Hallo miteinander!
Als ich gerade so durch das Forum streunte fiel mir auf, dass es hier gar keinen Thread zu einem meiner Lieblingswachse gibt 
Aus diesem Grunde wollte ich die Sache gerne mal in die Hand nehmen, den ersten Schritt tun und einen Bericht abliefern. Mittlerweile gibt es das Blue Velvet auch in der sogenannten „Pro-Variante“, welche eine etwas längere Standzeit, einen anderen Geruch und last but not least einen etwas anderen Glanz bieten soll. Ich hingegen habe nur Erfahrungen mit der normalen Variante gemacht – Aber hierzu später mehr. Also, los geht’s:
Produktbeschreibung:
Bei dem Blue Velvet handelt es sich um ein Hartwachs aus der Dodo-Reihe, welches für dunkle Lackfarben empfohlen wird.
Lieferumfang, Verpackung und Verpackungsgrößen
Das Blue Velvet ist momentan in zwei Verpackungsgrößen erhältlich: Einerseits in der Standard-Verpackungseinheit zu 250ml und andererseits in als sogn. „Panel-Pod“ zu 30ml, welches als Warenprobe deklariert wird. Die Verpackung selbst entspricht den gängigen Dodo-Behältern und ist ganz nett aufgemacht. Dies liegt allerdings, wie immer, im Auge des Betrachters. Es gibt eine Glas- und eine Kunststoffvariante bei der Standard-Verpackung. Ich persönlich habe bislang allerdings nur letztere zu Gesicht bekommen.
Aussehen, Konsistenz und Geruch
Öffnet man die Verpackung, springt einem zunächst einmal das knallblaue Wachs ins Auge, gefolgt von einem intensiven, fruchtigen aber dennoch leicht künstlichen Geruch, der stark an Hubba-Bubba Blaubeere zu erinnern vermag. Da es sich hier natürlich um ein Hartwachs handelt, ist die Konsistenz im Gegensatz zu den Softwachsen aus gleichem Hause logischerweise etwas fester. Dennoch ist die Konsistenz stark temperaturabhängig. Klar, das ist prinzipiell bei allen Wachsen der Fall, doch hier ist dies ganz besonders stark ausgeprägt. Bei kühleren Temperaturen zwischen 0 und 10°C wird das Wachs beinahe steinhart. Bei 25°C und mehr möchte man eher meinen, es sei ein
Softwachs. Bei den vorherrschenden Temperaturen stelle ich kaum mehr einen Unterschied zu einem Dodo-Softwachs mehr fest.
Verarbeitung
Zunächst einmal sei gesagt, dass das Auftragen des Wachses absolut einfach ist. Bei den richtigen Temperaturen ist auch das Auspolieren vollkommen einfach. Nun kommt aber das große „Aaaaaber“: Das Blue Velvet gehört zu den zickigsten, mir bekannten Wachsen überhaupt 
Warum? Nun, hier gibt es mehrere Faktoren:
Auftragsmenge: Hierzu gibt es nur drei Worte, die den richtigen Umgang beschreiben – Sparsam, sparsam, sparsam ! Trägt man zu dick auf, kann das Abpolieren wirklich zur Qual werden.
Umgebungs- und Lacktemperatur: Der meiner Meinung nach schwierigste Faktor. Das Wachs lässt sich bei niedrigen Temperaturen wunderbar verarbeiten. Durch das kältebedingte Aushärten ist ein sparsamer Auftrag einfacher und es trocknet nicht so schnell durch. So lässt es sich sehr gut auspolieren. Wird es hingegen wärmer, wird das Wachs weicher und man trägt schnell mal zu viel auf – Nicht schön. Noch schlimmer verhält es sich jedoch, wenn der Lack zu warm ist. Denn dann trocknet es äußerst schnell durch. Meine Vorgehensweise in solchen Fällen: Ein Karosserieteil bearbeiten, dann das zweite – Hiernach das erste abpolieren, usw. Doch der Super-Gau entsteht, wenn man in der Sonne arbeitet. Hier neigt das Blue Velvet insbesondere auf schwarzen Lacken dazu, Wolken zu bilden, die aber mit viel Muskelkraft, einem MF-Tuch und Detailer heraus poliert werden können – „Spaßig“ ist aber etwas anderes! Dieser Effekt tritt auf den horizontalen Flächen wie Dach und Motorhaube am schnellsten auf und ist hier meist am hartnäckigsten.
Das Wachs ist übrigens super-sparsam. Der Grund, warum ich die Pro-Variante noch nicht ausprobiert habe ist schlichtweg, dass ich das Blue Velvet einfach nicht leer bekomme.
Wie man sieht, ist die Verarbeitung Erfahrungssache und geht auch recht einfach von der Hand, wenn man weiß, worauf man achten muss.
Optischer Eindruck/Ergebnis:
Mich persönlich hat das Ergebnis bisher immer für alle Anstrengungen entlohnt. Es entsteht ein satter, runder Glanz und insbesondere dunkle Lackfarben gewinnen an Intensität und Tiefe. Ich habe das Blue Velvet auch schon auf anderen, helleren Lacken getestet und muss sagen, dass es sich hierauf auch sehr gut macht.
Standzeit:
Die Standzeit richtet sich natürlich nach Kilometerleistung, Witterung und Waschverhalten. Maximal konnte ich bislang in einem Erst-Test rund drei Monate erreichen. Mittlerweile lege ich aber ungefähr einmal im Monat nach. Aber nicht, weil das Blue Velvet nachlassen würde 
Fazit: Wenn man die Tücken und Eigenheiten des Blue Velvets kennt, bekommt man ein Wachs, das einen sehr schönen Glanz, gepaart mit einer recht guten Standzeit bietet. Die Verarbeitung ist zwar nicht die Einfachste, aber wenn man sich damit mal angefreundet hat und die Eigenheiten kennt, wird man schnell Freude daran gewinnen können.
Im übrigen hat das Blue Velvet bei mir mein geliebtes Meguiars #16 abgelöst, da mir der optische Gesamteindruck nach dem Wachsen und auch die etwas höhere Standzeit besser gefiel. Zudem benutze ich das Blue Velvet in Kombination mit dem Purple Haze, wobei letzteres als Topping aufgetragen wird. Hierdurch wird der Glanz noch etwas runder.
Kleines FAQ:
„Was ist der Unterschied zwischen Blue Velvet und Purple Haze?“
Einerseits ist das Blue Velvet, im Gegensatz zum Purple Haze ein Hartwachs. Hierdurch ist es, insbesondere bei niedrigeren Temperaturen, etwas sparsamer im Auftrag. Bei höheren Temperaturen nähert es sich aber schnell an das Purple Haze an, da es bei Hitze dazu neigt weich zu werden. Außerdem verzeiht das Purple Haze kleine Fehler bei der Verarbeitung etwas eher. Des Weiteren erzeugt das Blue Velvet, so mein subjektiver Eindruck, einen etwas härteren Glanz, wie man ihn beispielsweise von Versiegelungen kennt. Der Glanz des Purple Haze ist etwas weicher. In Kombination erhält man so eine tolle Standzeit, gepaart mit einem meiner Meinung nach erstklassigen Glanz.
„Ich möchte Blue Velvet und Purple Haze gerne zusammen verwenden! In welcher Reihenfolge sollte ich die Wachse auftragen?“
Erst Blue Velvet, dann Purple Haze.
„Wie viele Schichten sollte ich auflegen? Und wie geht das? Lohnt sich das überhaupt?“
Meiner Erfahrung nach lohnt es sich nicht, mehr als zwei Schichten aufzulegen – Mal abgesehen von der Frage, ob ein Schichten bei einem Wachs überhaupt möglich ist, kann ich hierzu zwei Argumente nennen:
1. Der Glanz, bzw. insbesondere die Farbtiefe erhöht sich – Schwarz wird quasi etwas „dunkler“
2. Man deckt beim zweiten Auftrag auch Stellen ab, die man beim ersten Mal vielleicht
vergessen hat. Beim Auftragen der zweiten „Schicht“ sollte man allerdings beachten, dass man zwischen der ersten und der zweiten Schicht rund 24 Stunden wartet. Beste Erfahrungen habe ich übrigens mit der Kombination „Zwei Schichten Blue Velvet – Ein bis zwei Schichten Purple Haze“ gemacht.
„Wie bekomme ich das Blue Velvet wieder aus meinem Auftragspad? Das ist jetzt komplett blau!“
Ich habe mittlerweile schon so ziemlich alles ausprobiert. Am besten funktionierte bei mir bislang folgende Vorgehensweise:
- Auswaschen mit heißem Wasser
- Danach mit Spülmittel einreiben und durchkneten
- Einwirken lassen
- Ausspülen
- Mit in die Waschmaschine geben (max. 60°C)
„Sollte ich lieber das Blue Velvet oder das Purple Haze nehmen?“
Ich denke, dies ist absolut Geschmackssache. Mir gefallen beide Wachse sehr gut. Allerdings hält das Blue Velvet meiner Erfahrung nach einen Tick länger. Dafür gefällt mir die Optik des Purple Haze leicht besser. Daher verwende ich beide simultan. Ein weiteres Kriterium ist die Verarbeitung: Hier hat das Purple Haze imho die Nase vorn, da es nicht so „zickig“ ist.
"Hilfe!!! Ich habe nach dem Abpolieren Wolken und/oder Rückstände vom Blue Velvet auf dem Lack!"
Keine Panik. Hier helfen zwei erprobte Maßnahmen:
- Betreffende Stellen mit Detailer einsprühen und mit einem Mikrofasertuch leicht abreiben. Wenn das nicht helfen sollte, jemand Angst hat neue Kratzer zu produzieren, oder wenn die Misere zu spät entdeckt wird:
- "Stelle merken und waschen"
Dieser alte Leitspruch ist hier Programm Insbesondere mit warmem (nicht heißem!) Wasser zeigt diese Maßnahme Ihre volle Wirkung. Die Wärme des Wassers egalisiert die betreffenden Stellen offenbar und man sieht hinterher nichts mehr von dem Problem.
Sollten noch Fragen oder Anmerkungen offen sein: Nur raus damit 
So sah das Ergebnis übrigens bei mir nach einer Schicht Blue Velvet aus:
[Blockierte Grafik: http://www3.pic-upload.de/07.07.10/75nok2bd1452.jpg] [Blockierte Grafik: http://www3.pic-upload.de/07.07.10/2x8pe8qgqtk3.jpg] [Blockierte Grafik: http://www3.pic-upload.de/07.07.10/976qkixiah.jpg]
Update 1: FAQ Punkt "Wolkenbildung" hinzugefügt.
Update 2: Anmerkung "Horizontale Flächen" hinzugefügt
