Gedanken zur Hydrophobie als Qualitätsindikator bei Versiegelungen

  • Zunächst einmal guten Tag,


    mein Name ist Tobias und ich lese hier im Forum anonym schon ein Weilchen mit. Was mich aber nun zur Anmeldung getrieben hat, sind einige Gedanken, welche mir seit einiger Zeit im Kopf rumschwirren und die ich nicht mehr loswerde. Daher hoffe ich vielleicht auf ein paar Gedanken von euch zum Thema. :) Vorsicht, es wird vielleicht auch ein wenig philosophisch. Wer keinen Bock auf einen langen Text hat…dafür habe ich Verständnis.


    Kurz zm Hintergrund:


    Seit ca. 2 Jahren befasse ich mich intensiver mit dem Thema „Autopflege“. Ich habe im Keller zwei nette Regale, die inzwischen schon gut gefüllt sind. Das Thema macht mir auch Spaß und meist über Youtube informiere ich mich bei diversen Detailing-Kanälen dazu.


    Was ist aber nun plötzlich passiert? Vielleicht kennt ihr das alle ja…man ist für immer und ewig auf der Suche nach dem „perfekten“ Produkt für sich selbst und die eigene Anwendung. Gerade im Bereich von Versiegelungen, in der Kategorie Sprühwachse, habe ich schon einiges ausprobiert und bin beim SSW von ADBL hängen geblieben. Trotzdem schaue ich mir immer gerne andere Erfahrungen und Vergleiche an. Es wird im Internet ja fleißig getestet und verglichen. Und schon gefühlt immer wird neben der Anwendung und Standfestigkeit die Hydrophobie als Indikator von hoher Qualität angesehen. Das ist eben so. Und so dumm das jetzt klingen mag: Aber warum ist das so?


    Ich habe bisher noch keine Aussage gefunden, welche die Relation von Wasser zu Schmutz, oder welche die Relation von Hydrophobie zu Qualität herstellt. Als Beispiel: Man sieht ein Detailingvideo im Internet und am Ende des Videos berichtet der „Erfahrene“ (oder sogar Profi) anhand von einem Sprühtest, welches Produkt hydrophober und damit „besser“ in dieser Hinsicht ist. Anwendung und Standzeit mal außen vor gelassen. Das wird akzeptiert und derjenige, der dieses Video gesehen hat, testet und beurteilt dann selbst unhinterfragt Produkte anhand der Hydrophobie.


    Jetzt liegt mir die Antwort, welche offensichtlich zu sein scheint, auch auf der Zunge: „Na weil das Wasser in so einem Fall den Schmutz repräsentiert und es aufgezeigt wird, dass der Schmutz weniger hängenbleibt“. Aber ist das wirklich so? Ich habe bisher Niemanden gefunden, der sich in einem Video zu dieser Aussage hat hinreißen lassen. Warum also diese Zurückhaltung? Vielleicht wird dieser nie hinterfragte Indikator der Hydrophobie, wie gut eine Versiegelung funtkioniert (zumindest ist das meist der Kontext von vielen Videos), auch einfach von den Profis so hingenommen und nicht hinterfragt?


    Es klingt natürlich etwas komisch, sein Auto nach einer Versiegelung mit allem möglichen Dreck zu bewerfen, um die Versiegelungsleistung aufzuzeigen. Aber wäre das nicht, gerade in Vergleichsvideos, wo das Auto eh gefühlt jeden Tag gewaschen und behandelt wird, der deutlich bessere Qualitätsindikator? Natürlich besteht Dreck auch aus einem Teil Wasser. Aber ist reines Wasser nicht trotzdem zu wenig repräsentativ für Schmutz und Dreck aller Art? Dafür ist doch Dreck und Schmutz viel zu unterschiedlich in Konsistenz, Aufbau, Material und auch PH-Wert. In vielen Videos wird z.B. die Motorhaube auf der einen Seite versiegelt und auf der anderen nicht. Nach X Kilometern wird dann wieder mit reinem Wasser verglichen. Daran sieht man natürlich, ob das Produkt noch drauf ist oder nicht…aber was sagt das insgesamt über die Wirsamkeit des Produkts aus? In einigen Videos war (rein subjektiv meinerseits) die Motorhaube auf beiden Seiten gleich dreckig. Auch die Insekten vorn klebten überall gleich dran. Sollte man nicht lieber das als Vergleich nutzen, anstatt auf Tropfenformen und Ablaufbahnen zu achten?


    Mit Sicherheit hängen diese Parameter alle mehr oder weniger zusammen, aber mir kommt es eben so vor, als ob in der „Szene“ halt immer der Kontext hergestellt wird, dass Hydrophobie gleich Qualität eines Produkts ist. Dabei ist es doch streng genommen nur die Prüfung, ob das Produkt noch auf der Haube ist oder nicht. Wie gut es im Straßenverkehr performt, darüber gibt es doch nie eine direkte Aussage.

    Ich könnte jetzt noch weitergehen und behaupten, dass aus meiner Sicht bei starkem Regen eine unbehandelte Haube durch die Wasserlache (Wasserfalleffekt) mehr Flugschmutz abhält, als eine behandelte Haube, die fast trocken ist. Aber das würde jetzt wohl zu weit gehen. ^^


    Tut mir Leid wegen des langen Textes. Das sind halt die Gedanken, die mir seit Wochen durch den Kopf gehen. Vielleicht liege ich auch völlig daneben und diese Gedanken sind absoluter Quatsch. Mich würde halt interessieren, ob es noch mehr Leute gibt, die ähnliche Gedanken hatten/ haben und ob es da eine vernünftige Antwort gibt, damit ich endlich meine Ruhe habe? || Ich wäre auch nicht böse, wenn ihr mir einfach sagt, dass das alles Quatsch ist, was ich denke.


    Viele Grüße,


    Frank


    (Sorry, ich glaube im Unterforum „Versiegelungen“ hätte das Thema besser gepasst)

  • Hi

    willkommen im Forum!

    Ich kannte mal früher einen User Im KFZ Navigationsbereich, der war..... voller Zweifel, bzw hatte viele Gedanken.

    Fakt war, der hatte noch keinen Führerschein und bekam erst viel später sein erstes Auto.


    Nimm es mir mir nicht übel, aber ich hab nicht verstanden, worauf du hinaus willst. Und ich behaupte, es liegt nicht an meinem www Verhalten" Aussagen , die mehr als fünf Wörter haben, verstehe ich nicht! Nur zu, Bitte versuch es mal etwas kürzer.

  • Naja, im Gegensatz zu dem User, den du kanntest, habe ich schon Erfahrungen in dem Bereich, worüber ich mir Gedanken mache. Diesen Vergleich verstehe ich wiederum nicht. ;)


    Es kürzer versuchen, würde vielleicht gehen. Aber mein Gedankengang funktioniert eigentlich nur im Gesamtkontext und daher wüsste ich nicht wirklich, wie ich das kürzer verfassen Könnte. wenn dir der Text zu lang ist, dann ist das völlig ok. Verstehe ich ja sogar. Ist es denn nur die Länge, oder ist der Text an sich unverständlich? Darf ich fragen, was konkret das Problem ist für dich?

  • Ich habe meinen Text über eine KI zusammenfassen lassen:


    Der Text handelt von den Überlegungen eines Autopflege-Enthusiasten zur gängigen Praxis, Hydrophobie (das Abperlen von Wasser) als Indikator für die Qualität einer Versiegelung zu bewerten. Der Autor stellt folgende Kernpunkte in den Raum:


    1. Hydrophobie als Qualitätssymbol: Es wird häufig angenommen, dass ein hydrophobes Produkt automatisch besser ist. Diese Annahme wird in Videos oft durch einfache Wassertests untermauert.

    2. Fehlende Beweise für die Verbindung zwischen Hydrophobie und Schmutzabweisung: Der Autor fragt sich, ob Hydrophobie wirklich bedeutet, dass weniger Schmutz haften bleibt, da dies oft nicht explizit erklärt wird.

    3. Alternative Testmethoden: Statt Wassertests schlägt der Autor vor, die tatsächliche Schmutzabweisung (z. B. durch Tests mit Dreck) als Qualitätsmaßstab zu verwenden.

    4. Subjektive Beobachtungen: Er merkt an, dass bei starkem Regen unbehandelte Flächen eventuell weniger Schmutz ansammeln könnten als behandelte.

    5. Zweifel an der Szene: Der Autor ist skeptisch, ob die derzeitigen Methoden wirklich die beste Art sind, Produkte zu bewerten. Er bittet um Meinungen, ob diese Gedanken berechtigt sind oder ob er falsch liegt.


    Zusammengefasst ist der Autor unzufrieden mit der einseitigen Bewertung von Produkten anhand der Hydrophobie und sucht nach alternativen Ansätzen zur Beurteilung von Versiegelungen.

  • Absolut. Ich würde auch nie etwas anderes behaupten. Die Youtube-Testkanäle gehören zu dem Creator und der soll auch seinen Content und seine Methoden selbst aussuchen können. Aber setzt du das jetzt damit gleich, eine Methode oder bestimmte Aussagen hinterfragen zu dürfen? Dann hast du mich vielleicht falsch verstanden. :)


    Es geht mir in diesem Thread nicht darum, Aussagen von bestimmten Youtube-Kanälen aufzugreifen und inhaltlich zu diskutiere. Es geht mir eher darum, zu erfahren, ob sich hier auch andere Leute mal Gedanken zum Thema der Methode an sich gemacht haben. ;)

  • Absolut. Ich würde auch nie etwas anderes behaupten. Die Youtube-Testkanäle gehören zu dem Creator und der soll auch seinen Content und seine Methoden selbst aussuchen können. Aber setzt du das jetzt damit gleich, eine Methode oder bestimmte Aussagen hinterfragen zu dürfen? Dann hast du mich vielleicht falsch verstanden. :)

    Lacke verhalten sich unterschiedlich, durch die verschiedenen Formen der Karosserie werden Stellen unterschiedlich stark belastet, das kann ein Test auf einer Motorhaube niemals abbilden. Daher schaue ich mir solche Test nicht mehr an, da sie einfach nicht repräsentativ sind.


    Aber da ich ITler und kein Wissenschaftler bin, überlasse ich denen das Kopfzerbrechen 😉 Und vertraue auf Erfahrungen im Bekanntenkreis oder aus dem Forum hier.

  • Waxinator3000 - ich glaube ich verstehe deinen gedanklichen Ansatz. Ich habe beim Fahrzeug meiner Frau eben jene Situation, dass die Versiegelung defacto tod ist, nicht mehr freizuwaschen ist und anhand von Schmierstellen (wo ich unsauber gearbeitet habe) immer noch da sind, aber auch weder beaden noch sheeten und hier war der Forenkonsens, dass da dann eben nix mehr ist. Wo nach meiner Beurteilung ja noch Material der Keramik und ergo auch Lackschutz noch vorhanden ist. Lösung? Keine Idee ...


    Gruß

    Phil

  • Geht noch tiefer: Wofür ist eine Versiegelung eigentlich gut? Verhindert sie Rost? Nö, ist schließlich kein Lack-Ersatz. Verhindert noch nicht einmal Kratzer. Kenne auch keinen Test, der UV-Schutz bestätigt.


    Alternative Testmethode gibt es längst: Einfach zwei unterschiedliche Versiegelungen am Heck auftragen. Welche Versiegelung lässt nach einer Regenfahrt den Lack weniger dreckig erscheinen? Hydrophobie hin oder her, den Dreck bekommst Du noch nicht einmal mit dem Hochdruckreiniger allein komplett weg. Sauber wird es erst mit Waschhandschuh. Wer ein unbestechliches Ergebnis haben wollte, macht Fotos und lässt von Math-Calc die Fremdkörper auszählen.


    Man muss abwägen: Blüten- und Sahara-Staub im Frühjahr mit anschließendem Niesel ist gewiss kein Hydrophobie-Traum-Szenario. Andererseits zaubert Dir eine wirklich hydrophobe Versiegelung ein breites Grinsen ins Gesicht, wenn Du zum Auto kommst und der Lack gleicht einem Tröpfchen-Meer. Du freust Dich auf Regen, weil gute Laune garantiert ist.


    Zur Theorie: Hydrophobie ist genormt. Der Kontaktwinkel eines Tropfens zur Oberfläche muss über 90 Grad liegen. Neuerdings wird auf Dmitry`s Garage gemessen.

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    Soft99 Fusso Coat Speed & Barrier, als hydrophob beworben, kam auf 89,5. GYEON Q² Wax kam auf 105,5.


    Kannst auch selbst messen: https://www.printables.com/mod…ct-angle-meter-goniometer

    Einfach googlen: imagej contact angle tutorial.


    Aber das Eis ist dünn. Kennst ja: Meine Meinung steht fest, verwirren Sie mich nicht mit Fakten. Das gilt auch für die Hydrophobie von Versiegelungen ^^ .

  • Das Problem deiner Gedanken ist das Internet. Gefühlt plappern die meisten Internetspezialisten und youtubenden "Fachleute" im Internet nur nach, ohne jemals einen eigenen Gedanken an eigene Recherche zu verschwenden. Ist ja einfacher so. Und so werden Begrifflichkeiten gebraucht und oft auch missbraucht. Vielleicht auch bei der Hydrophobie.


    Allerdings, eine feuchte oder nasse Oberfläche bindet Staub besser, als eine Trockene und so macht es Sinn die Feuchtigkeit fern zu halten, also einfacher ablaufen zu lassen z.B.. Nässe ist eben eine gute Schmutzbrücke. Da hilft die Hydrophobie.


    Staub ist das Eine, bei aufgespritztem Lehm z.B. hat sich jeder Gedanke an einfaches wegspülen sowieso erledigt und Insekten sind wieder anders u.s.w..

    Ist der Schmutz auf trockener oder nasser Oberfläche oder ist er angetrocknet. Alles das verändert die Eigenschaften.

    Schmutz ist eben nicht gleich Schmutz.


    Eine klärende Versuchsreihe wäre sehr aufwändig, also sehsehr aufwändig, um eine wissentschaftlich fundierte Antwort zu bekommen. Wenn ich so manchen Youtuber und seine wohlgemeinten Versuche sehe, dann ehrt sie die Mühe, aber mehr als eine Produktvorstellung kommt da nicht raus.


    Somit habe ich deine Gedanken für mich beantwortet und Hydrophobie bleibt für mich eine Eigenschaft, die ich nicht als Qualitätsmerkmal sehe und für dich wünsche ich mir, daß du zur Ruhe kommst und dich nicht weiter von Internetbehauptungen verunsichern lässt.

  • Und in der Praxis kannst dich freuen wenn die ganzen Hobby Doktoren und teilzeit forensiker ihre Schuhe gebunden kriegen.

    und weiter heißt es aus dem Lala-Land der Influenzer: Vertrau auf mich, glaube mir. PI mal meinem Daumen ist ohnehin genauer als jedes Messgerät. Deswegen hatte ich ja auch noch nie eins.


    Nennt man übrigens Dunning-Kruger-Effekt.

  • Klaro, es gibt echt viel Mist im Internet. Dass man da vernünftig differenzieren muss, sollte klar sein.


    Ansonsten danke euch erstmal für eure Meinungen :)


    Einige von euch scheinen auch Gedanken in diese Richtung zu haben, zumindest können meinen Ansatz nachvollziehen. Wahrscheinlich kann man das Nutzen von Versiegelungen nur mit dem Begriff „Hobby“ erklären. :) Ich nutze ja auch Sprühversiegelungen…und das ja auch gerne. Allein wegen des Gefühls ;)