Hallo zusammen,
die Aufbereitung meiner Sommerfelgen ist jedes Jahr etwas, auf das ich mich freue und was mich gleichzeitig abschreckt. Einerseits macht es mir Spaß, diese 3 Jahre alten Felgen jede Saison so aussehen zu lassen, als hätte ich sie gerade gekauft, aber andererseits stellen die 18 einzelnen Speichen und die zahlreichen unzugänglichen Ecken und Winkel, die sie bilden, eine echte Herausforderung an mein Durchhaltevermögen dar.
Deswegen dauert es bei mir auch regelmäßig den ganzen Winter, bis ich diese 4 Felgen fertig habe. Ich gehe es langsam an, in kleinen Schritten, und höre auf, wenn ich keine Lust mehr habe oder es mir zu anstrengend wird: Es soll ein Hobby bleiben und nicht zur Plackerei werden.
Nun, mein Sommerfahrzeug (der TT ) wird in 2 Wochen fertig sein (bekommt gerade HiFi-Ausbau und neue Bremsen rundum), und ich habe noch eine letzte Felge vor mir, die anderen 3 sind fertig.
Dieser Aufbereitungsbericht war eigentlich gar nicht geplant, ich habe Felge Nr. 1 und 2 fertig gemacht, 2 Schichten POORBOYS Wheel Sealant appliziert und sie schon in die Werkstatt verfrachtet, wo mein TT noch halb auseinandergebaut steht. Doch kurz bevor ich Felge Nr. 3 mit dem POORBOYS behandelt wollte, hat mir Björn von LUPUS Autopflege ein paar DEFINITIVE WAX Proben zukommen lassen, unter anderem das Felgenwachs Rotundus. Da bot sich doch ein kleiner Vergleich an …
… aber nicht mit Felge Nr. 3. Denn ich griff zum falschen Pot und habe sie versehentlich mit dem DEFINITIVE WAX Synthetic Edition behandelt – dumm gelaufen. Ich denke darüber nach, das jetzt noch mal mit Rotundus zu toppen … oder noch eine 2. Schicht Synthetic Edition drauf zu machen und es als würdigen synthetischen Gegner gegen das POORBOYS antreten zu lassen.
Auf Felge 4 jedenfalls kommt nur das Rotundus, denn um das geht es mir eigentlich, im Vergleich zu meinem bisherigen Favoriten, dem POORBOYS. Da ich dazu allerdings etwas ausführlicher werden möchte, habe ich hierfür einen zweiten Thread „Produktvorstellung DEFINITIVE WAX Rotundus“ geplant – dieser Thread hier soll nur die Vorarbeit, die Aufbereitung der 4. Felgen dokumentieren.
I. Wäsche
Die Felge wurde mit einer Lösung aus DODO JUICE Born To Be Mild Shampoo eingesprüht und mit einem Mikrofaser-Würstchenhandschuh gesäubert. Diese relativ milde Art der Reinigung ist ausreichend, da die Vorjahrs-Versiegelung (DODO JUICE Supernatural Hybrid) noch intakt war. Dementsprechend leicht war die Reinigung. Abspülen, dann mit einem weichen Mikrofasertuch trocknen. Da ich das Ganze in meiner Badewanne veranstaltet und diese dabei ziemlich eingesaut habe, erspare ich uns Bilder dazu
II. Vorreinigung
Hierzu habe ich die Felge raus auf die Dachterrasse gebracht, da das Wetter so schön war. Beim Waschen war mir im Felgenbett ein zähes, wachsartiges Zeug aufgefallen (Teer?) Ich habe mich mal mit [lexicon]IPA[/lexicon] und einem weichen Taschentuch daran versucht: Es ging gut runter, auch wenn es leicht schmierte.
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III. Kneten
Als nächstes wurde geknetet, mit meinen Resten MAGIC CLEAN blau und dem CHEMICAL GUYS Extreme Slick Synthetic Acrylic Polymer Detailer, 1:1 mit dest. Wasser verdünnt. Von der Standzeit dieses Detailers halte ich wenig, aber es ist ein tolles,sparsames Gleitmittel und gut verdünnbar.
Ich knete grundsätzlich nur das Felgenbett – auf dem Felgenspiegel habe ich nie irgendwelche Anhaftungen.
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Trotzdem überlebt die Knete das in der Regel nicht und ist so schmutzig, dass ich sie wegwerfe:
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IV. Steinschläge ausbessern
Mein Lack-Reparaturset …
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… kam diesmal nicht zum Einsatz – die Felge war steinschlagfrei. Nr. 1-3 sahen da anders aus.
V. Politur
Den größten Teil der Felge muss man mit der Hand polieren. Ihr verwinkelter Aufbau macht den Einsatz einer Maschine nur auf dem Felgenspiegel möglich. Selbst dieser Polierball für die Bohrmaschine ist nicht schmal genug für die engen Zwischenräume.
Als Politur nehme ich dafür stets die MEGUIARS Ultimate Compound, die stärkste Handpolitur, die ich kenne. Angefangen habe ich mit den Löchern für die Radmuttern, und hier nehme ich den Begriff „Handpolitur“ wörtlich: Da man mit nichts vernünftig da rein kommt, habe ich die Ultimate Compound da drin mit dem Zeigefinger eingearbeitet.
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Das obige Bild wurde schon in der letzten Abendsonne gemacht, also ging es erst am nächsten Tag wieder weiter. Allerdings als Indoor-Ereignis, denn es regnete Bindfäden. Also habe ich, für guten Licht, die Sache nah an der Terrassen-Fensterfront aufgebaut und noch 2x500W als Unterstützung hinzugezogen:
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Das Laminat wurde durch einen dicken Pappkarton geschützt, zusätzlich noch mit Malerfolie darüber.
Weiter ging es dann mit die Politur der Zwischenräume zwischen den 18 Speichen. Die sind mal breit, mal schmal. Für beide Fälle hat sich der blaue Handpolierschwamm als ideal erwiesen, den LUPUS Autopflege bis vor kurzem im Programm hatte (nicht mehr im Programm, Ersatzprodukt wird gerade organisiert lt. Infos von Björn). Durch seine feste und kantige Form gelangt er „liegend“ auch in die fiesen, rechtwinkeligen Ecken:
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Hochkant hingegen passt er genau in die schmalen Zwischenräume und macht auch hier einen guten Job:
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Nicht von der Farbe des Schwammes irritieren lassen, der war wirklich mal blau, aber er wurde schon oft gewaschen.
Als Politur kam weiterhin die MEGUIARS Ultimate Compound zum Einsatz. Trotzdem war diese Kombination für einige, eigentlich relativ leichte Kratzer nicht hart genug. Teils lag es daran, dass der Schwamm doch den Druck der Hand nicht komplett weitergab durch seine Dicke, teilweise lag es an der Enge in den kleinen Zwischenräumen.
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Also musste etwas her, das härter war als der Schwamm, beweglicher war in den Zwischenräumen und den Druck der Finger gut weitergaben und das war – ein Finger. Mein Zeigefinger, um genau zu sein, der mir auch schon bei den Löchern für die Radschrauben gute Dienste geleistet hatte.
Das sah dann so aus:
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Warum mein Finger auf dem Foto aussieht wie eine rosafarbene, krüppelige Mohrrübe, wollen wir mal auf die Perspektive schieben.
Auf jeden Fall hat’s geholfen:
Der Kratzer in dem schmalen Zwischenraum ist ganz verschwunden …
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… der Kratzer in dem breiten Zwischenraum war wohl tiefer und konnte nicht ganz entfernt werden. Aber man muss schon ganz genau hinschauen, um ihn noch zu sehen:
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Nachdem ich alle Zwischenräume poliert hatte , habe ich mit noch das Felgenbett vorgenommen, ebenfalls mit dem blauen Schwamm und der Ultimate Compound. Es hat sich dann schon ein respektabler Glanz eingestellt.
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Als Letztes war der Felgenspiegel dran, so nenne ich die gut erreichbare Vorderseite incl. dem etwas zurückgesetzten Bereich um die Schraubenlöcher. Hier sollte die Maschine zum Einsatz kommen, deswegen habe ich mir das bis zuletzt aufgehoben. Allerdings stellt mich das in dem erwähnten Bereich um die Schraubenlöcher immer vor das Problem, dass ich da nicht mit einem 139mm Pad rein komme, diese „Senke“ hat einen kleineren Durchmesser. Aber im Laufe der Zeit habe ich meine Methode gefunden.
Dazu muss erst einmal der 140mm Teller von der FLEX 3401 runter und der 125er Teller drauf:
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Bei dem nachfolgenden Bild werden die ersten stutzen: Da passt doch was nicht! Hat der Celsi auf den 125mm Teller ein 101mm oranges LAKE COUNTRY Light Cutting Pad gesetzt? - Hat er! Und er weiß, wie gefährlich der überstehende Tellerrand ist. Aber nur das 101er Pad passt in die Mulde, und einen kleineren Teller als den 125er gibt es für die FLEX 3401 nicht. Meine Rota , mit der ein kleinerer Teller möglich gewesen wäre, lag bei Kumpel Rolf, 40km entfernt, wie eigentlich immer, wenn ich sie brauche
Aber das dicke Pad ist hoch genug, damit der Tellerrand immer weit genug von Stellen entfernt bleibt, wo er Schaden anrichten kann, wenn man die Maschine immer schön gerade hält.
Ich habe mal die wilde Theorie gehört, dass, wer auf einer Exzenter mit Zwangsmitnahme lernt, nicht lernt, eine Maschine auf dem Lack gerade zu halten und nicht zu verkannten, weil die Zwangs-Exzenter Verkanten nicht mit Stehenbleiben bestraft. Nun, bei wem es wirklich so gelaufen ist, der fliegt hier auf: Ein paar wenige Grad Neigung, und der Klett des Tellers zaubert einem lustige Muster in den höher liegenden Rand des übrigen Felgenspiegels.
Zum Glück konnte ich das bisher stets vermeiden, aber ganz wohl ist mir trotzdem nie dabei. So sieht das dann auf einem Bild aus (gestellt, Maschine läuft nicht, da eine Hand am Fotoapparat benötigt):
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Auf dem diesem und dem vorherigen Bild sieht man, dass ich auch Politur an der Padrand geschmiert habe: So werden auch die steil ansteigenden „Rampen“ aus der Senke um die Löcher heraus zum übrigen Felgenspiegel mit bearbeitet.
Blieb dann noch der Nabendeckel, den ich auch maschinell mit der auf dem Boden liegenden, auf niedriger Stufe laufenden Exzenter bearbeitet habe:
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Fertiger Innenteil und Nabendeckel:
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Fehlte noch der Rest des Spiegels – hierzu habe ich noch einmal auf den 140mm Teller und ein 139mm Cool Wave Orange CCS Light Cutting Pad aufgezogen.
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Zudem habe ich noch die Reifenflanken mit Panzerband abgeklebt, damit sie nicht mit Politur versaue. Im Nachhinein habe ich allerdings festgestellt, dass ich sie dafür mit Kleberückständen vom Panzerband versaut habe. Memo an mich: Richtiges Abklebeband ist teurer, aber das hat seinen Grund
Dann wurden der Rest des Felgenspiegels mit dem [lexicon]LC[/lexicon] Pad und der MENZERNA PF2500 poliert …
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… was zu einem 1A Ergebnis führte:
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Hier endet die Aufbereitung im strengen Sinne. Die Sache geht natürlich noch weiter – allerdings will ich die dabei verwendeten, relativ neuen Produkte in einem gesonderten Thread vorstellen und mache hier einen Cut.
Später verlinke ich hier dann auf die Produktvorstellung – die sozusagen die Fortsetzung dieses Aufbereitungsberichtes ist.
Soweit, vielen Dank für’s Lesen – und KOMMENTIEREN!
Celsi
EDIT:
Okay, hier nun, wie versprochen, der Link zum 2. Teil nachgereicht.