Vielen Dank für die bisherigen Antworten!
Mit was versiegelst du denn die Kundenfahrzeuge auf der Arbeit nach der Aufbereitung?Was spricht dagegen, daß gleiche zu benutzen?
Standardmäßig werden Kundenfahrzeuge je nach dem ob es sich um eine Neuwagen- oder Gebrauchtwagenauslieferung handelt wahlweise mit einem synthetischen Sprühwachsdetailer (CleanProducts Lackschutz) oder nach erfolgter Lackaufbereitung im Rahmen der Finishpolitur (Kombipolitur Polytop One Step Rapid Plus) mit dem in der Kombipolitur enthaltenen durchschnittlichen Carnauba-Hybridwachs versiegelt. Die fortführende Lackpflege ist dann natürlich Sache des Kunden, die in der Regel aber gar nicht stattfindet.
Daher gibt es keinen Anlass für eine höherwertige Lackversiegelung im Vorfeld, es treibt nur die internen Kosten in die Höhe und der Kunde merkt / interessiert es in der Regel eh nicht. Kurzum: Es kommen kein Produkte zur Anwendung, die einer tatsächlichen Langzeitversiegelung gerecht werden könnten.
Im Rahmen der NW-Auslieferung habe ich auf dem Q2 meiner Freundin nach standardmäßiger Knetorgie eine Runde mit der Polytop One Step Rapid Plus gedreht. Der Lack ist wie immer sehr glatt, glänzt super und das Wasser perlt schön ab. Für eine morgige Auslieferung zum Kunden ideal. Hinsichtlich der Resistenz gegenüber Umwelteinflüsse scheint das Produkt aber weniger bis gar nicht geeignet zu sein. Das kann mein Meguiars #16 trotz massiver Überlagerung (Kauf 2008? 2009?) auf jeden Fall deutlich besser, könnte ich jetzt drauf schmieren, kann aber auch gleich "was richtiges" nehmen.
Wenn ich, oder allgemein wir als Detailer und Fahrzeugpflegegurus, auf der Autobahn waren und fleißig Fliegen gesammelt haben, dann werden wir ganz automatisch aktiv und Entfernen den Insektenfriedhof noch bevor der Wagen am Folgetag 12 Stunden in der prallen Sonne steht. Entweder durch eine Komplettwäsche oder durch eine kurze Detailerrunde, je nach dem was der Zeitplan und die Muße gerade her gibt. Bei meiner Freundin sieht das jedoch anders aus, da wird einfach gefahren und wenn ich mir am Sonnabend den Wagen zur wöchentlichen Kurzpflege kralle, steh ich dann vor vollendeten Tatsachen.
Deshalb der Wunsch zur Keramikversiegelung, um diesem Problem möglichst effektiv entgegen zu wirken.
Ich vermute er macht Händleraufbereitung oder so was.
Da wird nicht versiegelt oder so. Das muss schnell und günstig sein. Muss nur auf den ersten Blick eines Laien gut aussehen.
Das ist dann doch etwas zu schnell geschossen und diese Unterstellung muss ich scharf zurückweisen. Auch wenn ich weiß, dass du das natürlich nicht böse meinst und das letztlich nur deine Wahrnehmung aus deinem Umfeld widerspiegelt. Natürlich hast du zwischen einer wirtschaftlich tragbaren Aufbereitung und einem überwiegend hobbymäßig ausgeführtem Detailing große Unterschiede. Der eine hat Zeit, der Andere nicht. Das ist ganz klar. Du konntest ja obig bereits nachlesen, dass nicht in unnötige Arbeitsgänge (z.B. Langzeitversiegelung) investiert wird, wenn es von der Situation her nicht unbedingt gefordert ist. Oft sind übliche Aufbereitungen nur für den Moment, wie das in drei Wochen aussieht ist oft nicht von Interesse (und das ist der grundsätzliche Krebsschaden einer jeden Aufbereitungsfirma: Wer sein aufbereitetes Fahrzeug Wochen später nicht nochmals sieht, wird sich niemals weiterentwickeln und immer denken, er sei der Beste!). Letztlich ist es schlichtweg der Markt der zu schlechter Aufbereitungsqualität führt, weil es im Verkauf nur noch um Zahlen und nicht um Qualität geht.
Das ist jedoch regional sehr unterschiedlich und ich bin in der glücklichen Lage (noch) nicht in dieser Situation sein zu müssen. Ich komme vom Privaten her aus dem Detailing und natürlich ist es mein Anspruch diese Qualität auch in die tägliche Aufbereitung zu übertragen. Eine saubere Vorwäsche und Pinselreinheit ist das oberste Gebot, egal ob Sitzschiene, Lüftungsdüse, Kühlergrill oder Türscharnier. Für eine Gebrauchtwagenaufbereitung plane ich in der Mischkalkulation 4-8 Stunden, je nach dem ob ein silberner A1 mit 3.000km oder ein schwarzer A6 mit 30.000km vor mir steht. Sollte der Kollege einen schwarzen A6 in 8 Stunden schaffen, sodass ich den Auftrags abnehme, dann hat er schon 120% geben. Mein Team leistet durchaus hochwertige Aufbereitungsarbeit.
Ihr kennt das alle: Vor euch steht ein 'aufbereiteter Gebrauchtwagen' und ihr seht bereits aus 5m Entfernung die grauen Endrohre, die stiefmütterlich gekärcherten Radkästen, den 1cm Dreckrand rings um die Schriftzüge und vom Innenraum ganz zu schweigen. Ich kenne keine externe Aufbereitung die in mir kein Kopfschütteln verursacht hat. Da fällt es mir im Tagesgeschäft manchmal schon schwer ruhig zu bleiben, wenn Neuzugänge vor mir stehen "die schon ganze Autohäuser gerettet" haben und dann fängst im Urschleim an denen zu erklären, was ein Hologramm ist und wie man einen Pinsel nutzt, weil die vom Tuten und Blasen keine Ahnung haben...
Kleine Brandrede zum Sonntag. Ich weiß, dass du das nicht böse gemeint hast, aber in mir entfacht ein Feuer wenn Jemand mein Team und deren Arbeit mit dieser Sorte 'Aufbereitung' gleichsetzt.
Zurück zum Thema:
Aktuell ist der Wagen noch keinen Monat alt / jung. Entsprechend hoch natürlich noch der Anspruch, den makellosen Lackzustand möglichst lange zu erhalten.
Eine Keramikversiegelung direkt habe ich noch nicht angewendet. Nur den damaligen Standartkram wie Meguiars #16 Paste Wax, ChemicalGuys JetSeal oder eben LiquidGlass. Aber das ist Teils 10+ Jahre her - heute ist der Markt sicher ein ganz anderer.
Isopropanol, Pads und passende MFTs sind natürlich vorhanden.
PreCleaner habe ich noch da in Form von Prima Amigo. Würde aber wohl ein Herstellergebundenes Produkt passend zur Versiegelung verwenden, auch wenn (günstigere) Alternativen ebenfalls funktionieren könnten.
Inwiefern unterscheidet sich denn die Anwendung einer Keramikversiegelung im Vgl. zu einer herkömmlichen Versiegelung wie z.B. Liquid Glass?
Dünn & gleichmässig auftragen, Ablüftzeit beachten, Temperatur & Luftfeuchtigkeit beachten - viele Möglichkeiten zur Falschanwendung gibt's da doch nicht weiter? Also alles wie immer. Oder was habe ich nicht auf dem Schirm?
Sicherlich steht man auch vor der Entscheidung der schnellen Gelingsicherheit gepaart mit der Notwendigkeit, die Versiegelung öfters zu wiederholen als bei einem höherwertigeren Produkt, welches dann, zwar mit erhöhtem Aufwand, aber tatsächlich nur 1x im Jahr neu aufgetragen werden muss.
Vielen Dank für den bisherigen Input!
Lieben Gruß, Toni