grauschleier auch die Swirls vollständig eliminiert wurden. Leider war auch ein Grauschleier/Haze zu sehen, welcher durch die ClearCut auf dem weichen Lack verursacht wurde und eine One-Step-Politur unmöglich machte. Denn wie sich auf der anderen Hälfte des Spoilers herausstellte, reichte eine mildere Paste wie die KC Anti-Hologrammpolitur leider nicht aus, die etwas tieferen Swirls zu entfernen.




    Nach den Testspots begann ich mit dem Abkleben. Es macht bei Japanern leider genauso wenig Spaß wie bei Deutschen oder Amerikanern.


  • Dann ging es direkt an das größte Übel: den Steinschlag-übersäten Seitenblechen und Teilen der Front. Die gröbsten Schäden wurden mit Lackstift ausgebessert und verschliffen, im Anschluss wurde der gesamte von Steinschlägen durchlöcherte Bereich in zwei bis drei Durchgängen mit der Menzerna 300 auf Mikrofaserpads aufgearbeitet. Damit konnte ich natürlich bei Weitem nicht alle Steinschlagschäden entfernen, aber immerhin viele der kleineren Macken gingen raus, was speziell den Bereich um die hinteren Kotflügel insgesamt etwas weniger mitgenommen aussehen ließ.


    Im Anschluss an die schweren Geschütze wurde das ganze Auto mit der CarPro ClearCut auf orangen LC HD Pads abgezogen. Die ClearCut zeigte dabei einen ganz ordentlichen Biss und ermöglichte eine Defektkorrektur, die ich bei ca. 95 Prozent einschätzen würde. Einige tiefere Kratzer sind an optisch weniger auffälligen Stellen drin geblieben. Lediglich an den horizontalen Flächen, wo derartige Defekte nun mal am ehesten auffallen, haben wir mit Kovax Trockenschliff vorgearbeitet.


    Der Lack zeigte sich dankbar für die Politur und ließ seine schönen Metallic-Flakes aufblitzen.




    Das Heck-Emblem wurde mit etwas Meguiar's Ultimate Compound auf einem Wattestäbchen aufpoliert.





    Der Heck-Spoiler verlangte ebenfalls nach einer Handpolitur. Der Kofferraumdeckel unterhalb des Spoilers sowie die Haltestreben wären anders nicht zu erreichen gewesen. Dort kam die Ultimate Compound auf einem orangen Lupus-Handpolierschwamm zum Einsatz.




    50/50-Shot auf der Fahrertür. Neben den Swirls gab es dort auch einen fest eingebackenen Wasserläufer vom Spiegeldreieck abwärts (links zu sehen), der sich mit der ClearCut ebenfalls problemlos entfernen ließ.




    Der von der ClearCut zurückgelassene Haze sollte schließlich mit CarPro Essence entfernt werden. Leider machte uns der Rekordsommer dabei einen Strich durch die Rechnung. Trotz Finish-Pads (Rupes gelb) backte das Essence bei der Hitze bereits nach zwei Kreuzstrichen derart an, dass das Auswischen auf dem weichen Lack wieder neue Swirls verursachte.


    Hier unser erster kläglicher Versuch auf dem Dach: 2 langsame Kreuzstriche auf orangen LC HD Pads. Epic Fail. :D




    Aus dem Grund wurde spontan ein schneller Finish-Gang mit der KC Anti-Hologrammpolitur auf den gelben Rupes-Pads dazwischengeschaltet. Daraufhin bekam der GTR eine Ipa-Dusche und schließlich das Essence, das auf weichen Pads (LC HD rot/Rupes weiß) lediglich mit einem schnellen Kreuzstrich aufgetragen und direkt wieder abgenommen wurde. Auf die Art ließ es sich ziemlich problemlos verarbeiten, Defektkorrektur wäre damit aber nicht mehr wirklich drin gewesen.


    Als Lackschutz sollte ein Coating auf den Wagen, um den weichen Lack etwas vor Waschkratzern zu schützen, außerdem war ein möglichst eindrucksvolles Beading gewünscht. Eindeutiger Fall für meine "Allzweck-Waffe", das ServFaces Suave 2016. Dieses wurde zwecks Kratzschutz mit dem Liquid Elements Shield Base 2 kombiniert.


    Da das Base 2 trotz der höheren Temperaturen extrem angenehm zu verarbeiten war, haben wir davon gleich 3 Schichten aufgetragen, wobei wir pro Schicht zu zweit etwas weniger als eine Stunde benötigt haben. Als vierte Schicht wurde schließlich das Suave appliziert. Hier war aufgrund des Alters des Coatings und den hohen Temperaturen allerdings etwas mehr Konzentration gefordert: das Suave zog recht schnell an und musste deshalb großzügiger verarbeitet sowie penibel auspoliert werden. Dafür haben wir dann gute zwei Stunden gebraucht.


    Belohnt wurden wir durch einen schönen Spiegelglanz, den die Coatings beim Aushärten langsam aber sicher offenbarten. :love:




    Runter mit dem letzten Tape:




    Zwischenzeitlich erhielten die unlackierten Kunststoffe im Außenbereich eine Versiegelung per Koch Chemie Plast Star (silikonfrei). Die Reifen bekamen eine Behandlung mit meiner Lieblings-Reifenpflege spendiert: dem Surf City Garage Black Edge. Dessen starker Glanz ist natürlich Geschmackssache, in Verbindung mit den anthrazitfarbenen Felgen und den eigenwillig bronzefarbenen Bremssätteln fand ich es aber ganz sexy.



    Wagenregel Nr. 2: die Autoschlange ist das einzige Tier, bei dem sich der Anus immer ganz vorne befindet.

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  • Finish


    Leider muss ich gestehen, dass ich nicht mehr wirklich dazu gekommen bin, anständige Finish-Bilder zu schießen. Der GT-R wurde am Tag nach der Fertigstellung vom Besitzer abgeholt und direkt in seine Garage gepackt, wo er die nächsten zwei Wochen verbringen durfte, um das frische Coating in Ruhe aushärten zu lassen.
    Ein paar Bilder in unserer Garage hab ich aber noch zu bieten.






    Alles in allem war der GT-R ein recht angenehmer Kandidat. Der weiche Lack ließ eine stressfreie Defektkorrektur zu, auch wenn man beim Politur-Abtrag etwas Fingerspitzengefühl mitbringen musste, um nicht neue Swirls zu verursachen. Auch flächenmäßig ließ es sich an dem Auto gut arbeiten, lediglich der Heckspoiler machte Probleme. Dort ließ sich eine Handpolitur nicht umgehen.


    Der Zeitbedarf lag zu zweit in etwa bei 20-22 Stunden. Haben an einem Freitagabend mit der Wäsche, Testspots und Abkleben begonnen, Sonntagabend waren wir fertig.


  • Wow, tolles SIO von dir!
    Macht richtig Spaß es zu lesen und die Bilder :love: :thumbup:
    4 Schichten Coating, Hut ab!
    Ich dachte das LE Base 2 gibt es noch gar nicht. ?(
    Wie lange musstet ihr warten zwischen den Schichten?

  • Danke an alle! :)


    Wow, tolles SIO von dir!
    Macht richtig Spaß es zu lesen und die Bilder :love: :thumbup:
    4 Schichten Coating, Hut ab!
    Ich dachte das LE Base 2 gibt es noch gar nicht. ?(
    Wie lange musstet ihr warten zwischen den Schichten?


    Das Base 2 gibt es nicht mehr. Es war das Basecoat des alten LE Shield 3K Systems, welches ab einer gewissen Anzahl Schichten einen Selbstheilungseffekt erzeugen sollte. Hier im Forum gibt's auch Testberichte dazu, allerdings hab ich die auf die Schnelle gerade nicht gefunden. Wenn ich mich richtig erinnere, hätten wir für den Selbstheilungseffekt jedoch 5 Schichten oder mehr gebraucht, was trotz der extrem einfachen Verarbeitung dann nicht mehr drin gewesen ist.
    Habe mir die Pulle letzten Winter gekauft, als das alte Shield noch zu haben war. Was mittlerweile daraus geworden ist, weiß ich nicht, da von LE meines Wissens nie eindeutige Infos dazu rausgegeben wurden. Da es jetzt (bzw. irgendwann in nächster Zeit vielleicht mal :rolleyes: ) ein neues Shield geben soll, schätz ich mal dass dieses eingestellt wurde.


    Gewartet haben wir eigentlich überhaupt nicht. Wenn eine Schicht durch war, ging's direkt von vorne an die Nächste. Ich meine mich daran zu erinnern, dass man mit der zweiten Schicht min. 50 Min warten sollte, aber den Temperaturen die wir da hatten, war das vermutlich eh hinfällig. :D

    Wagenregel Nr. 2: die Autoschlange ist das einzige Tier, bei dem sich der Anus immer ganz vorne befindet.