"....du musst was anderes nehmen" ließt man hier leider viel zu oft. Oft werden dann Schleifpasten empfohlen, die natürlich speziell für die neuen harten, zum Beispiel VAG Lacke, empfohlen werden. Vor ab, sie sind es wohl wirklich, und arbeiten auch super, nur können wir wirklich die viel gelobten Vorteile nutzen?
Nein! Wir Hobbypolierrer nicht im geringsten!
Um gleich mal eins zu entkräften
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Golf R32 metalic blau, schöner harter Lack, ratet selbst auf welcher Seite die Menzerna 85 RD 3.02 und auf welcher die Meguiar's 83 verarbeitet wurde. Beides male eine Tour mit der 3403 Flex, knappe 1800 U/Min und ein hartes orangenes Devilgloss Pad.
Weiter gehts. Hier schon etwas älter:
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Oktavia mit harten harten VAG Lack...#83... 3 Züge mit der TS 24EX, richtig Druck und einem harten Devilglosspad.
Warum poste ich das nun? Nun ich habe eine Lieterpulle '83 und komme nach viel üben eigentlich immer besser und besser damit zurecht. Ich mache damit keinen Unterschied zwischen den Lacken und versuche meine Arbeitsweise anzupassen und nicht erst mal die Schleifpaste, denn ich bin der Meinung meine Werkzeuge sind OK, man muss sie nur richtig einsetzen. Und ich bin es einfach leid das gerade Neulingen viel zu oft beigebracht wird das es am Werkzeug liegt, wenn die ergebnisse nicht so sind, wie sie sein sollen. Ob das nun poliermaschien, pads oder polituren sind. Es wird viel zu oft das Womit in frage gestellt als erst mal das "wie" vollkommen abzuklären.
Wo sind jetzt die Unterschiede in den Beiden polituren? Beim endgültigen Ergebnis welches wir hier immer zeigen, besteht kein Unterschied. Keiner. Wer das in Frage stellt, sollte sich lieber fragen, ob ich etwas falsch gemacht habe, das dass ergebniss richtig wurde. Oder ob er etwas falsch macht, dass das Ergebnis nicht stimmt. Man kann mit beiden Polituren die gleiche Defektkorrektur erreichen, ob das nun harter VAG Lack ist, oder weicher.
Die Verarbeitung ist jedoch bei beiden unterschiedlich. Wärend die #83 schön langsam erst mal ordentlich auf Stufe 1 verteilt wird, dann mit etwas mehr Drehzahl reingefahren wird, dann mit etwas Druck und 1500-1800 U/min 3-4 Züge verarbeitet wird und dann mit etwas niedriger Drehzahl zuende gefahren wird, arbeitet die, zum Beispiel, Menzerna 85RD 3.02 so überhaupt nicht. Sie ist nicht für amerikanische Aufbereiter oder Hobbyaufbereiter entwickelt, die Zeit haben. Nein das Zeug ist für die Aufbereitung nach der Fahrzeugfertigung oder nach der Lackierung beim Lackierer entwickelt. Hier muss es schnell gehen, darf ruppig sein, und der, der das Werkzeug bedient, hat in der Regel einen riesen Erfahrungsschatz, weil er laufend nix anderes macht, als Schleifspuren zu entfernen. Hier muss es, wie schon gesagt, schnell gehen, mit einem Zug verteilen, dann geht schon die Drehzahl hoch auf 1500-2000U/min, oft auch mit Fell. Nix mit reinfahren und dem ganzen scheiß, die polierkörper zerfallen schnell und heftig. Hier zählt nicht das Ergebnis, denn glänzend machen sie alle! Hier zählt die Zeit, und da reden wir nicht von Stunden und Minuten, sonder hier liegen die Polituren wenige sekunden auseinander bis ein gleichwertiges Ergebnis erzielt wird. Das reicht aber hochgerechnet auf mehrere Fertigungsstraßen und am Tag um einer Politur den Vorrang zu geben. Für uns absolut uninteressant denn ob wir nen Kotflügel früher fertig sind, lohnt doch nicht wirklich. Auch lohnt sich die zum Beispiel 85 RD 3.02 vieleicht ganz am ende, wenn man sich nach 3-4 Touren entscheiden muss ob etwas deutlich schärferes nimmt. Hier kann es sein das die speziell für harte Lacke entwickelte Politur vielleicht gerade noch so reicht. Es ist halt so eine Sache weil man an dem Punkt eh entschiedet ob man was ruppigeres nimmt.
Viel einfacher zu verarbeiten ist die #83, eben weil man mehr zeit hat. Klar die menzerna kann man auch langsam verarbeiten, da verschenke ich aber wieder Potential. Und warum soll ich mir nen schnelles Auto kaufen wenn ich dann nur im 2 ten Gang fahre. Weniger kompliziert und auch weniger Anforderungen an den Benutzer hat die 83 auch wenns im ersten Moment erst mal tierisch kompliziert ist, ists doch logischer langsam reinzufahren und erfordert auch nicht so viele Skills. Preismäßig sollte die Menzerna schon interessanter sein, aber auch nur bei uns.
Zum Schluss vielleicht noch eine Kleinigkeit. Schleifpasten wie die Menzernas sind explizit für Rotationsmaschinen entwickelt. Es mag schon stimmen das die auch mit Exzentern funktionieren, aber funktionieren ist nicht gleich funktionieren. Formel 1 wagen funktionieren auch mit 3 Rädern, aber funktionieren sie so wie sie sollen? Nein. Genau so ists mit den Polituren auf den Exzentern. Es geht irgendwie und raus kommt auch etwas, aber man verschenkt halt viel Potential. IMHO besser wäre hier die 83 weil die deutlich näher von der Verarbeitungsweise mit dem Exzenter umgesetzt werden kann. Sie braucht nicht gleich zu Anfang Druck um somit Temperatur zu erzeugen.
Letztendlich sind manche Aussagen hier zum Thema faktisch falsch. Wer eine Pulle 83 gekauft hat braucht diese ganz und gar nicht weg stellen und sich was anderes kaufen. Die Erfahrungen das bestimmte Schleifpasten besser sind als andere, beruhen darauf das man unbewusst seine Technik verbessert wenn man anfängt sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Die Ergebnisse nebeneinander werden richtig angewand auf jeden fall nicht erkennbar auseinander liegen, also praktisch gleich sein. Die Zeimtersparnis ist im Einzelfall zu marginal, als das wir sie nutzen könnten. Mit einem Exzenter kann man gleich gar nicht die Architektur der Schleifpasten auskosten, weil sie dafür nicht gemacht sind. Das sind so die Grundpunkte die ich festhalten möchte.
Grüße und nicht immer dem Werkzeug die schuld geben wenn mal was nicht hinhaut