Mercedes C180D - Verkaufsaubereitung mit Flex XCE/PXE und CQuartz Lite

  • Hallo liebe Pflegefreunde.
    Zur Abwechslung mal ein Pflegeergebnis einer Verkaufsaufbereitung.
    Aus Zeitmangel gibt es diesmal keine Defektbilder und 50/50 Fotos.


    Ein Kumpel bat mich seinen weißen Mercedes Kombi C180 Diesel, Bj. 2015 mit 187.000km zwecks Verkaufsaufbereitung ein wenig aufzuhübschen.


    Nichts Großartiges, nur schön sauber machen, damit er für den Verkauf einen gepflegten Eindruck hinterlässt.


    Der Besitzer wäscht seine Fahrzeuge regelmäßig alle 2 bis 3 Wochen. In der warmen Jahreszeit per Hand und über den Winter Waschstraßenbesuche mit anschließender Nachpflege.


    Großzügige 2 Tage standen dafür zur Verfügung. Mehr als ausreichend für ein Onestep mit einfacher Keramikversiegelung.


    Der Familien Daily wurde am Vortag im Standardprogramm mit Hochdruckvorwäsche in der Waschstraße vom gröbsten Schmutz befreit.


    So konnte ich am späten Vormittag bei 1 Grad Plus und 99% Luftfeuchtigkeit mit der Flugrostentfernung starten.
    Anschließend den Lack mit Servfaces Pre Clean & Wash (120g Pulver auf knapp 3 Liter warmen Wasser) eingesprüht und die üblichen Bereiche mit APC (CarPro Multi X 1:10) gepinselt. Haube geöffnet und Motorraum mit Plastik abgedeckt.
    So konnte ich in einem Zug die Innenseite der Haube mit dem Multi X bearbeiten.


    Reifen-/Felgenreinigung erfolgte mit Sonax Felgen Beast und Shiny Garage Pure Black Tire Cleaner. Der neue Sonax Felgenreiniger hinterließ einen guten Eindruck. Nach der ersten Behandlung ohne Bürsten und Pinsel waren die Felgen am ersten Blick restlos sauber. Zur Beruhigung des Gewissens gab es noch eine zweite Runde mit Felgenbürste und Pinsel. Zu holen gab es nicht mehr viel. Nur mehr minimalste Verfärbung.
    Nach dem Abspülen gab es noch eine Handwäsche mit überdosiertem Prima Hydro Wash und einen Schuss Shiny Garage Citrus Oil.


    Einmal schnell trocknen und nach knapp 2 Stunden ab in die Halle.


    Weiter ging es mit dem Motorraum. Zuvor abgedeckten Bereich mit Meg. D114 gereinigt. Pinsel, Microfasertücher und die BenBow Classic erledigten die Aufgabe relativ schnell. Anschließend mit KC Motorblast eingesprüht und Haube zu.


    Es folgte ein Knetdurchgang mit blauer Magic Clean und ONR blau (1:70).


    Trockengelegt hinterließ er bereits einen sauberen Eindruck:




    Motorhaube wieder geöffnet, mit dem BigBoi Mini die Wasserreste in den Sicken entfernt und die ausgeblichenen Gummidichtungen (dort wo die Motorhaube aufliegt und durch den Abrieb ihre Spuren hinterlässt) mit iClean Shine behandelt/geschwärzt.



    Ergebnis:


    Einmal schnell die Defekte begutachtet und eine Schichtdickenmessung durchgeführt um sich einen groben Überblick zu verschaffen.


    Alles Originallack. Keine Nachlackierungen festgestellt.
    Frontstange unzähligen Steinschläge und auf der linken Seite ein Parkschaden. Heckstange an der Ladekante ein tiefer Kratzer bis auf den Grund.


    Lackdefekte für die 185tkm absolut im Rahmen. Waschspuren natürlich vorhanden, aber für die Kilometerleistung stand er ganz ordentlich da.


    Innenraum ebenfalls nicht versifft und für einen Familiendaily im akzeptablen Zustand.



    Lediglich ein paar Pommes im Fußraum vorgefunden und der eine oder andere kleine Fleck auf den Rücksitzen:




    Mit dem Sonax Innenreiniger und Pinsel konnten diese Spuren ohne Sprühextraktion rasch entfernt werden:




    Fahrerbereich nach der Reinigung. Lediglich das Lederlenkrad erhielt den milden Auto Finesse Lederreiniger. Pflege gab es zum Schluss:




    Im Laderaum noch einige Tannennadeln vom Weihnachtsbaum und ein paar unspektakuläre Flecken. Erledigte der Sonax ebenfalls ohne Probleme:




    Nach dem Abkleben, folgten ein paar Testspots auf der Haube.
    Sollte nur ein schneller Onestep (ein flotter Kreuzstich pro Teilfläche) werden mit der Flex XCE und der PXE.


    Ein paar Testspots mit blauer Rupes Wolle und Microfiber Pro Air von Royal Pads. Polituren von Meguiars (M110, Ultimate Compound), Koch Chemie F6.01 und Dynabrade Dynared kamen zum Einsatz.


    Die Rupes Wolle zeigte mehr Cut auf der XCE und im Finish waren alle Kombis auf Weiß kaum zu unterscheiden.


    Der Lack gehört definitiv zur harten Sorte. Große Defektentfernung in einem schnellen Durchgang war nicht möglich, aber auch nicht das Ziel.


    Letztendlich entschied ich mich für die blaue Rupes Wolle mit der Ultimate Compound.


    Die Kombi war sehr gut mit der XCE zu fahren. Politurabnahme einen Tacken einfacher als mit der Dynared.


    Abermalige Unterstützung beim Polierdurchgang guppy1. Ihn juckte es schon wieder in den Fingern nach 3 Wochen Polierpause :)


    Seine Polierkombi: Flex Rota mit CarPro Cutting Wool Pad und Ultimate Compound.


    Die CP Wolle besitzt lange, äußerst dichte flauschige Fasern und ließ sich sehr entspannt auf niedriger Stufe mit der Rota fahren. Hollogramme auf weißem Lack nicht feststellbar.


    Der Polierdurchgang war nach 1 ½ Stunden erledigt. Äußerst entspannend, wenn man ohne großartige Defektkontrolle arbeitet :love:


    Die Hälfte der Zeit widmete ich mich den kleineren Bereichen. Eine gute Möglichkeit die Flex PXE mal näher unter die Lupe zu nehmen.
    Politurkombi war ebenfalls die UC mit lila Polierpad von Flex auf 75er Teller im Exzentermodus mit 12mm Hub. Im Bereich der Stoßstange Wechsel auf 50er Teller mit orangen APS Pad. Gefühlt etwas weicher als das Gelbe von Rupes. Für Hochglanz ausreichend, zum Cutten sollte man auf gestanzte MF Pads wechseln. Die kleine blaue Rupes Wolle muss ich das nächste Mal probieren.


    Das Arbeiten mit der PXE bereitete so viel Spaß, dass ich alle Scheiben damit polierte. Bei den vorderen Türen sogar innen, da sich der Abrieb vom Öffnen und Schließen der Scheiben am Glas mittels Scheibenreiniger nicht entfernen ließ.


    Meine persönliche und subjektive Meinung zur PXE nach 2 Einsätzen:


    Im Vergleich zur Rupes iBrid Long Neck (50er Teller/12mm Hub) hat die PXE wesentlich mehr Dampf im Exzentermodus. Besonders in konkaven Bereichen merkt man den Unterschied.


    Der 3mm Exzenteraufsatz ist auch bei der PXE für Polierarbeiten nicht wirklich zu gebrauchen. Teller bleibt recht schnell stehen. Etwas besser als bei der iBrid, aber ich glaube die 3mm Hub eignen sich vorrangig für Nass- oder Trockenschliff.


    Es gab keinen Bereich am Fahrzeug, wo ich behaupten könnte, da kommt man mit der iBrid ran und mit der PXE nicht. Bis jetzt noch keine Stelle gefunden, wo dies der Fall wäre. Im Gegenteil, am Ferrari F512M hatte die PXE mit 75er Teller sogar einen Vorteil gegenüber der iBrid.


    Mich wundern einige Aussagen auf YouTube, dass die PXE kein vollständiger Ersatz für die iBrid wäre, sondern eine gute Ergänzung. Ich hätte dies gern in Form eines Videos oder von Fotos dokumentiert. Mag sein, dass es die eine oder andere Stelle an manchen Karosserien gibt wo dies der Fall ist, jedoch m.M.n. eher die Ausnahme als die Regel.


    Im Vergleich zu einer kabelgebundenen Exzenter mit 12mm Hub und 75mm Polierteller macht die PXE ebenfalls gute Figur. In Bezug auf Power kommt sie zwar nicht ganz heran, aber erreicht im Vergleich mind. die Stufe 4-5 bei kabelgebundenen Maschinen.
    Gefühlt in etwa Stufe 4 bis 4,5 bei der XFE und Stufe 5 bei der LHR75 oder der S75 Mini.


    Wer den Lack nicht unbedingt vergewaltigen möchte und nicht mit höherem Druck arbeitet, kommt mit der PXE exzentrisch genauso ans Ziel wie mit einer Kabelgebundenen. Auf der einen Seite schont es die Pads und auf der anderen Seite gibt es mittlerweile viele Cuttingpolituren, mit denen man auf niedrigeren Stufen genauso schnell zum Erfolg kommt.


    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass ein hauptberuflicher Detailer mit dem richtigen Setup ohne Zeiteinbußen selbiges Ergebnis erzielen könnte. Letztendlich eine Frage der bisherigen Gewohnheiten.


    Dort wo die Zeit eine große Rolle spielt, wird so weit es geht mit großen Maschinen gearbeitet. Da ist es ganz praktisch wenn man so ein kabelloses Ding rasch zur Hand hat und entsprechende Stellen schnell mal nacharbeiten kann, ohne sich über den Kabelsalat zu ärgern.
    Wechsel von Poliertellern bzw. von Exzenter- auf Rotationsmodus ist bei der PXE in wenigen Sekunden ohne Werkzeug erledigt.


    Nicht zu vergessen die Geräuschkulisse beim Arbeiten. Die PXE läuft wie die iBrid sehr leise.
    Kein Vergleich zum Kampfgelsenlärm einer LHR75 oder S75Mini auf höchster Stufe.


    Diese Geräusche erinnern mit immer wieder an aufgemotzte 50ccm Mofas :rolleyes:



    Nun ist Schluss mit den vielen Zeilen über die PXE. Sonst schreibe ich diesen Text länger als ich damit poliert habe.



    Der C180 war fertig poliert, Klebebänder entfernt und mittels CarPro Eraser für den Lackschutz vorbereitet.


    Das CQuartz Lite Kit kam zum Einsatz. Auftrag mit den orangen MF Applikator ging ratzfatz und war in einer knappen Stunde erledigt. Halbe Haube auftragen und sofortige Abnahme mit einem MFT funktioniert am Besten.
    Eine zweite saubere Tuchseite zum Nachwischen macht man nur aus Gewohnheit bzw. zur Beruhigung des Gewissens.


    Bei der Kontrolle unter Tageslicht lassen sich eventuelle Rückstände einfach entfernen. Kurz mit dem Applikator rüber und mit MFT nachwischen.


    Reste auf Glas zicken/schmieren ein wenig. Glas würde ich damit nicht coaten. Wäre mir zu mühsam. Sollte man eine Stelle übersehen und dies erst am nächsten Tag bemerken, ist eine Entfernung mit CarPro Eraser auf Glas noch möglich. Entfernung mittel Handpolierschwamm und ein wenig Politur geht ebenfalls. Also keine Panik, etwaige Fehler lassen sich auch am nächsten Tag noch beheben :thumbup:


    Am nächsten Tag, knapp 18 Stunden nach dem Auftrag ein paar Beadingpis für euch:








    So das wars dann auch schon. Als Abschluss gibt es im nächsten Beitrag noch ein paar Finishpics.
    Ich hoffe es war für euch nicht zu viel Text.
    Auf jeden Fall danke fürs Lesen.

  • Finishpics:





















    Insgesamt war ich 9 Stunden mit dem Fahrzeug beschäftigt. 4 Stunden erhielt ich Unterstützung von @guppy1
    Ich glaube für einen Laien ist kein großer Unterschied zu einer zeitintensiveren Defektbeseitigung auf weißem Lack bemerkbar.

  • Als ich den Beitrag gesehen hab, hatte ich schon ein Grinsen im Gesicht und mich über ein neues SIO gefreut.
    Zwar nicht so spektakulär wie beim Ferrari aber trotzdem sehr schön geworden.
    Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst.


    Das erst Bild vom Motorraum is klasse geworden.
    Biste da auf ner Leiter gestanden oder haste dich vom Firstbalken abgeseilt alla Tom Cruise?

  • Vielen Dank für das coole Kompakt-SiO! :)


    Das Bild vom Motorraum ist echt gelungen. Aus der Perspektive sieht der kleine Vierzylinder in der großen E-Klasse erst recht winzig aus. :D

    Wagenregel Nr. 2: die Autoschlange ist das einzige Tier, bei dem sich der Anus immer ganz vorne befindet.

  • Gucken wir mal wie er ihn verkauft. Ist aber wirklich in einem überdurchschnittlich guten Zustand. Erstbesitz und 90% Autobahnkilometer. Die Frontstange lässt er neu lackieren (Parkrempler übernimmt VK), dann steht er wieder da wie fast Neu. Anschlussgarantie bei Mercedes bis 2/2022 oder 200.000km.
    Für jemanden der wenig Jahreskilometer abspult ideal, wenn so eine Art von Fahrzeug gesucht wird.
    Meins ist die C-Klasse nicht.


    Sein Neuer steht schon zur Abholung bereit. Kommt auch zu mir. Der neue CLA45 AMG Shooting Brake :love:

  • Die Frontstange lässt er neu lackieren (Parkrempler übernimmt VK), dann steht er wieder da wie fast Neu.


    Frage: warum hat er das nicht vor der Aufbereitung machen lassen? Bis der Lackierer die neu gespritzte Schürze dran und das Auto 2x vom Azubi mit dem alten Felgenschwamm abreiben hat lassen, sieht es vermutlich wieder aus wie vorher. :D

    Wagenregel Nr. 2: die Autoschlange ist das einzige Tier, bei dem sich der Anus immer ganz vorne befindet.

  • kann ich dir nicht beantworten, da nicht hinterfragt. Er meinte, dass der Käufer die leichte Beschädigung sieht und nicht bei einer frisch lackierten Frontstange glaubt es wäre ein Unfallwagen. Lackierer seines Vertrauens hat er. Selbstbehalt von 300€ gibt es auch noch. Ebenfalls eine Variante, wenn es einem Interessenten egal ist. Gibt es das Fahrzeug eben um 300€ billiger. Der Grund könnte auch Faulheit, Zeitmangel oder andere Prioritäten sein. Alles nur Spekulationen :)

  • kann ich dir nicht beantworten, da nicht hinterfragt. Er meinte, dass der Käufer die leichte Beschädigung sieht und nicht bei einer frisch lackierten Frontstange glaubt es wäre ein Unfallwagen. Lackierer seines Vertrauens hat er. Selbstbehalt von 300€ gibt es auch noch. Ebenfalls eine Variante, wenn es einem Interessenten egal ist. Gibt es das Fahrzeug eben um 300€ billiger. Der Grund könnte auch Faulheit, Zeitmangel oder andere Prioritäten sein. Alles nur Spekulationen :)

    Dann würde ich beim Lacker des Vertrauen die Stoßstange privat lackieren lassen. Kostet deutlich unter 300e :D


    Sehr gute Arbeit im Übrigen, aber das ist man ja von dir gewohnt :thumbup: