Anfänger hadert mit Handpolitur eines schwarzen Tesla Model Y

  • Guten Morgen zusammen,


    ich bin komplett neu hier und zwar nicht nur im Forum sondern auch ganz generell in der Welt der Autopflege. Ich gebe es zu, bisher waren Autos für mich Mittel zum Zweck und mir weitgehend egal. Dementsprechend habe ich absolut 0 Ahnung von der Materie der Lackpflege.


    Nun haben wir seit knapp 2 Wochen ein neues Tesla Model Y (schwarz) und der Wagen ist mir, warum auch immer, jetzt schon sehr ans Herz gewachsen und ich hätte ihn gerne in möglichst schönem Zustand erhalten. Daher schaue ich nun seit 2 Wochen fleißig youtube videos zum Thema und lese mich durch entsprechende Artikel. Nachdem ich dann schon Hand anlegen wollte habe ich vor kurzem dieses Forum entdeckt und beim Querlesen der Einträge den Eindruck bekommen, dass ich wohl immer noch keine große Ahnung habe :)


    Mein Anliegen war, das Auto mit einer Keramikversiegelung zu versehen. Dazu habe ich mir dieses Set von Liquid Elements zugelegt das angeblich recht einfach zu verarbeiten sein soll. Vor dem Schritt habe ich an sich wenig Angst, IPA, zwei Schichten Base, zwei Schichten Eco, jeweils drauf und direkt wieder runter - das scheint mir auch als Anfänger machbar.


    Nun habe ich aber (mit einigem eErstaunen, da der Wagen ja neu ist) festgestellt, das man im richtigen Licht bereits winzige Kratzer im Lack sieht. Vielleicht war das schon bei der Abholung so (der Wagen wurde im Freien unter einem Carport übergeben in einem für meine Begriffe erstaunlich dreckigen Zustand), vielleicht ists aber auch meine Schuld, ich habe ihn einmal in einer SB Box per Hand gewaschen und dabei die Schaumbürste benutzt - offenbar etwas das man lieber lassen soll. Hab ich mir natürlich auch erst hinterher angelesen.


    Kommen wir nun zum Kern meines Anliegens: um diese winzigen Kratzer evtl. etwas zu mildern bzw. den Lack der der Versiegelung noch möglichst aufzuhübschen, habe ich mir nun eingebildet, mit einer Finishpolitur per Hand drüber zu gehen. Ich habe mir dazu die Meguiars Ultimate Polish, dazu Cleaneed Applikator Pads und Meguiars Even Coat Pads für den Fall dass die Cleaneed zu wenig abrasiv sind zugelegt. Soweit so gut. Nur traue ich mich nun nicht, damit anzufangen. Das der Tesla-Lack sehr empfindlich sein soll habe ich schon öfter gehört und hier im Forum finde ich Einträge in denen Leute die 1000 mal mehr Ahnung als ich vom Polieren haben berichten wie sie daran verzweifeln. (Hier zum Beispiel)


    Meine konkrete Frage ist: kann selbst bei dem m.E. nach vergleichsweise schonenden Ansatz der Handpolitur mit den oben beschriebenen Produkten was schief gehen bzw. worauf wäre dabei noch zu achten? Bei den Tutorials wirkt das alles recht einfach, 40x40 Fläche, kreuzstrich, abnehmen (hierzu plane ich im Übrigen zuerst mit diesen MFT von Petzold und anschließend mit diesen von chemicalworkz zu arbeiten) fertig. Aber speziell zum Umgang mit Tesla Lack finde ich leider nichts, abgesehen von dem oben verlinkten und sehr ernüchternden Beitrag.


    Ich frage mich zudem, ob ich einen Anspruch an meine Lackaufbereitung lege, mit dem sich selbst Erfahrenere schwer tun. Denn der Wagen sieht im Alltag sehr gut aus und glänzt schön, die Kratzer muss man wirklich bei richtigem Licht suchen. Würdet ihr mir evtl. raten, auf den Schritt mit der Politur zu verzichten und einfach direkt die Keramikversiegelung drauf zu machen (mal abgesehen davon das viele wohl einem blutigen Anfänger wie mir vielleicht generell nicht dazu raten würden, die Lackpflege-Karriere mit einer Keramikversiegelung zu beginnen - aber mit irgendwas muss ich ja mal anfangen)?


    Freue mich über jeglichen Tipps!


    Danke und viele Grüße

    Flo

  • Servus Flo,


    ein Fahrzeug in der Größe eines Model Y mit der Hand polieren? Hast du ne Wette verloren?


    Noch dazu ist dein Auto schwarz und wie du richtig hier bei uns recherciert hast sehr empfindlich.

    Unser Onkel-Tommi wird da ein Lied von singen können.


    Einen empfindlichen Lack mit IPA zu entfetten ist quasi ein Ding der Unmöglichkeit ohne sich Spuren in den Lack zu ziehen.

    Und JA ein Fahrzeug vorm Auftrag einer Keramik zu polieren ist ein MUSS.


    Unterschätze den Auftrag einer Keramik nicht, vorallem wenn du dahingehend keinerlei Erfahrung hast. Beginnend bei einer Maske beim Aufrag, über den Auftrag selber und dem anschließenden Abnehmen. Dazu brauchst du das "richtige" Licht und das Auge dazu weil du sonst Reihenweise Highspots auf dem Lack hast.


    Wenn du mit dem jetzigen Zustand eigentlich zufrieden bist dann rate ich dir eher zu ner Sprühversiegelung alla Sonax CSV oder sowas in der Art.

    Die ist einfach zu verarbeiten und easy nachzulegen. Falls dir jedoch eine Keramik wichtig ist, dann gebe ich dir den freundschaftlichen Rat und lass es machen. Falls du uns noch verrätst woher du kommst, findet sich eventuell jemand der dir das machen kann hier ausm Forum.

  • Hi teconteroga,


    danke für die fixe Antwort!


    Eine Wette habe ich nicht verloren (wahrscheinlich kann ich den zeitlichen Aufwand auch nur schlecht einschätzen), aber da ich mich ja offensichtlich schon nicht an eine Handpolitur traue kommt eine Poliermaschine für mich erst recht nicht in Frage :)


    Das mit dem IPA war mir auch nicht bewusst - ich dachte das ist von allem der mit Abstand unkomplizierteste Schritt *hmpf*


    Das mit der Sprühversiegelung ist sehr interessant, das kannte ich noch nicht, danke! Falls sich das mit der Keramik zerschlägt wäre das eine gute Alternative.
    Nach Möglichkeit wäre es mir auch aufgrund der höheren Standzeit natürlich recht, die Versiegelung mit dem oben angesprochenen Produkt zu machen, zumal das hier nun bereits rumliegt. Ich wohne in München!


    Viele Grüße

    Flo

  • Das angesprochene Thema von Onkel-Tommi steht hier niedergeschrieben.


  • Zum Thema Keramikversieglung hat Teconteroga ja schon alle gesagt.


    Ich möchte auf das Thema Handpolitur zu sprechen kommen.

    Bei der Handpolitur musst du Druck ausüben um eine Defektkorrektur zu erzielen.

    Dafür sind deine gewählten Pads vollkommen ungeeignet, da diese viel zu weich sind und du diese auch nicht vernünftig halten kannst um den notwendigen Druck aufzubauen. Für die Handpolitur gibt es Handpolierhilfen (Beispiel), welche die Arbeit massiv erleichtern und einem die Möglichkeit geben entsprechenden Druck aufzubauen um eine Defektkorrektur zu erzielen.

    Deine Applikatoren eignen sich hervorragend um Wachse, PreCleaner usw aufzutragen, aber nicht um eine Politur zu verarbeiten.

    Als Alternative zu einer Handpolierhilfe eigenen sich diese Polierpads sehr gut. Ruhig blau und orange nehmen. Mit Hand polieren passiert nur sehr wenig. :)


    Ich würde aber ehrlich gesagt bei deinem derzeitigen Kenntnisstand erst mal gar nicht polieren und auch keine Keramikversiegelung auftragen. Wenn du dich aufgrund des Tesla in das Thema Fahrzeugpflege einarbeiten möchtest, weil du verständlicherweise ihn bestmöglich dastehen haben willst, solltest du zuerst die schonende Fahrzeugwäsche lernen.


    Es bringt dir ja nichts, wenn du deine Zeit oder dein Geld (Fremdvergabe) investierst, dein Fahrzeug danach Top dasteht und mit der ersten Wäsche bereits Mikrokratzer/Hologramme in den Lack gezaubert werden und das Ergebnis mit wenigen Fahrzeugwäschen ruiniert wurde. Du hast ja selber bereits gemerkt, dass die Bürsten in der SB Box nicht besonders empfehlenswert sind. :)


    Mein Rat wäre, lese dich in die Themen zur Fahrzeugwäsche ein, ob die "klassische" 2 Eimer Wäsche oder Rinseless ist erstmal egal. Übe deinen Wagen so zu waschen, dass du selbst keine Defekte in den Lack zauberst. In dieser Zeit würde ich mit Sprühversiegelungen arbeiten. Ein Beispiel wurde dir ja bereits genannt und wenn das sitzt, dann würde ich an das Thema polieren und erhalten des Zustands heran gehen.


    Grüße

    Zlatan

  • Hi Zlatan,


    danke für deine Anmerkungen!


    Ursprünglich hatte ich Polierhilfen samt entsprechender Pads wie von dir beschrieben in Erwägung gezogen. Allerdings wollte ich für meinen ersten Versuchen so wenig invasiv wie möglich sein, daher kam es mir gerade recht, dass Meguiars selbst auf Ihrer website die Anwendung eines solch weichen Pads in Verbindung mit dem Ultimate Polish demonstriert (siehe hier). Das damit nicht viel passiert, davon ging ich aus - aber eben auch das damit nix schiefgehen kann :D


    Das Prinzip der 2 Eimer Wäsche ist mir an sich bekannt, allerdings ist hier in München die Autowäsche auf dem Privatgrund nur unter Voraussetzungen erlaubt die weder meine Garage noch deren Vorhof erfüllen. Mal schauen wie ich die in Zukunft vielleicht in der SB Box der nächsten Tankstelle umsetzen kann, ich nehme mir den Tip jedenfalls definitiv zu Herzen.


    Ebenso wohl den mit der Sprühversiegelung, das scheint mir vorerst die sicherere Variante.


    Schade ich hatte mich an sich auf das Ausprobieren zum Polieren gefreut, aber das ist mir dann doch zu unsicher. Allerdings frage ich mich, wie ich mich dann an die Praxis herantaste. Klar kann ich das auch erstmal beim alten Q3 meines Schwiegervaters ausprobieren, aber wenn verschiedene Lacke verschieden aufs Polieren ansprechen werde ich nicht drum rum kommen, mich irgendwann auch am Tesla auszuprobieren :)


    Danke für Eure Tips soweit!

    Viele Grüße

    Flo

  • Hallo nochmal :)


    Nachdem ich nun Eurem Rat gefolgt bin begnüge ich mich vorerst mit 2 Eimer Wäsche und Sprühwachversiegelung und bin damit auch sehr glücklich.


    Nun möchte ich noch einmal kurz auf meinen letzten Post zurückkommen, nachdem bereits zwei erste kleine "Fahrer" im Lack des neuen Autos sind - der schwarze Lack scheint wirklich nix zu verzeihen.

    Woher sie kommen weiß ich nicht, sie befinden sich direkt rechts über dem Kofferraumöffner, sehen jeweils aus wie ein A. Vielleicht Uhr, Armband was auch immer. Jedenfalls würde ich mich gerne daran mit einer Politur versuchen, die "Kratzer" sind nur bei richtigem Licht und Winkel zu sehen und sehen eher aus wie graue Schlieren. Ich hänge mal Bildmaterial an, es ist allerdings nicht leicht sie richtig einzufangen.


    Meine Frage bezieht sich nun auf meinen letzten Post - mein Plan wäre, mit dem Meguiars Ultimate Compound und - wie im Video oben von Meguiars - dem Even Coat Applicator drüberzugehen. Natürlich sind die sehr weich, wie Zlatan ja geschrieben hat, aber lieber poliere ich eine Stunde rum bevor ich irgendwas verbock. Meine Frage ist, ob mein Vorhaben mit dem Ansatz zum einen aussichtslos ist und zum anderen, falls nein, ob ich damit irgendwas falsch machen kann, sprich den Lack stumpf machen oder sonst was.


    Bin für jeden Tip dankbar, viele Grüße

    Flo

  • Ultimate Compound wird zu hart sein für deinen Lack. Das ist schon ne mittelgrobe Schleifpolitur. Auf der Machine kann ich damit schon ernsthaft Kratzer weg machen bis hin zu mittelharten Lacken - und deiner ist äußerst weich.


    Der Even Coat APPLIKATOR ist wie der Name schon sagt zum applizieren von Lackschutzprodukten wie zb Meguiars Liquid Wax.

    Der ist aus Mikrofaser. Unter Druck wird das evtl auch zu stark sein und ohne Druck passiert gar nix.


    Ich würde mir das Drama sparen so einen Lack per Hand zu polieren, mit einer Schleifpolitur. Ich würde mir an deiner Stelle einen hier suchen, der das Ding richtig poliert und Keramik aufträgt.

    Bis dahin würde ich die Ultimate Compound nicht benutzen, ggf verkaufen. Stattdessen würde ich mir einen Lackreiniger mit Füllstoffen besorgen und das mit deinem Applikator auftragen.

    Beispiele dafür wären Poorboy's Black Hole, Prima Amigo, ggf CarPro Essence oder sowas in die Richtung.

    Klarer Vorteil: keine dollen Schleifpartikel drin, füllt feine Kratzer auf, macht den Lack schön glatt und du kannst nix damit versauen.