Scheiben / Glas schleifen und polieren

  • Heutiges Thema:


    tiefe Kratzer aus Scheiben heraus-schleifen/ -polieren.



    Dieser Kratzer war so tief, dass man mit dem Fingernagel hängenblieb.



    Benötige Hilfsmittel:


    - Rotationspoliermaschine
    - Schleifscheiben: zb. Mirka Abralon in 160, 320, 600, 1000, und ggf. 3000
    - Filzscheiben
    - Glaspolitur (ich empfehle Mirka)


    Schritt 1:


    Die Scheibe muss gründlich gereinigt, und idealerweise abgeknetet werden.


    Schritt 2:


    Mit einer Schleifscheibe 160er, oder 320er Körnung, poliert man, mit niedriger Geschwindigkeit, die ausgewählte Fläche, ca. 1-3 Minuten lang.
    Kleine Flächen ca. eine Minute, große Flächen ca. 3 Minuten.
    Je nach Vorliebe, trocken oder nass.
    Anschließend, wird der Schleifstaub, mit einem Mikrofasertuch abgewischt, und die Stelle kontrolliert.
    Sollte sollte der Kratzer noch vorhanden sein, wiederholt man den Polierprozess.



    Ist der Kratzer nicht mehr vorhanden / bzw. sichtbar, geht man von der Körnung her, eine Stufe nach oben: sprich auf 320er.



    Mit dieser Körnung macht man einen einen Durchgang, und geht über zur 600er.
    Anschließend macht man einen Durchgang mit der 1000er, und nach nach Belieben auch mit der 3000er.


    Nach jedem jedem Durchgang, sollten der Schleifstaub abgewischt werden.


    Schritt 3:


    Mit einem Filzpad, sowie einer Glaspolitur, wird bei mittlerer Geschwindigkeit, und viel Druck, die Stelle ca 1 bis 3 Minuten poliert.
    Wichtig dabei ist, nicht mit der Politur zu geizen. Im Gegenteil. Haut richtig viel Politur drauf.
    Bei der Mirka Politur, muss man nicht zusätzlich mit Wasser anfeuchten.




    Wie gewohnt gewohnt, werden die Reste mit einem Mikrofasertuch abgewischt, und der Vorgang wiederholt.
    Schätzungsweise 5 - 7 Durchgänge werden nötig sein.



    Fertig :)





  • Geil! :thumbup: Über so etwas habe ich schon länger nachgegrübelt, da ich eine ziemlich üble Schramme im hinteren Seitenfenster habe und ein Austausch finanziell leider jeglichen Rahmen der Vernunft sprengen würde. Bisher hatte ich zugegebenermaßen aber nicht die Eier für einen Schuss ins Blaue.
    Ist denn der Materialabtrag an der Scheibe z.B. in Form einer Verzerrung von innen gar nicht zu sehen? Das wäre dabei meine größte Sorge.

    Wagenregel Nr. 2: die Autoschlange ist das einzige Tier, bei dem sich der Anus immer ganz vorne befindet.

  • Hab ich das richtig verstanden, dass du nur die einzelnen tiefen Kratzer verschliffen hast und nicht die ganze Scheibe?


    Falls so, sieht man dann nicht den Unterschied extrem? Oder kann man das vom Prinzip gar nicht mit Lack vergleichen?

  • Falls so, sieht man dann nicht den Unterschied extrem? Oder kann man das vom Prinzip gar nicht mit Lack vergleichen?

    Das kann man nicht vergleichen.
    Auf dieser Seitenscheibe sind keine Swirls wie auf einem Lack. Die Swirls sind der einzige Grund warum man punktuelle Arbeiten auf Lack erkennen kann. Wenn du einen perfekten Lack hast und da einen einzigen tiefen Kratzer hast, dann kannst du den auch einzeln bearbeiten ohne das man einen Unterschied sieht. (natürlich kommt das praktisch nie vor auf Lack ^^
    ) Viele einzelne kleine Kratzer wie auf dem Lack, hast du nur da wo die Scheibenwischer dran rum machen. Da würde man es sehen, aber auch nur mit viel Licht. ;)

  • @CaptainFox
    Man kann definitiv eine Verzerrung erkennen.
    Ich empfinde diese jedoch, wesentlich weniger störend, als so einen fetten Kratzer.
    Inwiefern es problematisch wäre, mehrere tiefe Kratzer, von der Windschutzscheibe zu entfernen, kann ich noch nicht einschätzen.


    @teconteroga
    Ja, ich habe nur diese Stelle poliert, und sehe es ähnlich wie Hans Glanz.
    Auf den seitenscheiben hat man ja kaum Kratzer, im Gegensatz zur Windschutzscheibe.

  • Guter Thread, da muss ich keinen neuen eröffnen :)


    Ich habe vor paar Tagen die verswirlte (neue Wortschöpfung :D ) meines 26 Jahre alten HiLux poliert.
    Der Wagen hat davon 24 Jahre treuen Dienst im Garten und Landschaftsbau geleistet.Er hat also viel Sand und Staub abbekommen, so sah auch die Frontscheibe aus. Bei der zZt. tief stehenden Sonne war das Fahren teilweise Blindflug.


    Als Poliermittel das Sonax-ProfiLine-Glass-Polish
    Polierpad-Buff-and-Shine-Uro-Cell-Blue-Heavy-Cutting


    dann noch Knete blau


    Excentermaschine (natürlich geht auch eine Rota)


    Aqua dest,SCG GLass Cleaner, Abklebeband und paar MFTs


    Als erstes habe ich das Gummi um die Scheibe abgeklebt, dann wurde die Scheibe einmal gründlich gesäubert und geknetet


    Dann die Scheibe mit Aqua dest (man kann auch normales nehmen) eingesprüht, vier Kleckse aufs angefeuchtet(!) Pad und los gings. Poliert habe ich nach dem verteilen der Paste mit Stufe eins, dann auf Zwei






    Vom Polieren habe ich jetzt kein Bild. Wichtig ist aber bei der SonaxPolitur dass immer genügend Flüssigkeit auf der Scheibe ist. So wird die Fläche gekühlt und nichts trocknet an.


    Die SonaxPolitur arbeitet mit dem Mittel Ceroxid. Durch die mechanische Bearbeitung entsteht eine chemische Reaktion in der obersten Glasschicht. dadurch entstehen keine Hologramme und man kann überall, also auch im Sichtfeld auf der Scheibe polieren ohne die Sicht zu beinträchtigen


    Ich habe dann noch ein mal Polierpaste aufgetragen und insgesamt ca 10Minuten eine hälfte der Scheibe bearbeitet. Danach einfach alles abgewischt


    Rechte Hälfte wurde poliert, die Scheibe ist deutlich durchsichtiger



    Links dann genau das selbe Prozedere.


    Fotografisch ließ sich das Ergebnis mit meiner Kamera nicht wirklich gut dokumentieren.


    Ich kann aber sagen, dass alle Swirls verschwunden sind und der Gegenverkehr im Dunkeln und die tief stehende Sonne nicht mehr so blenden. Die Scheibe macht auch insgesamt einen viel helleren Durchblick.


    Inwieweit das Sonax für tiefe Kratzer wie beim TE geeignet ist, kann ich nicht beurteilen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mustang16 ()

  • Mich wundert ein bisschen dass du mit Schaumstoff, der sonax und exzenter überhaupt was erreicht hast. Respekt.


    Ich hab auch schon mit filzpad, Rota und selbst angemischter Ceroxid "Politur" auf einer Scheibe einen Kratzer entfernt. Ohne richtiges schleifen sind richtige Kratzer kaum zu bändigen.

  • Mich wundert ein bisschen dass du mit Schaumstoff, der sonax und exzenter überhaupt was erreicht hast. Respekt.


    Ich hab auch schon mit filzpad, Rota und selbst angemischter Ceroxid "Politur" auf einer Scheibe einen Kratzer entfernt. Ohne richtiges schleifen sind richtige Kratzer kaum zu bändigen.

    Es handelten sich bei mir nur um Swirls. Bei tiefen Kratzern muss man sicher andere Geschütze so wie beim TE auffahren ;)

  • Das kann alles gut sein.


    Die Scheibe meines Autos ist 26Jahre alt und mit Sicherheit von der Qualität anders (weicher) aufgebaut als moderne Scheiben.


    Für noch orginale Oldtimerscheiben werden Ceroxid basierte Polituren empfohlen, gerade weil diese nicht so agressiv sind und deshalb auch problemlos im Sichtbereich einer Scheibe angewendet werden können.

  • Das schöne an der Sonax ist, daß sie KEIN extra Wasser brauch. Aber es sollte relativ großzügig Politur am Start sein. Wenn das Filz erstmal richtig nass ist, dann kann man weniger nehmen.
    Das war bei 3M ja immer so schlimm. Pupstrocken, Spritzer Wasser bei und alles im Umkreis von 2qm ist weiß gesprenkelt. :S


    Mit normalem harten Schaumstoff mach ich das immer vor einem Coating. Ich sehe das auch eher als Reinigung. Da kann man auch mal die Excenter nehmen, wenn man nicht drückt wie ein Ochse.
    Aber kann schon sein, daß sowas bei älteren Scheiben mehr reisst. :thumbup: