Surf City Garage Beyond Clay - oder: Die Eier legende Wollmilchsau?

Wie bereits im "Product Showcase" angesprochen, folgte heute der erste Test der neuen Politur von Surf City Garage. "Neu" ist natürlich richtig, aber korrekter wäre wohl "der ersten Politur" denn bisher fehlte sowas gänzlich im Sortiment. Da auch keine Lackkneten angeboten werden eine eigentlich unverständliche Sache, bietet man im gleichen Hause doch Wachse und Versiegelungen an. Das haben sich wohl die Entwickler bei SCG auch gedacht und vor Kurzem das "Beyond Clay" auf den Markt gebracht und es erstmals auf der letzte Woche zu Ende gegangenen SEMA Las Vegas Messe präsentiert.

Nun denn mal ran ans Werk. Versprochen wird viel vom Hersteller: So lautet die Packungsaussage u.a. "Benutze Beyond Clay und Du wirst nie wieder eine Lackknete verwenden". Gut gebrüllt Löwe - wie schon vor Kurzem von mir gesagt: "Klappern gehört eben auch zum Handwerk". Ob man diese Aussage unterschreiben kann sollte der heutige Schnell-Test zeigen.

Nochmal die Hard-Facts des Mittels:
- Entfernt Oberflächenverschmutzungen
- Entfernt Oxidationen
- Entfernt leichte Kratzer und Polierspuren
- Reinigt den Lack
- Frischt die Farbe auf und entfernt "tote" Lackschichten

Das Mittel ist silikonfrei und ebenso frei von jeglichen Füllern - dies war ja zuerst meine größte Befürchtung.

Unglücklich gewählt ist auch die Anwendungsbeschreibung, wenn auch wahrscheinlich am Ende doch zutreffend. So wird dort die Verwendung von 0815 "Low Speed Polishern" (wir würden wohl sagen "Discounter-Polierer") angegeben. Ebenso wird eine niedrige Geschwindigkeit bei der Verarbeitung empfohlen. Eine Rückfrage beim Hersteller brachte dann doch zum Vorschein daß das Mittel mit allen Maschinen verwendbar ist und auf Porter Cable & Co. hervorragend funktioniert - auch bei hohen Drehzahlen / Geschwindigkeitsstufen. Desweiteren wird etwas schwammig von einem "Foam Pad" gesprochen - das kann am Ende auch alles sein. Hier ist doch etwas Nachholbedarf.

Also los! Nur woher ein Testobjekt nehmen wenn nicht stehlen. "Zufällig" stand mein total versiffter Corsa vor der Garage und sollte also das "Opfer" sein. Testbereich sollte die Haube und Front sein. Bei der Gelegenheit war ich gespannt ob das Mittel bei meinen "Dealer Installed Swirls" etwas ausrichten kann, die ich seit 1 Jahr mit dem Tag der Übernahme mit mir herumfuhr. (1 Jahr fahren und dann zurückgeben - mache doch nicht für Opel die Arbeit ^^). Ansonsten wurde der Wagen wie die meisten wissen natürlich sehr gut gepflegt, sowohl mit Knetanwendungen, Handwäschen und Wachsen (zuletzt Wolfgang Fuzion). Demnach sollte es auch schwer fallen exponierte Stellen für das Beyond Clay zu finden!

So zeigte sich die Haube im "besten" Zustand:
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Also schnell etwas Wasser in den Grit Guard, Waschhandschuh rausgeholt und ein paar Tropfen Prima Mystique ins Wasser und Haube + Front abgewaschen. Sah schon besser aus:
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Nun noch fix mit dem Cobra Guzzler HD abgetrocknet und ab in die Garage. Dort alle Vorbereitungen getroffen, Festool Rotex mit Meguiars W8006 Pad angeschlossen, Microfasertücher (Supreme Shine und Cobra Miracle) bereitgelegt, Strahler aufgestellt.... Mein lieber Herr Gesangsverein, das erste Mal unter solchem Licht offenbarten sich mir meine Swirls bzw. die der "professionellen Aufbereitung bei der Auslieferung" (Zitat Opel: "Das ist so ne empfindliche Farbe, die muss man immer nochmal aufbereiten bevor es der Kunde bekommt"). Wie dem auch sei, hatte sich ja schon immer in der Sonne abgezeichnet.

Zuerst wollte ich die Fähigkeit testen, leichte Kratzer / Siwrls zu entfernen. Also eine schöne Stelle gesucht und die sah dann so aus:
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Um es besser darstellen zu können wurde ein Streifen 3M Tape verklebt:
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Bereits jetzt schon die Entschuldigung für die Bilder. Ich habs nicht hinbekommen das abzulichten ohne daß mich der Metallic-Lack optisch erschlagen hätte. Habe noch eine Vielzahl an Bildern die alle mehr Metallic als sonstwas zeigen (wurde übrigens alles ohne Blitz aufgenommen) - wer hier einen Tip hat: HER DAMIT!

Da ich mich genau an die Herstellerangabe halten wollte, wurde etwas vom Mittel direkt auf den Lack gegeben. Kleine Produktinfo: Farbe LILA, Konsistenz wie die üblichen Meguiars Polituren, Geruch m.M. wie "Brombeer" oder sowas in der Richtung. Hab in USA mal was getrunken was genauso gerochen hat - also Vorsicht! Der Fingertest ergab vom Gefühl her ein sehr feines Schleifkorn, eigentlich fast nicht bemerkbar.
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Dann bei ausgeschalteter Maschine leicht verteilt:
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Und dann mit der Rotex auf Stufe 2-3 poliert. Auch hier habe ich bewusst die niedrigere Einstellung gewählt da es ja auch so angegeben wird. Dementsprechend fährt man schon recht lange auf dem Bereich bis die Politur nur noch leichte Schleier wirft. Dann mit dem Supreme Shine auspoliert. Das ging auch sehr einfach - würde ich so auf die "Leichtigkeits-Stufe" wie Meguiars #80 stellen, aber nicht so super leicht wie ein Prima Amigo.
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Habe dann nochmal einen zweiten Durchgang gefahren um sicher zu sein daß es auch passt und dann das Ergebnis gecheckt:
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Ich war wirklich begeistert! Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, noch dazu weil ich unter leichten Kratzer eigentlich weniger verstehe als diese Swirls - aber egal. Wie man hoffe ich ganz gut sieht sind die Swirls sehr deutlich verschwunden oder zumindest massiv verringert worden! Und das nach nur 2 Durchgängen auf dieser niedrigen Stufe. Der Griff-Test offenbarte eine wunderbar weiche, sehr glatte Fläche wie als wäre sie frischt gewachst. Sehr überzeugend!

Nun zu den eigentlichen Testgebieten - den Oberflächenverschmutzungen. Auf der Haube musste ich hier schon etwas länger suchen, aber hier und da wurde ich fündig. Hier im oberen Bereich des Bildes:
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Gleiche Anwendung wie oben, jedoch reichte hier 1 Durchgang für das folgende Ergebnis:
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Schonmal gut, aber erstmal nicht "weltbewegend". Noch eine Stelle gesucht (Kante Haube zur Front):
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Hier gab es 2 Durchgänge mit diesem Ergebnis:
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Auch hier offenbarte sich eine spiegelglatte Oberfläche ohne jegliche Verunreinigungen. Auch sehr positiv!

Tja, alles trotzdem noch nicht restlos überzeugend, also weiter gesucht im Frontbereich. Da liegt es natürlich nahe daß dort im Bereich Nebelscheinwerfer die Insekten und Schmutzpartikel regelrecht zusammenrotten und Oberflächenparty feiern! TATSÄCHLICH, vorne links gabs ein Nest was ich in der Mitte per 3M Band abklebte:
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Linke Seite wurde mit Quik Clay behandelt:
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Rechte Seite mit Beyond Clay und 1 Durchgang per Rotex:
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Es kommt vielleicht auf den Bildern nicht optimal rüber, aber die rechte Seite ist restlos vom Oberflächenschmutz befreit worden während links nach der ersten Knetrunde noch deutliche Rückstände blieben. Davon abgesehen erstrahlte die rechte Seite in einem super Glanz und die Glätte war nochmal deutlich besser als mit dem Quik Clay auf der linken Seite.

Fazit:
Mich hat das Mittel bereits mit der ersten Anwendung schwer begeistert. Man mag mir gern Voreingenommenheit vorwerfen, aber jeder hat die Möglichkeit es selbst zu testen. Natürlich muß man überlegen ob es wirklich eine Knete ersetzt bzw. müsste man auch mal testen wie sich das Ergebnis bez. der Oberflächenreinigung mit einer 0815 Maschine zeigt. Dazu hat nicht jeder Anwender eine Maschine zu Hand - eine Knete schon. Aber wie Eingangs schon gesagt... "Klappern gehört eben zum Handwerk". Fakt ist, zumindest nach dem heutigen Test, daß nicht zuviel versprochen wurde und das Mittel sowohl in der Lage ist Kratzer zu beseitigen als auch Oberflächenverunreinigungen zu entfernen. Positiv überrascht hat mich die einfache Verarbeitung und das leichte Auspolieren. Hoffe in Kürze nochmal einen härteren Fall mit Teerflecken oder Harzflecken vor die Maschine zu bekommen um auch hier die Funktionalität nachzuweisen. Sollte sich das Mittel dann immer noch bewähren hätte man wirklich die "eierlegende Wollmilchsau" an der Hand!

Ah, gut daß Du fragst Hunny - hab ich eben beim Schreiben (musste zwischendurch Doc House gucken ^^) vergessen:
Habe einen Test per Hand versucht und hierbei keine Verbesserung nach einem Durchgang festgestellt. Grundsätzlich ist sicherlich eine Handanwendung bei gepflegten Lacken kein Problem aber dann würden sich andere Mittel wohl mehr empfehlen. Wie schon gesagt wird eigentlich vom Hersteller auch keine "Super Maschine" vorausgesetzt sondern eben eine 0815 Poliermaschine.

Sowas wie diese hier wenn man danach googled:
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@Fisch: Also mein Ergebnis an den Testspots war danach kratzerfrei.

Hunny: Denke auch daß es eine sehr gute Ergänzung ist. Auf der anderen Seite ist es soweit man den ersten Tests vertraut eine gute Politur - von den zusätzlichen Eigenschaften mal abgesehen. Aber wie Du schon sagst, nicht jeder hat eine Poliermaschine an der Hand - hier merkt man schon daß es ein "amerikanisches" Produkt ist da dort die Maschinen (seien es auch "nur" solche wie oben gezeigt) doch verbreiteter Anwendung finden. Was m.M. nach eine Knete niemals unentbehrlich machen wird ist die Möglichkeit sie IMMER und ÜBERALL einsetzen zu können - aber für eine Komplettlackaufarbeitung mit der Maschine ist man hier wieder im Vorteil da man sich einen Schritt spart.

Denke allgemein wird man noch einige Tests machen müssen auf verschiedenen Lacken um ein echtes Ergebnis zu erhalten. Sollte ja nur mal ein Vorabtest sein da die Frage im Forum aufkam. Bin sehr gespannt wie sich das Mittel auf einem Einschicht-Unilack schlagen wird!

Zitat von Onkel-Tommi

Was m.M. nach eine Knete niemals unentbehrlich machen wird ist die Möglichkeit sie IMMER und ÜBERALL einsetzen zu können - aber für eine Komplettlackaufarbeitung mit der Maschine ist man hier wieder im Vorteil da man sich einen Schritt spart.

@ Michl: Genau mein Reden!

Ich denke momentan auch daß das Mittel einfach dafür prädestiniert ist, wenn man seinen Wagen der leichte Kratzer hat und "in Gebrauch" ist, 1-2 im Jahr wieder auf Vordermann zu bringen. Man hat keine extremen Kratzer zu entfernen aber eben die Oberflächenverschmutzungen die sich durch eine Nutzung ansammeln. Dazu möchte man eine chemische Lackreinigung durchführen und die Farbe wieder auffrischen. Denke dafür wäre das Mittel optimal geeignet. Für den Anwender der mittendrin während dieser "Aufpolier-Aktionen" außer eines Lackschutzes nix am Wagen macht, würde das dann effektiv eine Lackknete ersetzen. Wer natürlich zwischendrin entsprechende Verunreinigungen entfernen will wird weiterhin nicht um eine Lackknete herumkommen.

Aber gut, warten wir mal weitere Tests ab - Härtefälle stehen ja noch aus!

Hmm... was verstehst Du denn unter "Dreck in die Poren SCHLEIFEN" sonst? (Schleifen assoziere ich irgendwie mit Kratzern, vielleicht deshalb meine "Falschannahme")

@Bulla: Der breite Praxistest wird zeigen welchen Unterschied das Mittel macht. Klar bekommt man auch Oberflächenschmutz bei normalen Poliergängen weg (je nachdem - denke das kann man nicht pauschal sagen) - jedoch wird da idR doch mit anderen Drehzahlen / Geschwindigkeitsstufen gearbeitet. Wie im Test erwähnt, die Rotex lief auf Stufe 2! Und im Gesamten ist mir bisher noch nichts vergleichbares vorgekommen was die finale Lackglätte betrifft. Sicherlich muß man bei diesem Produkt das Gesamtkonzept sehen - es "nur" als Knetersatz zu sehen ist sicherlich nicht angebracht (auch wenns der Hersteller gern so hätte ^^). Hoffe in Kürze noch einen "harten Brocken" vor die Maschine zu bekommen um das mal weiter zu verfolgen.