Hallo liebe Putzi-Kollegen.
Irgendwann ist bei jedem Fahrzeug einmal der Punkt erreicht, wo aufgrund des Alters oder
aufgrund der Ersatzteilversorung der weitere Erhalt sich finanziell nicht mehr rentiert bzw.
der hohe Kostenaufwand zur Instandhaltung des Automobils nicht mehr gerechtfertigt ist.
Der Otto-Normal-Fahrer würde sein Fahrzeug in diesem Falle verkaufen.
Der Liebhaber hingegen wählt einen anderen Weg: Er mottet sein Fahrzeug ein, um ihn entweder Stück für Stück (je nach finanzieller Lage) wieder herzurichten oder um ihn nach vielen Jahren, in Ausblick auf 'bessere Zeiten', wieder aus seinem Schlaf zu holen. Doch wie mottet man sein Fahrzeug richtig ein, damit es der langen Standzeit wegen keine Schäden davonträgt?
Wichtig ist besonders der geeignete Unterstellplatz - sprich eine Garage oder ein massives Carport. Bei einer Garage ist es enorm wichtig, dass für ausreichend Luftzirkulation gesorgt wird. Das heisst, man benötigt in den Wänden jeweils zwei (mindestens) 20x10cm große Löcher am tiefsten sowie am höchsten Punkt der Garage - insgesamt vier Löcher. So kann die warme sowie auch kalte Luft ausreichend zirkulieren, sodass sich in und um das Fahrzeug kein Kondenswasser bilden kann. Kondenswasser ist ein wahrer Rostbeschleuniger. Auch nach langer Standzeit über Monate hinweg darf sich keine muffige Luft bilden - wenn man diese jedoch wahrnimmt, schnellstmöglich die Ursache ausfindig machen (schlechte Belüftung? feuchte Garage? ..).
Zu beachten sind auch einige Sachen am Fahrzeug selber:
Technik
- Vor dem Einlagern Möglichst eine lange Strecke Autobahn fahren, auch bei hohen Drehzahlen / Tachoanschlag. Damit ist sichergestellt, dass wirklich alle Rußablagerungen im Motor (durch z.B. Kurzstrecken unter 20km) verbrannt werden und sich nicht in das Material einfressen. Der Motor sollte jedoch vor dem Wegstellen komplett abgekühlt sein (über Nacht stehen lassen).
- Während der langen Standzeit kann sich im Reifen ein Standplatten (ähnlich einem Bremsplatten) bilden. Um dies zu verhindern, einfach die Bereifung wechseln. Beispielsweise auf 4 Altreifen vom Reifenhändler des Vertrauens. Für kleines Geld in die Kaffekasse sollte dieser Händler die Reifen auf die entsprechenden Felgen ziehen. Zustand und Alter der Reifen sind selbstverständlich egal - hauptsache sie lassen keine Luft. Optimal ist es natürlich, sich auch vier passende (Stahl?) Felgen zuzulegen, die ebenfalls nur für die Standzeit genutzt werden. Reifendruck auf 3,0 Bar erhöhen.
- Fahrzeug darf nicht aufgebockt lange Zeit stehen! Die selbsttragende Karrosserie verwindet sich dabei zu stark und kann hierbei schwerwiegende Schäden davontragen. Vorallem die Fahrwerksgummis werden beim Aufbocken stark belastet und können reissen.
- Altes Motorenöl ablassen, und neues Motorenöl einfüllen. Hierbei ist es wichtig, in den Motor viel Öl einzufüllen, um Korrosion innerhalb des Motors zu verhindern. Der Ölstand darf nicht bis in den Brennraum hineinlangen (gut ist, wenn der komplette Kolben in Öl steht). Ölmenge ist je nach Motor unterschiedlich - hierfür bitte die entsprechenden Techniker fragen! Natürlich darf der Motor dann NICHT mehr gestartet werden! Hierfür am Besten einen großen Zettel schreiben und auf das Amaturenbrett legen, falls man es doch mal vergisst. Möglich wäre auch, einfach die Zündkabel zu entnehmen. Je nach Möglichkeit wäre es auch ratsam alle ein oder zwei Jahre das gesamte Öl zu wechseln, da Motorenöl verharzen kann und somit zu gefährlicher Klumpenbildung neigt, die beim ablassen der alten Brühe möglicherweise nicht rausgeschwemmt werden.
- Den Motor an der Kurvelwelle regelmäßig durchdrehen, um ein festbacken der Kolbenringe an der Zylinderwand zu verhindern.
- Den Ölstand im Getriebe / in den Getrieben ebenfalls wenn möglich erhöhen, um Rostbilung zu verindern.
- Batterie ausbauen, frostsicher lagern (z.B. im Keller) und an ein Ladegerät anschliessen, welches die Batterie nach einiger Zeit ent- und wieder auflädt. So erhält man die Haltbarkeit der Batterie und schützt sie wirkungsvoll vor schädlicher Tiefenentladung.
- Bei Metalltank: Bis zur Oberkante volltanken, um Korrosion innerhalb des Tanks zu vermeiden. Benzin gast nach einiger Zeit aus. Soll heissen, dass sich das Wasser von Sprit trennt und somit zu Korrosion führen kann. Der Sprit selber kann hierbei unbrauchbar werden, da auch Sprit (wie Öl) verharzen kann.
- Bei Plastiktank: Tank so möglich wie leer lassen, da sich innerhalb des Tanks kein Rost bilden kann. Wäre schade um den vielen Sprit, da dieser nach der langen Standzeit nicht mehr brauchbar ist.
- Je nach Möglichkeit: Den Wagen regelmäßig (alle paar Monate, nicht alle paar Jahre!) hin und her rollen. Der Radlager wegen. Desto kleiner der Intervall, desto besser ist es.
- Die Glykol-Wasser-Mischung (Frostschutzmittel-Wasser-Mischung) im Kühlkreislauf ist ein recht gutes Wachstumsmedium für Mikroorganismen aller Art (z.B. Bakterien und Abwasserpilze), die eine Art Schaum (siehe Bild) produzieren. Im normalen Betrieb spielt das natürlich keine Rolle, da es ja ständig hocherhitzt wird. Die Kühlmittel enthalten daher keine wirksamen Konservierungsmittel. Wenn das Zeug jedoch Ewigkeiten herumsteht beginnt es da drin zu bewachsen. Beispielbild ist hier zu finden: BEISPIELFOTO. Abhilfe schaffen hier keimtötende Flüssigmittel, die man vor dem Einlagern in das Kühlwasser gibt. Dabei sollte auf Säure- und Lösungsmittelfreiheit geachtet werden, da sonst u.a. die Kühlerschläuche Schaden nehmen können. Oder man fülle einfach puren Frostschutz hinein, hat den selben Effekt.
- Bremsscheiben mit einem in Wachs oder Öl getränkten Tuch abdecken, um Korrosion zu verhindern. Nach 5 Monaten Standzeit waren meine Bremscheiben erst nach mehreren 100 Kilometern wieder rostfrei.
- Ansaugtrakt und Abgasanlage gut verstopfen, damit sich keine ungebetenen Kleintiere darin einnisten können.
- Wichtig: Sich schon vor dem Einmotten mit diversen Ersatzteilen eindecken, für den Fall, dass diese nach der langen Standzeit nicht mehr lieferbar sind (Reparaturbleche, ...). Keine Flüssigkeiten o.ä. "vor"kaufen, da auch diese in der langen Zeit der Lagerung altern und unbrauchbar werden.
to be continued...