Tag 2 MoDer Ablauf der geplanten Aufbereitung verzögerte sich heute etwas. Zunächst stellte ich fest, daß ich maximal eine Seite bearbeiten kann, die Arbeitsfläche in der Garage war doch etwas schmaler als angedacht; eine Trockenübung zeigte, ich brauchte doch mehr Platz zum Hantieren, so mußte der Patient kurzfristig noch mal rangiert werden um für mich etwas mehr Platz zu erhalten. Also hieß es irgendwie in zwei Arbeitsschritten geschickt zu polieren.
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Als Erstes mußten diverse Kanten mit 3M-Klebeband abgeklebt werden, dieses klebt sehr gut und läßt sich auch bei einem schiefen Ansatz einfach wieder ablösen. Selbst Bögen und Kurven sind bedingt möglich, wo es zu eng wird, wird der Überstand innenliegend einfach in Falten flach angedrückt. Beim Abkleben ging es mir um Stellen, wo sich keine Politur hineindrücken sollte (Dachkante/Reling, Heckscheibenumrandung, Dichtung vom Schiebedach) und wo Fahrzeugteile geschützt werden sollten (Zierleisten rund um die Fenster, Außenspiegel). Das Abkleben gestaltete sich sehr einfach, ich versuchte die Klebekanten mit wenig Überstand zu kleben, grade so, daß sie beim Polieren nicht im Wege sind.
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Bei den Stoßleisten rund um sowie bei den Türgriffen wußte ich noch nicht, wie sich die Schleifwirkung und die Verschmutzung in den Ritzen durch Politurreste auswirken wird, abkleben war hier offensichtlich nicht möglich. Also beachtete ich diese Bereiche und wollte diese schonend angehen. Die noch heraushängenden Birnen von den Seitenblinkern wurden mit einem Streifen an der Karosserieöffnung festgeklebt und konnten so darin verschwinden, die beiden Öffnungen in der Motorhaube wurden von unten zugeklebt.[Blockierte Grafik: http://www.smc-northeim.de/Michael/Bilder/BMW/BMW(71).JPG]
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Danach wurden noch ein paar Verlängerungskabel in die Kabeltrommel gesteckt, ein altes Fotostativ als Halterung für den Halogenstrahler vorgekramt, ein ausgedienter Diaprojektortisch als Beistelltisch aufgestellt, die passenden Pads zu den jeweiligen Polierpasten zugeordnet und alles auf einem gesäuberten Beistelltisch platziert sowie letztendlich die Poliermaschine und der Stützteller von 3M ausgepackt und miteinander verbunden. War es das jetzt endlich? Noch etwas Folie als Schutz vor Verunreinigungen auf die Ablagefläche auf den Tisch ausgelegt, jedoch sollte der Diaprojektortisch als Hauptablagefläche für die Poliermaschine dienen, so sind die Laufwege schön kurz zu halten, denn der große Tisch mußte aus Platzgründen in die äußerte Ecke wandern. Auch diese Lagerplätze wurden auf ihre Verwendbarkeit trocken getestet. So eine Vorbereitung hält ganz schön auf. Immerhin gelangen unter dem Flutlicht jetzt bessere Bilder.[Blockierte Grafik: http://www.smc-northeim.de/Michael/Bilder/BMW/BMW(52).JPG]
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Noch ein Wort zur Poliermaschine: wie schon erwähnt wollte ich diese Polieraktion nur einmal ausführen, daher fiel die Wahl auf ein kostengünstiges Modell von Obi, welches dort einmal im Angebot war. Schließlich bin ich kein Profi und nach dieser Aktion wandert die Maschine vielleicht für Jahre in den Schrank. Klar darf man hier nicht viel erwarten, aber was brauchte ich denn? Genau, eine sich drehende, in der Geschwindigkeit regelbare Maschine mit dem richtigen Anschluß für ein 14" Gewinde. Eine Exzenter mit Zwangsrotation kam aus Kosten-/Nutzengründen nicht in Betracht, den Ausgleich zur fehlenden Qualität meines Modells sollten der hochwertige Stützteller mit dem Pads schaffen, und der Vorteil der zur Verfügung stehenden Zeit.
All das war mit dieser Flex für wenig Geld gegeben, sogar eine Geschwindigkeitsanzeige und Regelmöglichkeit im Sicht- und Griffbereich auf der Oberseite, beginnend bei 1000 U/min sind Geschwindigkeitserhöhungen um je 400 U/min pro Stufe möglich, höher als 1800 U/min wollte ich sowieso auf keinen Fall gehen. Da konnte ich es auch verschmerzen, daß die Kabellänge nicht so pralle ist und das Geschoß ganz schön laut ist.
Zu all dem habe ich allerdings keinen Vergleich, hätte mir mit jeder anderen Maschine genauso ergehen können, das war für mich nicht ausschlaggebend. Ansonsten macht sie einen ganz robusten Eindruck, und wie sie sich halten und führen läßt wird sich noch herausstellen. Ich entschied mich dazu, den beiliegenden Griff nicht zu montieren, um mit dem Gerät in engen Situationen näher an den Bereich heran zu kommen.
Also hieß es: Pad dran und los geht´s. Aber wie genau, wenn man es möglichst mittig platzieren möchte? Schließlich hat man die ganzen Utensilien jetzt zum ersten Mal in der Hand und möchte möglichst nichts verkehrt machen. Für den ersten Durchgang sollte das gelbe Lake Country herhalten, als hartes und gut schleifendes Pad bei stärkeren Defekten wurde es hier oft lobend erwähnt und stand daher auf meiner Einkaufsliste ganz oben. Daher dieses Pad mit der Klettseite nach oben auf den Tisch gelegt, natürlich noch die Verpackungsfolie darunter, Maschine mit Stützteller drüber geführt und in der vermeintlich richtigen Position runter gedrückt. Dran? Ja! Hält sogar. Mittig? Naja, geht so.
Nachdem ich eine Trockenübung mit der Flex mit gebührendem Abstand über der Kofferraumklappe absolvierte und dabei nochmals die Vorgehensweise der sich um ein halbes Pad überlappenden Kreuzgänge verinnerlichte, war der große Augenblick nun endlich gekommen. Jetzt soll es losgehen? Ja!!! - Und es tauchten erneut Fragen auf: wie viel Paste auf das Pad auftragen, wie verteilen und mit welcher Geschwindigkeit und bei welchem Druck wie lange fahren. Zu oft hat man schon von durchpolierten Lackteilen gehört und das eben aufgesetzte Schaumstoffpad fühlt sich noch sehr trocken und fest an. Nur eines war sicher: mit solch immensen Druck wie in einem Video aus dem Internet wollte ich nicht arbeiten, da bog sich selbst das Blech durch. Sei es drum, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und wer nicht anfängt kann nichts darüber sagen.[Blockierte Grafik: http://www.smc-northeim.de/Michael/Bilder/BMW/BMW(76).JPG]
Nur welches Blechteil wollen wir (die Maschine und ich) zuerst ruinieren? Die Kofferraumklappe sollte es sein, die kann man verhältnismäßig einfach abbauen und nachlackieren lassen. Also dann, Halogenstrahler nebst Stativ in Position gebracht, Ohrstöpsel gegen den Krach in die Ohren, drei Klekse Menzerna 400FG sternförmig auf das Pad gegeben, Pad bzw. Paste an einigen Stellen aufgetupft und die Flex angelassen. Und schon ging es los, die eingeübten Bewegungen wurden souverän vollbracht, ich ließ das Pad auf der relativ geraden Oberfläche fahren und konnte voller Zufriedenheit feststellen, daß genau das passiert, was ich hier in so vielen Berichten schon lesen konnte.
Zunächst verteilte sich die aufgetupfte Paste gleichmäßig um dann mit den weiteren Durchgängen durchsichtiger zu werden und schließlich nur noch einen Film bildete den es galt auszufahren, ohne dabei trocken zu werden. Die Geschwindigkeit wollte ich anfänglich vernachlässigen und mich auf die Ausführung konzentrieren. Ok, nach fünf Kreuzgängen erst mal Stop und Lage begutachten. Maschine weg gelegt und - was fehlte? Genau, Tücher zum Abtragen des restlichen Politurschleiers. Hier kamen Mikrofasertücher von Aldi zum Einsatz, für diesen Zweck leisteten sie gute Dienste.[Blockierte Grafik: http://www.smc-northeim.de/Michael/Bilder/BMW/BMW(73).JPG]
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So, und nun der erste, angespannte und hoffnungsvolle Blick auf die bearbeitete Stelle: die Kratzer auf der ersten Hälfte der Klappe waren fast weg, die vielen unschönen Swirls gab es nicht mehr. So schnell? Ohne viel Zutun? Also gleich nochmal, diesmal mit etwas mehr Druck bitte, denn beim ersten Durchgang war es fast nur das Eigengewicht der Maschine gewesen. - Und es lief, jetzt traute ich mir sogar schon zu, beim Ausfahren der Paste die Geschwindigkeit mit zwei Tastendrücken zu erhöhen, das sind laut Anzeige 1800 U/min. Abwischen - tolle Sache, das kann man ja schon glatt so lassen, also ich sah so gut wie nichts mehr und war völlig begeistert.
Zugegeben, der eine oder andere Kratzer waren noch da, aber die waren auch ziemlich tief, das konnte man schon vorher sehen und erahnen, teilweise sogar mit dem Fingernagel erfühlen. Aber ansonsten: Wow! Und genau das sollte diese Schleifpaste ja auch machen: Kratzer bzw. Schleifspuren von der Körnung bis max. 2500 entfernen und anschließend hochglanzpolieren. Und wofür habe ich mir bitte sehr noch die halbe 3M-Serie angeschafft? Na, abwarten, wir sind ja erst an Anfang.
Ebenfalls zwei Durchgänge wurden auf der anderen Hälfte der Kofferraumklappe gemacht, schön darauf geachtet das Pad gleichmäßig und gerade zu führen ohne groß über die Kanten zu kommen. Dieses Mal wollte ich doch dabei kontrollieren wie warm es auf dem Lack wird, das hatte ich bei der ersten Hälfte noch vergessen. Und siehe da - holla, ganz schön - aber geht noch. In der prallen Sonne wird es heißer, aber immerhin, mehr Wärme durch die Reibung wollte ich nicht zuführen, ich war sozusagen an meinem selbst gesteckten Limit angekommen. Das Ergebnis war dasselbe wie schon zuvor, warum sollte es hier auch anders sein.[Blockierte Grafik: http://www.smc-northeim.de/Michael/Bilder/BMW/BMW(77).JPG]
Nur einen Unterschied gab es beim zweiten Durchgang: wenn das Pad beim Polieren über eine Kante kam, dann flogen zugleich trockene Polierreste davon ab und verteilten sich rund um die Arbeitsfläche. Na ganz toll, mein schönes sauberes Auto flockte und staubte wieder ein. Ein Umstand, den ich hier im Forum zwar auch schon gelesen hatte und jetzt in Natura selbst erlebt erst mal als gegeben hinnehmen mußte, genauso wie die Tatsache, daß sich ebenfalls Polierreste in die Kanten drückten. Ich fuhr mit dem Pad jetzt schon über die Kofferraumklappe hinaus, zwar mit weniger Druck an dieser Stelle, aber so weit, daß auch die Oberkante des hinteren Kotflügels mit poliert wurde.
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Als Nächstes ran ans Dach, ebenfalls eine gerade Fläche, hier in vier Abschnitten hinter dem Schiebedach und zwei davor imaginär eingeteilt und mit ebenfalls jeweils zwei Durchgängen von beiden Fahrzeugseiten gemacht. Toll! Immer schön die Temperatur überprüft, wohlwollend zur Kenntnis genommen, daß das 3M-Klebeband hält und alles sauber und ohne Lackschäden vonstattengeht. Nun ja, „sauber“ nicht aus dem Blickwinkel, daß nun immer mehr Politurstaub entstand und an allen Fenstern herunter rieselte, so krass hatte ich mir das nicht vorgestellt.
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Nun zur Motorhaube, die wurde mal irgendwann aus welchen Gründen auch immer nachlackiert, man kann dies an der Farbkante in der Falz und einem dunkleren Farbton sehen. Sie ist daher mit Vorsicht zu genießen, wer weiß, wie sich dieser Lack verhält. Aber Pustekuchen, selbst hier konnte ich die schon gewohnten Durchgänge fahren, auch unterteilt in 6 Abschnitte. Es gab keinen Unterschied zum Originallack, und auch hier konnte ich schnell erkennen, wo die Grenze der Abtragswirkung der Schleifpaste lag: tiefere Kratzer wollten nicht weggehen, einige Defekte waren definitiv zu tief. Und ich merkte, wie viel Steinschläge doch vorhanden sind, jetzt -mit der schönen, glatten Oberfläche- konnte man sie gut erkennen.
Ich war trotzdem überaus zufrieden, für solch einen ramponierten Lack habe ich bislang schon sehr gute Ergebnisse erzielt. Ein weiterer Vorteil war dadurch gegeben, daß die Menzerna gleichzeitig auf Hochglanz poliert. So konnte ich schon in diesem Stadium die restlichen Defekte abschätzen, im Hintergedanken mit der Hoffnung, daß die 3M-Pasten dort noch ein klein wenig mehr schaffen, denn die sollten ja noch folgen. Außerdem wollte ich kein Risiko eingehen, daß am Ende womöglich Hologramme mein Auto verzieren, daher wartete die 3M-Serie noch im Hintergrund und sollte dann doch noch zum Einsatz kommen.
Der Tag neigte sich langsam, aber immerhin hatte ich schon einiges an Fläche geschafft und war mit mir, der Schleifpaste von Meguiars und dem bisherigen Ergebnis sehr zufrieden. Nach den Holmen, die ich auch auf beiden Seiten mit wenig Druck machen konnte und dabei immer schön die auftretende Temperatur prüfte, waren nun die Seiten dran.
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Wieder hinten beim Kofferraum beginnend bockte das Pad mit der Maschine gleich herum. Durch die Wölbungen im Blech fuhr das Pad in eine andere Richtung als ich wollte. Ich brachte dies jedoch schnell unter Kontrolle, hier war also mehr Führungskraft nötig. Auch war ein Kreuzfahren nicht mehr ohne weiteres möglich, zu schmal wurden die gewählten Abschnitte. Sitzender Weise und die Kontrolle der Kräfte über die auf den Beinen abgestützten Ellenbogen zog ich es vor, nur noch in Längsrichtung des Fahrzeuges zu polieren. Das klappte so ganz gut und das Ergebnis war nicht anders als beim Kreuzgangverfahren.
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Eine hintere Tür noch, dann sollte für heute Schluß sein. Ich ging hier bis zur Stoßleiste und konnte ebenso wie beim Türgriff keinerlei Schäden erkennen, die ich durch mein Einwirken verursacht haben könnte oder die von der anderen Untergrundbeschaffenheit resultieren könnte. Ich konnte diese Bereiche also gleichbleibend mitbehandeln. Dabei heißt es doch so oft, BMW-Lacke sind hart. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte ich diesen Umstand nicht bestätigen, zu schnell und leicht gingen bis jetzt die gröbsten Defekte weg. Jedoch sollte ich noch eines Besseren belehrt werden …