Teil 1 der traurigen Geschichte eines Fahrzeugs was das Wort Pflege nie gelernt hat geschweige denn gekannt hat....
Objekt: Skoda Fabia, vermutliches Baujahr 2003/2004, Farbe: "grün" (Farbton unbekannt)
Zustand: Ähh.... in Schulnoten ne glatte 6
Dieses Projekt habe ich mir bereits 2007 aufgehalst als mich der Besitzer um Rat frage weil er bei einem Einpark-Rangier-Vorgang einen Laternenpfahl mitgenommen hat. Sah furchtbar aus und damals auf die Schnelle nix zu machen. Jedoch fiel mir da schon der desolate Lackzustand auf, gerade im Bereich Türgriffe war schon von einer Kratzerlandschaft zu sprechen. Damals bemerkte ich auch wie kratzempfindlich der Lack war! Mit dem blossen Finger war es möglich ohne größeren Aufwand dem Lack Kratzer zuzufügen... da es einfach nur ein Gebrauchsgegenstand ist wars dem Besitzer nichtmal bewusst. Wie dem auch sei, der Tommi nimm den Mund ja gern voll und bot eine Komplettaufbereitung an die bis heute noch ausstand. Da gestern mein Pavillon eintraf (Garage immer noch nicht fertig umgebaut) den ich zur Aufbereitung übergangsweise nutzen wollte, wurde kurzerhand ein Termin gemacht und schon stand der Wagen am Dienstag auf dem Hof.
Istzustand war DESOLAT. Vom völlig verschmutzten Zustand mal abgesehen zeigten sich diverse Dellen, Parkrempler, Laternenküsse, Kratzer, völlig eingebackener Vogelkot (Bin-Möven lässt grüßen!) und alles weitere was auf dem Auto nix verloren hat. Das roch nach ner gehörigen Portion Arbeit aber ich dachte mit, wo so leicht Kratzer reinkommen gehen sie sicher auch leicht wieder raus... weit gefehlt, doch dazu später mehr. Nachfolgend erstmal ein paar Fotos des Zustandes.
Vorab meine provisorische Aufbereitungs-Höhle in 6x3m, natürlich wasserdicht:
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Der Wagen aus der "Ferne" sah bis auf die fehlende Radkappe noch nicht so schlimm aus:
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Beim Einparken an einer Laterne hängen geblieben:
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Ein "gepflegtes" Äußeres mit freundlichen Grüßen von "Bin-Mövens" Neffen:
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"Dezente" Kratzer an den Türgriffen (wie gesagt, ansehen reicht um Kratzer zu bekommen!):
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"Kleiner" Parkrempler:
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Erwähnte ich schon SWIRLS???
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Sagte ich daß es SWIRLS gab?
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Schlimm waren auch die SWIRLS... sagte ich das schon?
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Gut gut gut... ich hör ja schon auf. Aber wie man heutzutage ja Unfallfotos bzw die Unfallopfer auf den Autobahnplakaten zeigt so soll auch sowas hier abschrecken! DU SOLLST RICHTIG PFLEGEN steht doch in jeder Autofahrerbibel... sollte bei jedem Wagen Serie sein finde ich.
Nunden, ran an den Lack. Zuerst wurden alle offenbar hartnäckigen Flecken und Vogeldreck mit dem Surf City Garage Road Trip Grime Destroyer eingesprüht. Für mich bei der Vorwäsche unverzichtbar geworden, das Zeug löst echt jeden Dreck an. Sodann wurde mittels Kärcher HD Reiniger der Wagen erstmal kräftig abgedampft, bei der Gelegenheit bekamen die Radkappen eine Prise des Meguiars Wheel Brightener ab und waren somit schnell wieder silber anstatt schwarz. Radkästen wurden auch pro Forma mit dem Meguiars All Purpose Cleaner eingesprüht und dann abgedampft. Direkt im Anschluss folgte eine Schaumparty mit der Foammaster Foamgun im Gemisch mit Meguiars All Purpose Cleaner und NXT Shampoo, was einen dicken Schaum ergab der aber sehr schnell abfloss.
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Nun folgte etwas was der Wagen sicher noch nie gesehen hat: EINE HANDWÄSCHE! Auch wenn der Zustand so mies war brachte ich eine 0815 Wäsche nicht übers Herz und wählte natürlich meine beiden Grit Guards für die 2-Eimer-Wäsche und einen Meguiars Ultimate Wash Mitt aus. Shampoo wurde dann das Prima Mystique auf Grund seiner hervorragenden Wasserablauffunktion und des meiner Meinung nach besten Wasserenthärters (musste leider in praller Sonne waschen).
Wahl der Waffen:
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Zur Trocknung nahm ich das Cobra Guzzler HD Trockentuch was sich als gute Lösung erwies. Jedoch hatte das Prima Shampoo ganze Arbeit geleistet, 50% des Wagens waren trocken ohne nur einen Wasserfleck! Immer wieder begeisternd. Auch offenbarte sich (aus dieser Perspektive) ein recht annehmbares Bild:
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... aber glaubt mir, die Horror-Bilder von oben stammen von diesem Wagen!
Nun kam die für mich persönlich immer unangenehmste Arbeit: KNETEN!!!! Bereits auf der Haube machte sich bemerkbar daß viele Verunreinigungen sicherlich schon JAHRE auf dem Lack klebten und sich völlig weigerten sich entfernen zu lassen. Wahnsinn... aber die Haube wurde glatter und glatter so daß es doch zufriedenstellend war. Im Einsatz war übrigens die Meguiars Quik Clay in Verbindung mit dem Prima GLIDE - einem speziell für die Knetanwendung entwickelten Detailerspray. Dieses gab ein sehr gutes Bild ab, hervorragende Gleitwirkung und ein Duft nach (ich denke) Gummibärchen. LECKER!!! So machte die Knetanwendung in meinem Wigwam halbswegs Freude... BIS ICH ZUM DACH KAM! Sowas hab ich bisher noch nie erlebt. Man hätte genauso gut Schmirgelpapier draufkleben können und dieses bearbeiten, so rauh war das! Allein im trockenen Zustand schon echt widerlich es anzufassen.... und die Knete könnte hier kaum was reissen auch wenn der Barren schwärzer und schwärzer wurde.
Um etwas Zeit zu gewinnen begann ich erstmal mit einem Testspot auf der Haube. Waffenwahl: Festool Rotex 125 + Meguiars 8006 Pad + Meguiars #83 Politur. Mehrere Durchgänge brachten dann schliesslich ein akzeptables Ergebnis und ein Abschluss mit #80 war dann schon in Ordnung für diesen Vorher-Zustand. Bis ich an den Rest des Vogelkots kam der am Rande der Haube schlummerte. Dieser hatte sich wirklich völlig in den Lack gebrannt - die Oberfläche spiegelglatt und drunter die hässlichen Konturen des Vogelabwurfs... Habs mal versucht abzulichten:
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Dieser brachte mich dann auch zur Verzweiflung. Jegliche Versuche diesen zu entfernen scheiterten kläglich! Mehrere Durchgänge 8006 + #83 auf Rotex gefahren. KEINERLEI sichtbare Verbesserung. Da es eine bescheidene Stelle ist am Rand der Haube hab ich dann mal etwas provisorisch ein Sorangenes CCS SpotBuff Pad von Lake Country kurzerhand auf die Rotex geklettet... jaja, passt nicht wirklich mit dem Teller aber für die Sache wars OK. Nunja, gebracht hat es trotzdem rein gar nix.... ebene Oberfläche und innen drin die Reste des Vogel-Abwurfs (glaube Bin-Möven ist auch hier!).... zum verrückt werden. Nachdem ich hier im Forum um Hilfe rief kam dann schnell die Einsicht: Mit den gegebenen Mitteln ist nix zu holen, die Axt muss her in Form meiner Makita Rotationsmaschine. In Sachen Rotierer bin ich noch "Jungfrau" und dementsprechend vorsichtig - vielleicht zu vorsichtig aber was solls - sicher ist sicher. Schlimm an der Sache war daß es mich einfach jede Menge Zeit gekostet hat, also dann doch zur Makita gegriffen, Spot Buff mit passendem Teller drauf und ran an den Lack. Nach 2 oder 3 Durchgängen bei Stufe 3 dann der Durchbruch - zum Glück nicht buchstäblich denn der Lack war noch heile, aber die Innerein des Vogels verschwanden zu 90%. Ein weiterer Durchgang brachte keine weitere Besserung und auch nachträgliche Versuche mit 80 etc brachten keine Besserung. Somit habe ich mich mit dem Elend abgefunden... geht aber auch in Ordnung denn man sieht es nur wenn man weiß wo es ist / war.
Dann gings endlich weiter als meine Freundin mir neue Birnen (Osram) für den Strahler mitgebracht hat nachdem die Serienbirne nach 2 Einsätzen in dunklen Farben den Geist aufgab. Bin dann bei der Kombination Makita + 8006 + #83 geblieben und damit je einen Durchgang gemacht. Danach immer mit der Rotex + 8006 + #80 hinterher und das Ergebnis war sehr gut. Absoluter Hass dieser Lack, der bekommt echt vom Angucken Kratzer. Leider wusste selbst der Besitzer nicht wie die Farbe heisst... jedenfalls gibts wirklich angenehmere Objekte als dieses hier. 4-5 Jahre alt (auch das war unbekannt) und alle 3-5 Wochen Waschstraßen "gepflegt" - bei einem so kratzintensiven Lack ein Horror... ob meine folgende Aufklärungsarbeit in Sachen Bürstenwaschstraße und Co. etwas gebracht hat wird sich weisen.
Ich arbeitete mit also an der linken Seite von vorne bis hinten durch. Muss sagen daß ich gerade in Bereichen mit Wölbungen und Kanten so meine Probleme mit der Makita habe, oft verursachte ich unbewusst staubtrockene Stellen mit Politur die dann nur mit einem Nachgang mit der Rotex zu entfernen waren. Auf Grund des höheren Klarlackabtrags habe ich häufig die Polierpads gewechselt aber selbst bei sauberen Pads passierte das... aber gut, irgendwann werde ich auch da den Bogen raus haben, habe ja erst 2x vorher mit dem Gerät gearbeitet.
Tja, um 20 Uhr klingelte das Telefon nachdem ich genau 50% des Wagens fertig hatte... der Besitzer bräuchte morgen den Wagen da er nicht mit der Fahrgemeinschaft fahren könne....ein echter "Polierus-Interuptus"! Verdammt. Hat mich sehr geärgert denn jetzt lief es echt gut und ich war sagen wir mal zu 90% zufrieden, jedoch alles kein Vergleich zum VORHER Look des Wagens.... Ergo gibts leider momentan keine NACHHER Bilder da es schon dämmerte und der Wagen eben abgeholt wurde. Damn.... aber wenn alles passt bekomm ich ihn am Freitag wieder zum fertigstellen. Schade daß ab morgen Regen gemeldet ist....
Ich schindete noch 30 Minuten Puffer. In der Zeit wurde das Abklebeband entfernt (3M blau), die ziemlich eingestaubten und vollgespritzten Scheiben mit Meguiars Profi Glasreiniger und Cobra Guzzler Glastuch gereinigt, sämtliche Ritzen mit der Slide Lock Bürste entstaubt und zu guter Letzt konnte ich noch eine Schicht Meguiars NXT 2.0 Paste Wax auf die vorher polierten Teile auftragen. In der Trockenphase wurden alle unlackierten Kunststoffe (die erstaunlicher Weise im ziemlich guten Zustand waren) mit dem BLackWOW eingerieben was einen super Look ergab. Im Beisein des Besitzers der scherzhaft fragte "Wo ist denn MEIN Auto?" wurde schnell das Wachs mit einem Monster Fluffy Tuch auspoliert und dann stand der Wagen in der Dämmerung funkelnd und spiegelnd da! Ich war dann doch selbst begeistert aber immer noch etwas verärgert weil ich den Wagen nicht fertig machen konnte und morgen Regen angekündigt ist... aber was solls. Besonders angetan war ich (und natürlich auch der Besitzer) davon, daß von dem oben abgebildeten Laternenschaden nur noch vielleicht 10% Rest geblieben sind und daß der Parkrempler an der Front sich auf ca. 2cm Größe reduziert hat. Da war glücklicher Weise einiges an Fremdlack vorhanden....
Alles in allem bisher doch noch recht erfolgreich, ca. 6-7 Stunden Arbeit liegen hinter mir, graue Haare dürften mehr geworden sein und Sorgenfalten ebenfalls. Aber ich habe so wieder etwas dazugelernt in Sachen Makita Handling und einiges mehr und bin mit der Arbeit bisher sehr zufrieden. Am Freitag bekomme ich den Wagen nochmal für den Rest, dann hoffen wir noch auf gutes Wetter damit ihr die verdienten NACHHER Fotos bestaunen könnt.