Versiegelung, Wachs, Umwelteinflüsse??? Bitte aufklären!

Hallo, ohne auf dem Gebiet Experte zu sein, würde ich sagen dass Versiegelungen aus Polymeren, also letztendlich aus Kunststoff bestehen. Diese gehen beim aushärten eine Verbindung mit der Lackoberfläche ein, was sie widerstandsfähiger macht gegen Umwelteinflüsse und deshalb haben sie meist eine längere Standzeit. Wachs hingegen ist natürlichen Ursprungs und wird AUF die Oberfläche aufgetragen. Es geht keine Verbindung mit ihr ein. Deshalb ist die Standzeit geringer. Durch die definierte Phasengrenze hat eine gewachste Oberfläche optisch mehr "Tiefe", denke ich. So lässt sich auch der Umstand erklären, dass man eine Versiegelung mit einem Wachs toppen kann, aber nicht umgekehrt, da die Versiegelung dann lediglich auf dem Wachs haftet, dass keine chemische Verbindung mit dem Lack eingeht. Ich lasse mich hier aber gerne eines Besseren belehren. Gruß Timo Sent from my Lumia 920

Ja passt schon, haste schön erklärt

Viele, oder die meisten Wachse, haben natürlich auch Petrochemische Bestandteile, also Paraffinwachs. Manche haben auch Polymerzusätze, Hybridwachse also, wie das Dodo Supernatural Hybrid. Hybridwachse halten etwas länger, aber wohl auch nicht so lang wie Versiegelungen bzw. Coatings.

Stimmt, auf Hybridwachse bin ich nicht eingegangen... Sind ja jetzt aber auch geklärt. Sent from my Lumia 920

Zitat von maxichec

Wo ich hinaus will.
Wenn man z.B. Wachs und Versiegelung Umwelteinflüssen unterzieht dann hält und bietet die Versiegelung besseren Schutz als Wachs
Oder ist meine Denkweise Falsch?

Ne, deine Denkweise ist schon richtig. Glascoatings wie die von Gyeon, CQuartz, Gtechniq u.a. bieten gegen Umwelteinflüsse eine besseren und längeren Schutz. Trotzdem sollten Fliegenreste, Vogelkot, Baumhartze schnell entfernt werden.
Ich bin vor einigen Monaten von Waxen (Ultimate Paste Wax und im Winter das Fortify) auf das CQuartz UK '14 und das Gtechniq ExoV2 umgestiegen und bereue diese Entscheidung nicht. Auch die angeblich schwierigere Verarbeitung konnte/kann ich nicht nachvollziehen.

Kommt ganz auf die Versieglung, den Lack und weitere umstände wie Temperatur und Sonneneinstrahlung an.
Irgendwann brennen sich die Rückstände auch durch eine Versieglung - es dauert halt nur etwas länger als bei einem Wax.

Und Abdrücke würde ich bei ner Versiegelung auch nicht ausschließen. Aber ich habe seit zwei Wochen auch zum ersten mal eine "richtige" Versiegelung drauf. Hab vorher nur mit NXT gearbeitet und jetzt Infinity Paint Sealant von DodoJuice probiert. Die Langzeiterfahrung steht also noch aus. Habe es aber noch mit nem Wachs getoppt, wegen der Optik. Dafür habe ich mir 5050 Wax von Chemical Guys besorgt. Im Zweifel also beides benutzen. Aber wie oben schon geschrieben: erst die Versiegelung. Sent from my Lumia 920

Also um auf deine Anspielung mit dem Protect & Shine einzugehen, ich waschen mein Auto nach seiner Langstrecke von 1200 km am Wochenende meist erst zwei Wochen später (weil einfach keine Zeit bleibt) und ich kann keine negativen Auswirkungen der zwei Wochen schmorenden Insekten ausmachen. Daher würde ich behaupten, dass die Versiegelung einfach mehr aushält.

Hi,
also ich konnte bei einem Naturwachs bisher keine eingebrannten Insektenreste ausmachen, auch wenn diese eine Woche drauf sind/waren.
Sowohl bei einem BMW oder Mercedes-Lack.

Ich muss dazu auch sagen, dass auch regelmäßig nachgewachst wird, also immer ordentlich was drauf ist.

Irgendwie kann ich mich mit dem Gedanken, dass eine Versiegelung eine Verbindung mit den Lack eingeht
a) nicht anfreunden
b) auch nicht glauben.

Zitat

Irgendwie kann ich mich mit dem Gedanken, dass eine Versiegelung eine Verbindung mit den Lack eingeht
a) nicht anfreunden
b) auch nicht glauben.

Was spricht dagegen? Stichwort "van-der-Waals-Kräfte". Die wirken überall und verbinden somit alles was sich berührt. Auch Wachs mit Lack. Oder die Finger mit der Tastatur beim Tippen...

Ein weiteres Stichwort wäre hier vermutlich auch Wasserstoffbrückenbindung, da es ja um zwei Kunststoffe geht...

Wenn ich schreibe dass sich die Versiegelung mit der Lackoberfläche verbindet meine ich nicht mischt, so wie Wasser und Apfelsaft, sondern dass die Polymere der Versiegelung mit den Molekülen des Lacks an der Grenzzone eine Verbindung eingehen. Deshalb hält die Versieglung besser.

Ich hoffe so wird es plausibler. Und glaubhafter

@ timorp,

es hört sich soweit ganz plausibel an, da gebe ich dir auch Recht.

Ich denke, dass eine Versiegelung eine bessere Oberflächenhaftung hat, da die Molekülketten kleiner sind.
Wenn sich eine Versiegelung mit dem Lack verbinden würde, müsste der Lack angelöst werden - das glaube ich wohl eher nicht - daher meine Skepsis.
Somit wäre Verbindung das falsche Wort - Haftung dürfte wohl eher zutreffen - denke ich mal einfach so.
Ein Naturwachs haftet etwas schlechter als eine Versiegelung.

Dass mit den Fingern und der Tastatur erscheint mir schon logisch. Es ist ja auch ein Unterschied, ob ich mit trockenen oder nassen Fingern an einer Glasscheibe entlangfahre.

Ich habe mal gelesen, das wir nichts wirklich berühren können - es bleiben immer ein paar Atome Luft etc. dazwischen - man spührt es nur. Obs stimmt

Danke für dein Statement.
Ich lasse mich gerne eines besseren belehren bzw. respektiere andere Meinungen und Erfahrungen

Wasserstoffbrückenbindung ist hier glaube ich das Stichwort sofern es um richtige Coatings geht. Wasserstoffbrückebindungen kann man auch in die Gruppe der chemischen Bindungen packen - wenn man möchte. Für mich ist somit ganz klar von einer Verbindung die Rede.

Das Coating bindet sich an die freien OH Ketten des Lackes.

Wie psaiko geschrieben hat. Chemische Bindung hat nichts mit Lösen des Lacks zu tun. Eine stoffschlüssige Verbindung ist nur eine Möglichkeit einer Verbindung. Denk mal an Kontaktklebstoff wie Patex. Der löst ja Oberflächen aus Metall, Glas, etc. auch nicht an. Trotzdem gibt es eine Verbindung.

Haftung oder besser Adhäsion ist ja auch "nur" eine Verbindung zwischen zwei Grenzflächenschichten.

BTW: funktionieren nach diesem Prinzip auch Displayfolien. Diese "haften" auch, ohne das Display anzulösen. Allerdings ist hier die Voraussetzung dass die Oberfläche möglichst glatt ist, damit sich so viele Moleküle wie möglich verbinden können. Und so spannen wie jetzt den Bogen zu Lack und Versiegelung. Je glatter der Lack desto besser die Haftung, Adhäsion, Verbindung der Versiegelung.

Gruß Timo

Sent from my Lumia 920

Neben der Glätte ist aber auch die "Sauberkeit" wichtig. Deswegen ja [lexicon]IPA[/lexicon] WipeDowns etc

Richtig - weil sich die Versiegelung sonst mit den "losen" Resten verbindet. Sent from my Lumia 920