Moin,
hiermit möchte ich euch mal eine scheinbar noch relativ unbekannte Versiegelung vorstellen, die ich selbst erst vor kurzem ausprobiert und sofort Gefallen daran gefunden habe. Das Optimum Silverline.
Genauer gesagt handelt es sich bei dem Produkt wohl um ein "Zwischending" zwischen Coating und einer Beschichtung. Das Silverline haftet laut Hersteller durch physikalische Bindungskräfte auf dem Lack und nicht, wie bei vielen anderen Lackschutzprodukten, durch chemische Bindung.
Das Besondere dabei ist der Auftrag. Das Silverline wird nämlich rein durch Aufsprühen aufgebracht. Hierzu muss zunächst die benötigte Menge an Silverline-Lösung angemischt werden. Bei Erstauftrag sind das 3-5% des Konzentrats auf destilliertes Wasser.
Die folgenden Bilder zeigen die Pro-Variante des Silverline (für Gewerbliche), die eine etwas längere Standzeit bringen soll.
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Als Vorreinigung des Lacks ist kein Ipa nötig, laut dem Hersteller wirkt sich Ipa sogar negativ auf die Standzeit bzw. die Haftung des Produkts aus.
Stattdessen wird der Vorreiniger von Optimum eingesetzt, das Permanon Omega. Das wird sehr stark verdünnt (max. 0,2% des Konzentrats auf destilliertes Wasser!) und dann ebenfalls dünn aufgesprüht. Der Lack muss wirklich nur benetzt sein. Anschließend trocknen.
Danach kann das Silverline aufgesprüht werden. Wie auch beim Omega, muss die Oberfläche lediglich benetzt sein. Der Versiegelungsanteil in der Lösung geht sofort Bindungen mit dem Lack ein. Es ist keine Ablüftzeit nötig! Anschließend können die Rückstände (das ist reines Wasser, das Silverline befindet sich zu diesem Zeitpunkt schon längst auf dem Lack!) ebenfalls abgewischt bzw. abgetupft werden. Fertig!
Der Trick dahinter liegt eben in der Art der Bindung des Produktes an den Lack. Die wird laut Optimum nämlich durch Ladungsunterschiede erzeugt.
Vereinfacht gesagt: durch die Vorbehandlung mit dem Permanon Omega erhält der Lack bzw. die zu beschichtende Oberfläche negative Ladungsüberschüsse. Die Silizium-Moleküle der Silverline-Lösung dagegen transportieren positive Ladungen. Und wer in Physik aufgepasst hat, weiß was dann passiert. So viel zur Theorie.
Für Beadingfetischisten ist das Silverline eher die falsche Wahl, das ist hierbei nämlich wirklich nicht das Beste. Das Sheeting geht in Ordnung und macht einem das Trocknen nach der Wäsche einfacher. Seine Stärke zeigt das Silverline aber vor allem in der Lackglätte. Der Lack fühlt sich nach dem Auftrag an wie frisch poliert und gewachst! So glänzt er auch. Das Silverline zeigt nicht den typischen, harten Versiegelungsglanz, wie man ihn jetzt erwartet hätte, sondern einen weichen Wachsglanz.
Das ist halt Geschmackssache, mir gefällt Ersterer nämlich besser.
Leider hat meine Zeit nach dem ersten Auftrag nur für einige Handy-Snapshots gereicht. Bessere Bilder, sowie Beading-Fotos folgen nach der ersten Wäsche.
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Die Standzeit soll bei 4-6 Monaten liegen. Kann durch Auffrischen mit einer 2 bis 3%-Silverline-Lösung aber verlängert werden. Dazu werde ich dann berichten. Auf meinem Auto wird das Zeug jedenfalls keinen leichten Job haben. Laternenparker und viele Autobahnkilometer machen einem Lackschutz den Job nicht gerade leicht.
Auf dem Fahrzeuglack gibt es sicherlich Produkte, gerade im Bereich der Coatings, die zwar vielleicht ein kleines bisschen teurer sind, das Silverline aber in vielen Disziplinen lässig schlagen.
Für mich liegt der Vorteil des Produkts aber ganz klar in der einfachen Verarbeitung und den damit verbundenen Anwendungsmöglichkeiten. Türfalze zum Beispiel, die man mit Applikatorpads und Tüchern kaum erreicht.
Aber auch Felgen. Dass es nicht gerade Spaß macht, filigrane Felgen wie diese mit einem Applikatorpad zu versiegeln, muss ich euch wohl nicht sagen. Die Felgen waren einer der Hauptgründe, warum ich mir das Zeug dann auch zugelegt habe. Nach einer guten Stunde waren diese nämlich inklusive sämtlicher Zwischenräume fertig versiegelt. Das Silverline ist hitzebeständig bis 300 Grad Celsius, ist also für den Einsatz auf Felgen nicht ganz ungeeignet.
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Eine andere, wie ich finde sehr praktische Anwendungsmöglichkeit, ist der Einsatz als Topping auf Versiegelungen und Coatings. Die Vorbereitung mit dem ohnehin stark verdünnten Omega ist zwar trotzdem nötig, kann dem Basis-Lackschutz aber nichts anhaben, sofern der korrekt aufgetragen und aushärten gelassen wurde.
Ich habe zum Beispiel das Silverline auf dem Polymer Netshield von Sonax.
Allerdings ist das Silverline im angemischten Zustand in der Sprühflasche leider nicht lange haltbar. Nach 1 bis 2 Wochen sollte man das Zeug wegschütten. Das gilt natürlich nicht für das Konzentrat in der Flasche, dennoch ist es nervig, da man den Verbrauch vorher immer möglichst genau kalkulieren muss.
Ich war noch nie besonders gut im Schätzen und hatte dementsprechend mal zu viel und mal zu wenig angemischt.
Links:
Hersteller-Homepage/Shop: http://www.optimum-shop.de/Permanon-Platinum-Konzentrat
Produkttest der "Autolackaffen": http://www.autolack-affen.de/2…on-platinum-versiegelung/
Youtube-Kanal/Produktvorstellung des Herstellers:
mfG
Yannick