NexPTG, das smarte Schichtdickenmessgerät

  • Tagchen,
    wie an anderer Stelle schon einmal angekündigt, hier ein kurzes Review zum NexPTG Professional Lack-Schichtdickenmessgerät von NexDiag.
    Zu kaufen gibt es das Gerät beim Forendealer des Vertrauens und bestimmt auch als Import beim Hersteller direkt, das will ich aber nicht bestätigen.


    Auf den ersten Blick ist das NexPTG ein Schichtdickenmessgerät wie jedes Andere auch. Auf den zweiten Blick aber nicht. Das Gerät hat kein Display, nur einen kombinierten Ein/Aus/Bestätigen Knopf und zwei LED´s.
    Geliefert als kleines Köfferchen mit Formschaum, in dem das Gerät selber, zwei Ersatzbatterien, zwei Kalibrationsplatten (Alu + Lack / Eisen verzinkt + Lack) und eine Anleitung in gefühlt 20 verschiedenen Sprachen liegen.


    Das Display ist in diesem Fall euer Smartphone mit der NexPTG App, in der App (funktioniert übrigens auch als Demo ohne das Gerät zu kaufen) habt ihr dann die Möglichkeit "normale" Messungen zu machen, das Gerät erkennt selbstständig ob ihr auf Alublech oder auf (verzinktem)Stahlblech messt und zeigt euch dies auch an. Grün hinterlegte Lackdicke: Alles OK, Gelb--> höchstwahrscheinlich nachlackiert bzw eine Lackierung ab der Norm (Rolls Royce zB?!), Rot--> Mehrere Lackschichten, Spachtel....
    Des weiteren habt ihr direkt auf der Hauptseite der App die letzte Messung, Min/Max Werte, Durchschnitt und die Anzahl der Messungen bezogen auf Min/Max/Durchschnitt


    Die mitunter elementarste Zusatzfunktion sind die "Berichte" die ihr erstellen könnt:


    Ein paar Daten zum Fahrzeug eingeben, Karosserieform auswählen und ab gehts. Die App zeigt euch auf einer schematischen Darstellung eines Autos wo gemessen werden soll. Das Gerät an die Stelle bringen wo ihr messen wollt, im Display erscheint direkt die aktuelle Lackschichtdicke, einmal den Knopf auf dem Messgerät gedrückt, und der Wert wird in die App bzw das Protokoll übertragen und es geht weiter zum nächsten Messpunkt. Das ganze geht dann Bauteil für Bauteil weiter und am Schluss könnt ihr noch bilder anfertigen und dann wird der Bericht erstellt.
    Dieser sieht dann, am Beispiel von meinem A6 so aus:
    Klick mich hart: Attachment-1.pdf
    Kann in der App betrachtet werden und auch direkt aus der App per Mail/Whatsapp etc verschickt werden.


    Des weiteren habt ihr noch die Möglichkeit den Messverlauf angezeigt zu bekommen, euch die Meßpunkte die für die Berichte genutzt werden anzuschauen, ein mehr oder weniger sinnvoller Einkaufsberater für den Gebrauchtwagencheck ist auch mit dabei und natürlich die Kalibration des Gerätes.


    Achtung: MEINE Vermutung, ich werde das morgen nochmal testen:
    Funktionieren tut das NexPTG gut, aber wo Licht ist, ist auch immer Schatten. Ich habe das Gefühl, die App wirft bei der Erstellung der Berichte manche Bauteile durcheinander! Aufgefallen ist mir das beim Kotflügel hinten rechts. Messpunkt 4 ist direkt unterm Tankdeckel gemessen worden, ich bin mir aber sicher, genau an diesem Punkt 92µm auf dem Display gesehen zu haben. Im Bericht steht aber 132µm, exakt der Wert den ich bei Messpunkt 4 am Dachholm hatte. Zumal ich den hinteren Kotflügel auch nach der Heckklappe gemessen habe und den Dachholm nach der vorderen Tür und vor dem vorderen Kotflügel. Entweder ist hier ein grundsätzlicher Fehler in der App oder einer in der Übersetzung. Ich werde es noch herausfinden ;)


    EDIT: Habe in der App jetzt mal ALLE Karosserieformen je in Deutsch und in Englisch durchgedaddelt und das Problem gefunden!

    Stellt ihr die App auf Englisch, passt alles. Nutzt ihr da App aber auf Deutsch tritt folgendes Phänomen auf:
    Bei Stufenheck, Kombi, Schrägheck, Fließheck, Van/Minibus und SUV habt ihr als Bauteil unten rechts in der Ecke zB Kotflügel hinten links, die Grafik ist aber am linken Dachholm. Für rechts das selbe Problem.
    Bei Sportwagen/Coupe und auch beim Cabrio heissen die Teile dann Dachholm statt Seitenteil hinten.
    Für mich ist das doch ein eklatanter Fehler in der App der schnell mal zu völliger Verwirrung sorgen kann. Ich werde das gleich mal an NexDiag weiterleiten und bis es behoben ist die App auf Englisch einstellen.
    Anbei noch ein paar Bilder am Beispiel vom Stufenheck:



    Kurze Notiz am Rande: Ich stehe in keiner Verbindung zu NexDiag, AP24 oder sonst wem, finde das Teil aber einfach genial für den Preis und die Funktionen mit der daraus resultierenden Arbeitserleichterung. Da ich hier immer nur den Nutznießer mime, dachte ich, ich kann auch mal etwas zurück geben :thumbup:


    Viele Grüße
    Lars

  • Kann man in der App die Anzahl der Messpeunkte je Bauteil variieren? Bzw. gibt es die Möglichkeit auszuwählen ob 5, 8, 10 Messpunkte angelegt werden und lassen sich diese zB verschieben, so dass man ein individuelles Raster anlegen kann?
    (Ein T4 wäre ein klassischer Anwendungsfall. Da wären mir 5 Punkte einfach zu wenig.)



    Vielen Dank für den ausführlichen Erstbericht, werden ja hoffentlich noch einige folgen.
    Ich finde schade, dass kein Display verbaut ist. Mir fallen einige Gebrauchtwagenverkäufer ein, die behaupten würden das ist Fake, wenn die Zahlen nur auf dem Handy sind...

  • Ich finde schade, dass kein Display verbaut ist. Mir fallen einige Gebrauchtwagenverkäufer ein, die behaupten würden das ist Fake, wenn die Zahlen nur auf dem Handy sind...

    Wenn es danach geht kann man hier jedes Teil was bis zu 3-stellig kostet kaputt reden und als nicht glaubhaft ablegen. Meine Gutachter haben alle Geräte mit Eichprotokoll und Co für über 1000€ im Koffer... da sind wir idR weit entfernt von, also könnte man sich auch gleich die Teile sparen. Also diesen Punkt würde ich ganz nüchtern betrachten.

  • Ich hasse euch. ;(
    Nicht das ich kein ordentliches Messgerät hätte, aber das Protokoll, was man bestimmt auch dem Kunden weiter schicken kann, ist schon geil. 8o
    Ich mach dann jetzt wohl mal das Warenkorb rein raus Spiel, bis ich es in 1-2 Monaten doch bestelle. :/ :rolleyes:

    willkommen in meiner Welt... so gehts mir mit der neuen Flex auch... und vlt der Gerät hier... und...und...und.... ich hasse Menschen, vorallem die aus dem Forum... :D

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube die Genauigkeit kann man nicht so einfach feststellen, da man beim Neuansatz NIEMALS den gleichen Punkt trifft. Das Problem hatte ich auch mit einem klassischen Gerät immer. Das würde nur funktionieren, wenn man sich zB mit einem festen Laserpunkt eine Stelle markiert und exakt darauf neu ansetzt. Alternativ mit nem Edding einen Punkt auf den Lack machen - Freiwillige vor ;)


    Unterm Strich glaube ich, dass solche Geräte in diesen Preisklassen tendenziell eher die bekannten "Schätzeisen" sind. Wir reden hier halt nicht von 1000 € + sondern von Geräten im Bereich 100-150 €. Ich persönlich sehe die in unserem Einsatzbereich primär als Gradmesser um zu wissen "Wie weit kann ich gehen?" und als Service dem Kunden gegenüber - und final bei Stammkunden die zB jedes Jahr den Wagen bringen um Aufzeichnungen über "das letzte Mal" zu haben. Auch zum Erkennen von Spachtel Stellen / Nachlackierungen ist sowas wertvoll.


    Die Anregung mit den selbst definierten Messpunkten für das Protokoll, gebe ich gern mal weiter. Ist eine sehr gute Anregung, auch wenn es sicher nicht soooo viele brauchen.

  • @...Markus... ja total süß. Ihr wollt mich doch nur ruinieren, das ihr billig an mein Zeug kommt im Notverkauf, weil es seit Monaten Nudel mit Ketchup gibt. :thumbup: :whistling:



    @Onkel-Tommi absolut richtig mit den Schätzeisen. Aber selbst wenn es super genau ist, man hat im Autolackaffen Video schön gesehen, das man nicht überall messen kann. Irgendwo hat mal einer nen Kratzer geschliffen und top aufpoliert, siehst nix und hast zufällig wo anders gemessen und Peng bist du durch. Daher reicht so ein Schätzeisen eigentlich vollkommen aus.
    Das automatische Protokoll ist das was mich hier grade kitzelt 8o

    • Offizieller Beitrag

    Right! Das hatte ich ja beim Affen Video in der Diskussion hier auch angemerkt. 1cm weiter rüber und schon hat man eine Abweichung - sei es durch Fehlmessung oder eben weil beispielsweise dort mal punktuell geschliffen wurde oder schlicht weniger Lack drauf ist. Deshalb wären mir persönlich die vorgegebenen Messpunkte mehr als ausreichend - ich kann ja zur eigenen Absicherung nochmal ein paar individuelle Messungen durchführen. Irgendwann wird so ein Protokoll dann halt auch unübersichtlich.


    vector: Soweit ich das sehe, geht nur generell Fotos dem Protokoll anzufügen - eine Verknüpfung zu Messpunkten gibt es glaube ich nicht.

  • Das erste Review verheißt ja schon mal gutes.


    Ich hab mir auf Basis des Angebotes von AP24 mal die Advanced Version direkt beim Hersteller geordert.


    Wenn man die Blechteile eines Wagens ansieht, sollte man mit dem flachen Messkopf in 95% der Fällen zurecht kommen.
    Ansonsten ist der Funktionsumfang bis auf die API Schnittstelle ident mit dem Professional.


    Sollte das Gerät bis Freitag ankommen, kann ich nach dem Wochenende mehr dazu berichten.

  • Anbei zwei Screenshots von den Kalibrationsplatten.
    Habe probiert auf jeder 10mal den selben Punkt zu messen:




    Edit: Die Kalibrationsplatten haben 90um Schichtdicke lt Anleitung

    Audi A1 1.6 TDI - Brilliantschwarz
    Audi A6 3.0 TDI Competition - Mythosschwarz

    Einmal editiert, zuletzt von laRRs ()

  • Ich mal wieder :whistling:


    Das Problem mit den "falschen" Messpunkten habe ich in den Ausgangspost eingefügt, Mail an NexDiag geht gleich raus.
    Ggf auch für @Onkel-Tommi interessant, ich scheine ja nicht der Einzige gewesen zu sein der das Gerät gekauft hat...

  • Abweichung von gesamt ca.3 % finde ich nicht sooo schlimm und hält sich im Rahmen.
    Bei vielen Herstellerangaben steht: Messgenauigkeit ±2,5% + 1µm
    Plusminus 2,5% können bei 100µm also 5µm vom niedrigsten und höchsten Wert sein.