So liebe Fahrzeugpfleger,
ich habe mir in den letzten Tagen vermehrt die Zeit genommen diverse Bilder von meinem E30 zu sortieren und zusammen mit einem Text zu diesem Thema zu verarbeiten. Nun möchte ich euch am E30 Projekt teilhaben lassen.
Zuerst einmal ein paar Daten zu dem Fahrzeug:
Typ-Code: AJ11
Typ: 316I (EUR)
E-Baureihe: E30 (5)
Baureihe: 3
Bauart: TOUR
Lenkung: LL
Türen: 5
Motor: M40
Hubraum: 1.60
Leistung: 73 KW/100PS
Antrieb: HECK
Getriebe: MECH
Farbe: BRILLANTROT ( 308 )
Polsterung: ANTHRAZIT STOFF (0274)
Prod.-Datum: 1992-05-13
Sonderausstattung:
ANTI-BLOCKIER-SYSTEM ( ABS ) - S210A
SERVOLENKUNG, DREHZAHLABHAENGIG - S215A
ZENTRALVERRIEGELUNG ELEKTRISCH - S300A
GRUENKEIL-FRONTSCHEIBE - S354A
SCHIEBE-HEBEDACH, MECHANISCH - S400A
GEPAECKRAUMTRENNETZ - S413A
FUSSMATTEN IN VELOURS - S423A
WARNDREIECK - S428A
LEUCHTWEITENREGELUNG ABBLENDLICHT - S510A
DREHZAHLMESSER,KM/H-TACHO,AN.U - S545A
AUSSENTEMPERATURANZEIGE - S556A
BMW BAVARIA C III - S654A
DACHANTENNE - S681A
DEUTSCHLAND-AUSFUEHRUNG - L801A
SEITLICHE BLINKLEUCHTEN VORN - S860A
Wie man sieht, allzu viele Extras waren und sind hier nicht verbaut. Kein Leder, keine Klima, kein Tempomat usw.
Angefangen hat alles im Jahr 2008. Das Fahrzeug wurde damals als Familienkutsche in einem optisch erbärmlichen Zustand bei dem heute bekannten (oder auch nicht) Markus aus Dortmund , für einen guten Preis gekauft.
Der BMW war technisch gut in Schuss, aber das optische Erscheinungsbild lies zu wünschen übrig. Neben dem typisch verblassten Unirot und etlichen Kampfspuren sowie kleinere Roststellen, war auch der Innenraum im wahrsten Sinne des Wortes verlebt. Die Sitze waren mit Discounter Schonbezügen überzogen, der Schaltknauf war abgegriffen, die Fußmatten wurden durch Gummimatten ersetzt und darüber hinaus löste sich der Dachhimmel stellenweise bzw. wurde daher schon vom Vorbesitzer mit Klammern provisorisch befestigt.
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Schon vor dem Erhalt meiner eigenen Fahrlizenz war es mir persönlich wichtig mit einem optisch gut dastehenden Fahrzeug durch die Gegend kutschiert zu werden. Neben dem E30 war zu diesem Zeitpunkt auch noch ein VW T3 Bus in unserem Besitz und da viel mir die Wahl nicht schwer mit welchem Fahrzeug ich meine ersten Pflegeschritte gehen möchte. Früher noch per Hand, was bei der Lackfläche des T3 sicherlich bis heute nicht fertig geworden wäre.
Die "Wahl der Waffen" beschränkte sich auf Polierwatte, einem alten Baumwollfetzen sowie einer der Lackreinigungspolituren von Nigrin. Dank des Einschichtlacks zeigte sich aber auch erfolg, worüber ich aus heutiger Sicht nur noch schmunzeln kann.
Nun optisch stand der Wagen dann augenscheinlich gut da, was aber nicht von langer Dauer war, da ich bis dato von Wachsen bzw. Versiegelungen nichts gehört habe.
Durch die Registrierung in diesem Forum am 30.08.2010, vermutlich auf der Suche nach „Zaubermitteln“ für den Unirotenlack, änderte sich meine Vorgehensweise von Mal zu Mal und ich wurde immer penibler. Mit Sicherheit bin ich (noch ?) nicht auf dem Level des ein oder anderen Lupo- und Smartfahrers hier im Forum angekommen. Aber auch ich reagierte zunehmend allergisch auf schlechtes Wetter, unachtsame Mitfahrer oder auch zuletzt auf meine Geschwister, die der Meinung sind im Sommer unter einen Baum parken zu müssen, nur weil der Weg x-Meter kürzer ist. Schon ein bisschen verrückt.
Die erste Arbeit, welche ich mit meinem neu angelesenen Wissen versuchte umzusetzen, war die Felgenreinigung. Dazu habe ich bereits hier in einem eigenen Thread meine Vorgehensweise festgehalten. Leider sind viele Bilder nicht mehr vorhanden, daher gibt es hier wenigstens einen Vorher-Nachher Vergleich. Die Kratzer konnten leider nicht vollständig entfernt wurden.
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Anschließend versuchte ich mich erneut am Lack des BMWs. Mit Zuhilfenahme einer Handpolierhilfe und lediglich zwei festen Pads machte ich mich an die Defektbeseitigung.
Links die Ausgangslage und rechts ein 50/50, welches den Zustand des Fahrzeugs zu dem Zeitpunkt ganz gut wiederspiegelt. Auch mit Hilfe dieser [lexicon]HPH[/lexicon] ließen sich nicht viele Defekte entfernen, was aber sicherlich auch auf meine kurze Ausdauer für diese Arbeit zurückzuführen ist. Dieses Mal verwendete ich aber als Schutz das Collinite 476s Wachs.
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Bereits ein halbes Jahr und einige Bestellungen später konnte ich im Frühjahr 2011 erneut einen Versuch starten, diesmal noch etwas professioneller. Ich knetete den Wagen und war sichtlich erstaunt und begeistert zugleich, was sich noch für "Dreck" auf einem scheinbar sauberen Fahrzeug befinden kann. Vom Collinite war ich ohnehin begeistert, diese Perlen nach dem Waschen einfach schön...
Die Einstiege habe ich auch erstmals sauber gemacht und neu gefettet, ebenso das erste Mal wie ich den Baustrahler zum Begutachten des Lackes verwendet habe. Dadurch wurden natürlich viele viele weitere Kratzer sichtbar die im Schatten einfach nicht zu sehen waren. Auch hier stand der Wagen auf den ersten Blick optisch super da. Aber wehe man knipst das Licht an.
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Im Jahr 2011 stand dann fest, dass ich den lieb gewonnen BMW, welcher mittlerweile in meinen Besitz übergegangen ist, etwas Gutes tun möchte und somit entschied ich mich für eine Teilrestauration. Begünstig wurde dieses Vorhaben durch eine von mir geforderte schulische Abschlussarbeit, welche neben einem theoretischen Teil auch etwas in der Praxis vorzuweisen haben musste.
Zuvor habe ich über ein E30 Forum einige Gleichgesinnte gefunden und die erste Ausfahrt lies nicht lange auf sich warten. Von da an haben wir uns in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen getroffen und zusammen geschraubt, gequatscht, oder sind einfach nur eine schöne Runde durch die Eifel gefahren. Da zwei der anderen E30 Fahrer gemeinsam eine Schrauberhalle
mit Hebebühne und Schweißgerät besitzen, welches bei meinem E30 auch gut zum Einsatz gekommen ist, war ich mir sicher das Projekt zu starten.
Links die erste Ausfahrt (die beiden roten haben eigentlich den gleichen Farbton )
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Angefangen habe ich mit der Entkernung des Innenraums. Die Sitze mussten raus und anschließend das Monster von Teppich. Darunter offenbarten sich auch schon die ein oder anderen Rostlöcher. Gerade vorne im Beifahrerfußraum an der Produktionsaufnahme, welche oft fälschlicherweise als Wagenheberaufnahme missbraucht wird, hat der Rost viel gesundes Blech angegriffen.
Veranschlagt war ursprünglich ein Werktag Arbeit, am Ende haben wir für alle Schweißarbeiten (5 Durchrostungen) gute 2 Tage gebraucht. Aber wie heißt es so schön? Richtig, gut Ding will Weile haben…
Nachdem die gröbste Arbeit erledigt war, schraubte ich in der heimischen Garage weiter. Als Grundierung kam das Brantho Korrux nitrofest zum Einsatz, klasse Zeug ist das! Der Unterboden bekam soweit es mit den ganzen Anbauteilen möglich war, einen Anstrich mit Owatrol Öl. Dieses soll den vorhandenen Unterbodenschutz sättigen und sorgt damit für einen besseren Schutz gegen Versprödung oder andere Beschädigungen aufgrund des Alters.
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Neben den ganzen Karosseriearbeiten und Rostschutzmaßnahmen widmete ich mich auch dem Fahrwerk des 3er Touring. Die Pendelstützen und vor allem auch die Domlager hinten waren schon länger überfällig. Die Bremsen wurden ebenfalls rundum neu gemacht. Nebenbei begann ich mit dem Zusammenbau des Innenraums.
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Anfang des Jahres 2012 war dann der TÜV fällig. Guten Mutes, da ich die LWR repariert habe und somit eigentlich nichts mehr der neuen Plakette im Wege stehen sollte, fuhr ich zur Prüfstelle. Aber da war nichts mit Plakette.
Die Handbremse bremste ungleich, die Bremsleitungen mussten komplett neu gemacht werden und die wohl schlimmste Arbeit am E30, die Tonnenlager waren hinfällig. Auf dem Rückweg fuhr ich zum Teiledealer der mir alles für die Reparaturen bestellte und bereits am nächsten Tag konnte ich mich an die Arbeit machen. Gar nicht mal so einfach die Bremsleitungen ohne Hebebühne bzw. Grube zu wechseln. Nach etlichen Wutausbrüchen und Verzweiflungsakten, waren diese aber fertig für den TÜV ausgetauscht und ich war froh das der TÜV diese Leitungen bemängelt hat. Stellenweise konnte ich die Leitungen mit zwei Fingern überbrechen.
Auch die anderen Arbeiten habe ich erledigt. Beim nächsten Termin gab es dann auch ohne Beanstandung die neue Plakette.
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Nachdem die Technik soweit wieder tip top war, wollte ich mich auch endlich mal um eine etwas bessere Optik im Innenraum bemühen. Da meine finanziellen Mittel als Schüler trotz Arbeit nicht die besten sind, suchte ich nach einer Möglichkeit den vom Vorbesitzer verhunzten Dachhimmel neu zu machen. Im Internet wurde ich auf Alcantara Imitat aufmerksam und bestellte mir probeweise ein bisschen von dem Stoff und fing an diverse Verkleidungsteile damit zu überziehen, was auch erstaunlich gut funktionierte. Mit vollem Tatendrang versuchte ich mich nun an dem Dachhimmel. Die Arbeitsweise und das Ergebnis habe ich bereits in diesem Thread kundgetan.
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Im Sommer letzten Jahres stand dann für mich das erste Mal die Ederseetour vom E30-Talk auf meiner Liste. Zusammen mit einem anderen E30 aus der Region ging es dorthin. Vorher brachte ich den Touring noch auf Hochglanz. Dafür verwendete ich das erste Mal eine Excentermaschine. Diese lag bereits seit Herbst in der Garage, aber irgendwie kam immer etwas anderes dazwischen. Wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist, hat es das Dach am schlimmsten erwischt. Es ist von richtig tiefen Kratzern übersäht, wobei ich nicht wirklich weiß woher diese kommen. Angefangen habe ich mit der Koch Chemie Antihologramm Politur auf orangenem Pad, damit
kam ich aber nicht sehr weit. Also wechselte ich auf die 2500er von Menzerna. Das Ergebnis war Vergleich zum Ausgangszustand in Ordnung. Vielleicht finde ich im Sommer die Möglichkeit mal ein Lackschichtenmessgerät an meinem E30 zu testen, sonst ist mir das Risiko zu groß durch den Lack zu schleifen.
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Im Fahrzeuginneren erhielten Audio System Tieftöner und eine Endstufe ihren Platz. Weitere Komponenten werden mit der Zeit folgen. Ein Subwooferausbau in der Reserweradmulde ist ebenfalls geplant.
Das war es erstmal zu meinem E30. Im Sommer wird mit Sicherheit eine weitere Aufbereitung folgen. Abschließend gibt es noch ein paar Gesamtaufnahmen vom Fahrzeug die hoffentlich chronologisch angeordnet sind.
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und falls Fragen auftauchen, einfach losschießen. Für Kritik bin ich ebenfalls immer offen.
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