Polo 9N Unischwarz: Wer hat Angst vor der schwarzen Ranz-Karre?

Was tun gegen Langeweile am Samstag Morgen? Man kann beispielsweise ausprobieren, was mit einer T2000 und dem kleinen Fahrzeugpflege-Einmaleins so alles nicht geht. Dass VAG-Lack ein harter Gegner ist, durfte ich ja bereits letzte Woche feststellen, deswegen war das Thema eigentlich auch schon abgehakt und auf einen fernen Zeitraum, zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, an dem mir ein freundlicher Paketzusteller einen Karton mit einer Flex, sowie einem toten Schaf, darin überreicht, vertagt. Dumm nur, wenn das bisher Mögliche einen Pflegeneuling zunächst einmal umhaut und dieser dann umgehend gleiches für das eigene KFZ verordnet. "Nimm dir an dem Tag mal nichts vor" - was sollte ich da erwidern?
Also ran an den Speck. Doch zunächst einmal: Termin verschieben. Na geil. Ein verkratzer Polo, ein Scheißhaufen Arbeit, aber drei Tage feiern war – leider geil. Ersteinmal das Hirn aus dem Nebel der vorherigen Nacht zerren und die gröbsten Schatten aus dem Verstand vertreiben. Und den Magen sortieren. Bereit, wenn Sie es sind!
Der Besitzer schaffte also das bereits gewaschenen und nach einer Mannschaftssportart zu Pferde und mit Holzschlägern, bennante und nun zehnjährige Opfer (121tkm, Laternenparker, Wäsche: selten seltenst) heran und es konnte losgehen. Eigentlich. Zunächst stellte ich fest, dass unsere Vorstellungen von Waschen, Sauber, "auch die Ecken" und überhaupt leicht differieren. Aber ich wollte ja nicht meinen Meister an dem Wagen machen. Augen zu und Durch. "Wird ja eh nix ... "
Dass Autopflege Arbeit ist, durfte der Besitzer beim Kneten erfahren. Ist an diesem Tage dann auch nicht mehr seine Lieblingstätigkeit geworden, vielleicht ist dass die Ursache, warum ich nach dem eigentlichen Abschluss des Knetens doch noch reichlich Schmodder fand. Leider sieht man es der Knete auf dem Bild nur bedingt an, aber die ist kurz vor ihrem Lebensende.

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Also mal Bestandsaufnahme. Um nachher abschließend beurteilen zu können, wie krass genau ich an dem Wagen "gescheitert" bin. Mit freundlicher Unterstützung von: 1x 1000W Halogen.

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Erwähnte ich, dass lackierte Griffmulden scheiße sind? Warum rafft das keiner? Schlimmer war nur noch die Kofferraumgriffmulde. Lang lebe der in der Tür versenkte Plaste-Türgriff aus Rüsselsheim. Wieso nur musstest du sterben? Wieso?

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Sehr kreativ. Rückblickend nur schwer zu definieren, ist jahrealt. Vermutlich (eingebrannte) Sonnencreme auf Hand von Idiot.

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Die normalen Abnutzungerscheinungen. Oder: der Zahn der Zeit

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Klassischer Parkplatzrempler. Die Tür des Gegners streifte die Tür wirklich nur um Haaresbreite, beinahe hätte es gepasst. Beinahe. So blieb eine schöne Schramme, herrlich tief und mit dem Fingernagel spürbar. Zieht sich noch weiter herunter, wird nach unten aber schwächer. Die Enstehung des matten Geschwurbels drumherum ist nicht nachvollziehbar. Oder ich hab vergessen, was er dazu sagte. Bin nicht mehr sicher ...

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Also mal schauen, was man so machen kann. Direkt harte Geschütze, direkt die FG500 auf Orange und gib ihm. Und gib ihm. Und gib ihm. Und - ach scheiße, das macht keinen Spaß. Ich brauchte drei Durchgänge, um eine Defektkorrektur zur erreichen, die ich im Bereich von 70% einordnen würde. Was habe ich geschrubbt ... Gut, das Lackbild wurde deutlich klarer, einen ordentlichen Grauschleier konnte ich entfernen. Aber die richtig fiesen Kratzer blieben selbstredend drin und lächelten mich ob der nun doch deutlich schöneren Oberfläche auch noch wesentlich hämischer an, als auf dem ergrauten und zerkratzen Lackbild zuvor. Auch kamen erst jetzt alle Steinschläge in ihrer ganzen Pracht voll zur Geltung.
Schlecht fotografieren ließ es sich ebenfalls. Aber seht selbst:

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Einziger Lichtblick: die dritte Bremsleuchte, die meinen Bremsleuchten-50:50-Fetisch sehr zuvorkommend bediente. Sahnehäubchen war der O-Ton des Besitzers: "die war schon immer matt, die hat nie geglänzt":

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Es war wirklich ein verdammter Haufen Arbeit, in verflucht kurzer Zeit. So blieb wenig Zeit für noch größere Foto-Experimente (gerne hätte ich das Stativ ausgepackt ...) um wirklich das gesamte Elend bildlich festzuhalten. Aber die Zeit verging und musste genutzt werden. So schrubbte ich noch weiter fluchend auf der unischwarzen Außenhaut herrum, während die andere Hälfte unseres nun nüchternen Kompetenzteams das Interieur dashawayte und nerote.
Die folgenden Bilder sind in etwas loser Reihenfolge im weiteren Verlauf entstanden:

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Da ging nichts mehr.

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Die Ladekante: vorher eine optische Kopie der Türgriffmulden, nun schon etwas näher am Zustands-Soll.

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Rechts dreimal FG 500, Links noch nichts.

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Kotflügel Fahrerseite. Besser wird's nicht.

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Endurance High Gloss. Muss man nichts zu sagen. (PS: mit den Radkappen will ich nicht namentlich in Verbindung gebracht werden! Die hat der Fahrzeughalter geschrubbt ...)

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Fieser Kratzer. Die erste Lackschicht ist weg.

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Kofferraumgriffmulde. Praktischerweise ist die groß genug, um auch ganze (halbe ... ) 5,5" Pads darin zu versenken. Daher ging hier deutlich mehr, als bei den Türgriffen mit Applicator Pad und [lexicon]UC[/lexicon]. Das Bild entstand nach vier, oder fünf Durchgängen. Nassschliffkandidat.

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Das hier ist jetzt die Stelle, an der ich probieren wollte, was man jetzt noch tun kann, um noch ein Quentchen rauszukitzeln. Aber ich hatte keine Lust mehr. Der Lack nervte, der Arm schmerzte und die Uhr gab die fortgeschrittene Stunde zu bedenken. Kommt Zeit, kommt Flex (kommt greenlupo), also Pad her und Raute Sechzehn drauf. Geplant war eigentlich noch ein wenig vorzureinigern und etwas zu 21ern und ... Aber siehe oben.
Vorher (nach IPA-Wisch):

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Nachher (nach Raute Sechzehn, Speed Demon und Trim Revive Dressing):

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Garstige Orangenhaut ... Muss das denn immer sein?

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Also, um die Eingangsfrage wieder aufzugreifen: mit dem kleinen Fahrzeugpflege-Einmaleins, oder besser mit meinem kleinen Fahrzeugpflege-Einmaleins geht kein unischwarzer VAG-Lack. Aber irgendwie war's trotzdem sehr lehrreich. Besonders, weil man einfach umheimlich gut sieht, was man eigentlich macht. Auf dem Silber, das ich meistens beackere, gleicht das immer einem Blindflug. Aber gut, ich betrachte das hier einfach mal als ultimative Entschuldigung, wenn die Finanzbuchhaltung nachfragt, ob die vielen grünen Zettel für die Flex wirklich Not taten.
Ich bin zwar immer noch leicht der Meinung, da wäre mit mehr Zeit noch ein klitzeklitzkleines Bisschen mehr möglich gewesen, aber im Vergleich zu vorher ist ja defintiv eine Besserung feststellbar. Das sah der Besitzer auch so. Wie's halt so ist, wenn man so einen Unterschied nach Hause fahren darf, ist man erstmal glücklich. Die Zeit bis zur stärkeren Maschine, bekommen wir so auf jeden Fall um.

So, Auto fertig, Thema fertig. Letzte Frage (an die, die sich angesprochen fühlt/en): wo sind meine versprochenen Brownies, Frau Bäckerin?

Danke für deine Einschätzung, psaiko. Ja, war wirklich nicht einfach. Und je nach Bild hat ja teilweise sogar noch ein unwilliger Zusammenschluss aus ISO, Belichtungszeit und Blende verhindert, dass das ganze Ausmaß zu erkennen ist. Als Versuchskaninchen und mahnendes Beispiel kann man den Polo wohl erstmal so durchgehen lassen.
Deine Tipps zur Kamera werde ich mal beherzigen und fürs nächste Mal auch wieder mehr Zeit einplanen - mit weniger Stress fluppt sowieso alles einfacher. Und was die Flex und das tote Schaf anbelangt: am besten gestern. Wenn ich jedoch in mein Portemonnaie schaue, beschleicht mich die Angst, dass man die gute Maschine womöglich nicht mit Stofffusseln bezahlen kann - und vielmehr ist da grad nicht drin.
Das Auto jedoch ist in Reichweite und relativ kurzfristig verfügbar. Der geht definitiv in den "Recall".

@ lupo, siehe oben. Opferauto Deluxe. Ich setze die Lackierung mit auf die Liste von Dingen, die ich an VW nicht mag. Hehe!

Zitat von Onkel-Tommi

Denke wie Psaiko schon schrieb, das Beste aus der Sache gemacht für den Moment - der Polo steht ja im Sonnenlicht da wie ein Neuwagen.

Stimmt. Unter freundlicher Ausklammerung der Radkappen ... Das gute Sechzehner. Manchmal glaube ich, das bringt alles zum glänzen.

Zitat von slartibartfass

Dafür konntest du die 500er fahren, ohne dir fiese Polierspuren zu holen, das ist doch auch schon mal was

Ich muss gestehen, ich hatte fest mit Polierspuren gerechnet. Aber konnte keine finden. Absolut keine, auch im Tageslicht nicht. Aus deiner Aussage entnehme ich, dass das wohl tatsächlich eher nicht die Regel ist. Im Vorfeld hatte ich [lexicon]UC[/lexicon], bzw PO85 eigentlich fest für einen Nachgang eingeplant.

Zitat von Ratthi

Ohne Rota verzweifelst du und mit Rota auch.

Mach mir keine Hoffnungen ...

Zitat von Squeum

Bin echt überrascht, dass so eine scharfe Politur kein Nachgang erfordert hat!?

Siehe Kommentar von Slarti. Ich war ziemlich froh, als ich zumindest keine Holos, oder sonstigen Kratzer erkennen konnte, die vorher nicht da waren. Hätte man es anständig machen wollen, hätte man sicherlich noch einmal drüber gemusst, aber so dachte ich mir: scheiß drauf ...